Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ärger mit dem Borstenvieh

Ärger mit dem Borstenvieh

Titel: Ärger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holgate John
Vom Netzwerk:
Vertilgungsmittel, Bauernmöbel und anderes mehr.
    In einer anderen Ecke versuchten geplagte Verkäufer ohne viel Erfolg, eine Horde Jungen von Traktoren und anderen Gerätschaften herunterzuziehen, die sie an die Väter dieser Burschen verkaufen wollten. Unter ihnen entdeckte Nicholas einige seiner Schulfreunde, und er verließ uns im Galopp, während seine Mutter noch hinter ihm herschrie, »Mittag gibt’s in einer halben Stunde«. Bereits eine Minute später verriet sein hellblondes Haar ihn als der Möchtegern-Fahrer eines neu angemalten, rot glänzenden, mächtigen Massey-Ferguson-Traktors.
    Hinsichtlich der Essenszeit war Shirley sehr optimistisch gewesen. Wir brauchten eine dreiviertel Stunde, um bis zum Gemüsestand zu gelangen. Der Weg dorthin führte an Howards Schießstand vorbei: Natürlich mußten wir einige mißglückende Schüsse — jeder Schuß zehn Pence — abfeuern, Wobei wir auf Schießkarten zielten, die für eine nicht erreichbare Punkthöhe einen Preis versprachen.
    »Keiner hat’s bis jetzt geschafft«, gestand er uns, nachdem wir aufgaben. »Und wahrscheinlich schafft’s auch niemand. Ich hab’ nämlich die Kimme ‘n bißchen vertraxt.«
    Old Jonathon sah wie jemand aus einem englischen Vorkriegsfilm aus: fast wie ein Gentleman in seinem grünen Tweed-Anzug aus der Zeit König Edwards, dem hohen Hemdkragen und dünnem Binder. Es muß ihm kochend heiß gewesen sein.
    »Prima Nachrichten!« rief er glücklich und führte uns dorthin, wo unsere Bohnen ausgestellt waren. »Der vierte Preis! Fünfundzwanzig Pence!«
    »Wunderbar«, antwortete ich. »Wann wird ausgezahlt?« Offensichtlich hatte ich eine unanständige Frage gestellt.
    »Man zahlt zehn Pence für die Einschreibung. Das macht bei zwei Einschreibungen zwanzig Pence. Soll ich dir die fünf Pence auszahlen oder soll’n wir sie in’n Fond geben? Der Verdienst kommt Krankenhäusern zugute, weißt du, nachdem wir ‘n bißchen was zur Seite gelegt haben für die Show im nächsten Jahr.«
    John rollte mit den Augen. »Wir sollten es dem Fond vermachen und eine Krankenhausabteilung nach uns benennen.«
    Glücklich nickte unser Freund mit dem Kopf. »Bist’n vernünftiger Bursche, John. Doch eigentlich hab’ ich’s schon gewußt, daß du sagen würdest; wir ham’s schon als Spende registriert.«
    Geschäftig lief er davon und ließ uns erstaunt stehen. Wir sahen uns an und überlegten, wer Nicholas diese Neuigkeiten würde überbringen können. Doch bevor wir uns auf den Weg machen konnten, steuerte bereits ein anderes bekanntes Gesicht auf uns zu und verkaufte uns Lose: zehn Pence pro Los oder ein Heftchen mit sechs Losen zu fünfzig Pence. Es war ganz klar, daß man von uns erwartete, das Heftchen zu kaufen, was auch geschah...
    »Was ist der erste Preis?« fragte ich.
    »Ein kleines Ferkel, eine Spende von einer Frau, die oben am Fjord lebt. Es gibt natürlich auch noch andere Preise, aber eigentlich lohnt sich nur das Schwein.
    »Falls wir gewinnen sollten, dann hoffentlich den zweiten Preis«, stöhnte Shirley.
    Wir setzten unseren Rundgang fort. Bei den Bewertungen schnitten die Holgate-Frauen sehr gut ab: Sie erhielten einen ersten Preis für das Holzapfelgelee, einen zweiten für eine Strickarbeit — eine Art wollenes Nachthemdchen für ein Baby — sowie noch einen zweiten Preis für Vickys Stickereien. Nicholas’ Schwein aus Wildleder war zwar ausgestellt, hatte aber nichts gewonnen. Man hatte es zwischen eine Menge wunderschön gelungener Handarbeiten gelegt, wo es sich wie ein unförmiges vierbeiniges Nadelkissen ausnahm. Wir taten so, als hätten wir auch nicht das geringste damit zu schaffen.
    Eigenartigerweise hatten die beiden Frauen unserer Familie überhaupt keine Schwierigkeiten, das Geld für ihre Preise einzukassieren; sie stopften es in ihre Portemonnaies und machten dazu eine sehr selbstgefällige Miene.
    »Wir haben die Einschreibegebühren dem Fond vermacht«, erklärte mir Shirley, als ich ihr gegenüber das magische Wort >Schenkung< erwähnte.
    Das war kein wirkliches Opfer, denn wer in unserer Familie hätte ein wollenes Babynachthemdchen tragen können?
    Der Nachmittag war bereits weit fortgeschritten, als wir endlich unser Picknick auspackten. In der Arena ritten Kinder Ponies verschiedener Rassen und Größen, mit denen sie die unmöglichsten Dinge anstellten, ohne herunterzufallen, wobei sie wie plündernde Indianer lautes Kriegsgebrüll anstimmten. Meine Füße schmerzten. Dankbar ließ ich mich

Weitere Kostenlose Bücher