Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aerger mit dem Borstenvieh

Aerger mit dem Borstenvieh

Titel: Aerger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
Vom Netzwerk:
>Schweinen herumzuspringen<, wie Old Jonathon es nannte. Um es milde zu sagen, hatten sie Zweifel, was die finanzielle Seite des gesamten Holgate-Unternehmens betraf.
    »Geld zum Fenster rausgeschmissen«, behauptete Big Billy, ein schwergewichtiger Knecht, der für Old Jonathon arbeitete. »Das einzig Vernünftige, was man mit Schweinen machen kann, ist, sie aufzuessen. Wenn man sie verhätschelt und zu Lieblingen macht, wollen sie am Ende sogar mit dir am Tisch sitzen. Nee, wenn man sie selbst nicht ißt, fressen sie einen auf!«
    »Hin und wieder kann man ein paar Pennies mit ihnen verdienen«, meinte unser Nachbar Willem. »Zwar nicht viele, aber immerhin ein paar hier und da.«
    »Nichts als Mühe und Arbeit«, entgegnete Billy unbeugsam.
    Die Diskussion fand wie immer in der Gaststube der >Schmiede< statt. Unsere Absicht, einen Eber hinzuzukaufen, hatte sie entfacht. Notwendig war dieser Plan geworden, weil Howard das riesige Tier, welches er sonst bei sich hielt, weggegeben hatte. Ein Verwandter hatte es genommen, der so etwas wie ein Teilhaber war. Diese Nachricht war ein ziemlicher Schlag im Hinblick auf unsere Pläne.
    Old Lil, unser Kleinlaster, der unter wackeligen Türen litt, hatte ebenfalls zu diesem Entschluß beigetragen. Wir benutzten ihn sehr oft, um die Milchkannen oben an den Weg auf die Rampe zu fahren, wo das Milchauto sie einsammelte. Da jedoch eine volle Kanne etwa 60 Kilo wog und mein eigenes Gewicht von 84 Kilo auf circa 73 runtergegangen war, entsprach also eine volle Kanne fast meinem eigenen Körpergewicht.
    Deswegen lud ich die Kannen so auf den Wagen, daß ich sie mit meinem Knie hochwuchtete. Mit einem Plumps landeten sie auf der Ladefläche. Doch leider war diese dadurch genau an der Stelle etwas runtergesackt, wo der Sicherheitshebel zum Feststellen der beiden Türen in ein entsprechendes Loch einrastete. Ergebnis: die Türen konnten aufgerüttelt werden, wenn jemand oder etwas es darauf ankommen ließ.
    Dorfie, unsere umgängliche Sau, wollte es nicht nur darauf ankommen lassen, sie war auch so ausreichend auf ihren eigenen Nutzen bedacht, daß sie diesen Schwachpunkt herausfand.
    Verursacht durch das Verschwinden von Howards Eber, sollte ich diese Erfahrung machen. Ein anderer Bauer, dessen Hof etwa fünf Kilometer von Egerton entfernt lag, besaß einen Eber, den wir gegen ein entsprechendes Entgelt zum Decken nehmen konnten. Als Dorfie brünstig wurde, verfrachtete ich sie daher mit Hilfe der üblichen Bestechung durch Kraftfutterkörner in Old Lil, schlug die Türen hinter ihr zu, drehte den Griff rum und fuhr los.
    Die holprige, steinige Oberfläche unseres Weges half, den Sicherheitshebel zu lockern. Die Türen öffneten sich einen kleinen Spalt. Doch der reichte aus. Hier tat sich eine Möglichkeit auf: unsere fette Freundin war nicht das Schwein, das eine solche Gelegenheit ungenutzt vorübergehen ließ.
    Durch das heftige Gestikulieren eines Straßenarbeiters kam ich zum erstenmal drauf, daß irgend etwas faul war. Die Sau hatte ihren Kopf durch die aufklappenden Türen hinausgesteckt. Als ich am Straßenrand anhielt, sprang sie raus. Glücklicherweise waren keine anderen Autos auf der Straße.
    Der Bursche, der mir die Zeichen gegeben hatte kam herbeigelaufen und half, obgleich ihm nicht ganz geheuer dabei zumute war, mit einem so großen Tier herumzuhantieren. Besonders Dorfies protestierendes Grunzen verängstigte ihn, als ich ihr einen Schlag auf den Hintern versetzte. Aber gemeinsam zwangen wir sie, sich umzudrehen und wieder ins Auto zu klettern. Es gab wohl niemanden, der darüber erstaunter oder erleichterter war als ich. Ich schloß die Türen, band die beiden Griffe mit einem Seil zusammen und fuhr wieder los. Ich nahm an, daß die Türen auf der glatten, asphaltierten Straße jetzt geschlossen blieben.
    Mitnichten. Bereits nach einigen hundert Metern passierte genau das gleiche. Trotz des Seils drückte Dorfie die Türen auf und sprang in dem Augenblick hinaus, als ich langsamer fuhr. Aber diesmal wollte sie nicht wieder reinklettern. Man hätte ebensogut versuchen können, eine Eisenbahn umzudrehen. Sie fing an, in dem Graben genüßlich herumzuwühlen. Mir blieb also nichts anderes übrig, als Old Lil auf der Seite zu parken und einen zerbrochenen Pfahl, der neben der Straße lag, aufzuheben. Ich gab sämtliche Pläne auf, sie zum Eber zu schaffen, und setzte mich in Bewegung, sie zu Fuß wieder nach Hause zu bringen.
    Es war ihr ganz recht, sich in eine

Weitere Kostenlose Bücher