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Ärger mit dem Borstenvieh

Ärger mit dem Borstenvieh

Titel: Ärger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holgate John
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wirst von jemandem hören, der sehr weit von hier entfernt lebt«. Es war schwer zu sagen, ob er es im Spaß oder Ernst meinte.
    John und ich zogen den zerfleischten Tierkörper an dem Nachmittag hinunter zum Fluß, wo die Erde in großen Klumpen herumlag. Mit Picke und Spaten gelang es uns, dort ein Loch zu hauen, in das wir es legen konnten. Ein leichter Hügel blieb über der Stelle, und die Kinder, die uns dabei beobachtet hatten, bastelten aus toten Zweigen ein einfaches Kreuz, das sie an einem Ende in die Erde steckten.
    »Ich nehme an, daß dies noch besser ist, als in einer Fleischpastete zu enden«, bemerkte John und spielte damit auf die Tatsache an, daß ältere Schafe — auch Schlachtschafe genannt — meistens als bearbeitetes Fleisch in der entsprechenden Branche landeten.
    Es war kurz vor Weihnachten, als ein kleiner dunkelhaariger Mann während einer Auktion still neben mir stand. Es war Mervyn, der seine Farm jenseits des Tales hatte und dort Milchkühe hielt.
    So etwas wie freundschaftliche Bande waren zwischen uns, wie zwischen allen Männern, die mit ihrer Hände Arbeit ihre Familien ernährten auf die gleiche Weise.
    »Ich hörte, du hattest Ärger mit Hunden.«
    »Vor zwei Wochen etwa haben wir ein gutes Mutterschaf und ihr Lamm verloren.«
    Mitfühlend nickte er und sah dabei die Rinder an, die gerade verkauft wurden. Ein verschmitztes Lächeln spielte um seinen Mund.
    »Großer Deutscher Schäferhund und eine Colliehündin?«
    Bei diesen Worten drehte ich mich zu ihm um und schaute ihn an, aber stur waren seine Augen auf den Ring gerichtet.
    »Kann gut sein. Die beiden sind über unsere Felder gelaufen, ein paar Tage, bevor es passierte, aber als wir ihnen nachstellten, waren sie schon außer Reichweite.«
    »Du wirst sie nie wieder auftauchen sehen«, entgegnete er schlicht.
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Vorletzte Woche sind bei uns drei gute Schafe gerissen worden. Auf der anderen Seite des Tals von dir aus gesehen.«
    Keiner von uns sprach ein Wort während einer halben Minute. Dann legte er einen Finger an die Nase und bedeutete mir, Schweigen über etwas zu bewahren: »Man sagt, der alte Tom Collier, der auf der anderen Seite vom Bach seine Farm hat, wäre im Augenblick ohne Hunde. Falls du jemanden kennst, der einen guten Welpen für ihn hat, wär er vielleicht daran interessiert.«
    Er ging davon und gesellte sich wieder zu seinen Kumpanen und überließ mich den meinen.
    »Was wollte er?« fragte Howard mich.
    »Nichts. Nur ein wenig die Zeit rumbringen...«

31

Der Heilige Abend und ein Kälbchen

    W eihnachten stand vor der Tür! Die Kleinen lernten Weihnachtslieder, und Shirley buk die berühmten Mince-Pies — das waren Pasteten mit einer Füllung aus Dörrobst — für die Feier, welche dieses Jahr im Anschluß an das Weihnachtssingen der Kinder in der Schule stattfinden sollte. Von den Wohlgerüchen, die durchs Haus zogen, konnte einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Selbst ich kannte jetzt alle Verse des Liedes >Herbei, oh, ihr Gläubigen...< auswendig. In meiner Kindheit war man wahrscheinlich mit dem ersten Vers zufrieden gewesen, denn ich konnte mich immer nur an diesen erinnern. Oder aber ich hatte ganz einfach den Rest inzwischen vergessen.
    Es wäre ein Unding gewesen, daran zu denken, nicht an dem Chorabend teilzunehmen. Als wir auf dem Schulhof ankamen, standen dort eine ganze Reihe verbeulter, lehmiger Land-Rover, woraus leicht zu erkennen war, daß wir nicht die einzigen waren, die am Ende eines holperigen, ungepflasterten Weges wohnten.
    Das Schulgebäude war ein funktioneller Bau aus rotem Backstein aus der Zeit der Königin Victoria; doch das Äußere machten liebevoll gepflegte Gärten, makellose Farbanstriche sowie jenes undefinierbare Empfinden wieder wett, das einem fröhlichen Ort anhaftet. Die Innenräume waren mit selbstgebastelten, bunten Papierketten und ausgeschnittenen Glocken dekoriert worden. In der Weihnachtskrippe sah der Ochse einem Hereford verdächtig ähnlich, und die Schafe gehörten zweifellos der Clun Forest Rasse an.
    Kein Chor — alle vierzig Schüler nahmen daran teil — konnte sich ein besseres Publikum wünschen als dieser es hatte. Mamis in ihren allerbesten Kleidern, strahlender Bück, kein unordentliches Haar; Papis in praktischen Tweed-Anzügen, blitzblank geputzten Stiefeln und ungeschickt geknoteten Bindern; kleinere Brüder, bedroht von sofortiger Vernichtung, falls sie sich nicht anständig benehmen sollten; und hübsche,

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