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Aerger mit dem Borstenvieh

Aerger mit dem Borstenvieh

Titel: Aerger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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sagte er. »Als wir nach Hause kamen, war schon alles vorbei. »Mein Bruder fand es ‘n bißchen gemein, denn es war ja sein Schwein gewesen.«
    »Samuel?« fragte Howard neugierig. »Was passierte mit ihm?«
    »Ach, wißt ihr«, erwiderte Aaron und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen nach einem kräftigen Schluck Bier aus seinem Glas. »Unser alter Herr hat ihm ein paar Ohrfeigen gegeben... danach ging’s ihm wieder besser. Da oben auf der Farm hatten wir als Kinder eigentlich ständig Hunger. Einmal haben wir sogar ein Pferd gegessen.«
    Mit dieser nüchternen Feststellung hatte er einen sichtbaren Schock bei allen in der Gastwirtschaft Anwesenden, selbst bei denen, die nicht zu unserer Gruppe gehörten, hervorgerufen.
    »Sag bloß!« rief Matthew. »Ihr habt ein Pferd gegessen? Ist das wahr?«
    »Ja«, antwortete Aaron ganz ruhig. »Ein großes Pony... es hatte dem alten Lewis gehört, der neben der kleinen Kirche wohnte. Es war in den kleinen Steinbruch gestürzt und hatte sich ein Bein gebrochen, so daß die Männer es töten mußten. Man fand eigentlich, daß es eine ziemliche Verschwendung wäre, so ein großes Ding einfach den Krähen zu überlassen. Daher zogen sie ihm das Fell ab, schlachteten es und es wurde von uns gegessen. Schmeckte sogar sehr gut. In Frankreich essen sie Pferde dauernd, wißt ihr. Auch Frösche und Schnecken.«
    »Dann braucht man sich ja nicht zu wundem, daß du so’n seltsamer Kerl geworden bist. Das kommt daher, wie man dich großgezogen hat«, sagte Howard und reichte ihm ein leeres Glas. »Versuch mal, ob du den Weg zur Theke findest. Wahrscheinlich gibt’s für dich da Probleme, denn ich hab’ dich noch nie Bier holen sehen.« Ein Dutzend Augenpaare waren neugierig auf den Pferdeesser gerichtet, als er aufstand. In dieser Gegend wurden Pferde geritten und nicht verdaut.
    »Schweine kann man schon als Lieblingstiere halten«, meinte Matthew, »aber man muß sich vor Ebern in acht nehmen. Vor ein paar Jahren bin ich mit einer Sau rüber zu Gaffer Carter mit’m Auto gefahren. Auf dem Weg zur Einfahrt begegnete ich Gaffer. >Der Eber ist ganz hinten auf dem Hof in seinem Gehege<, sagte er zu mir. >Kannst die Sau mit zu ihm reintun.< Als ich auf dem Hof ankam, sah ich, daß der Eber frei rumlief. Ich stieg also aus dem Auto und ging nach hinten, um die Sau rauszulassen. Doch der Eber sah mich und rannte auf mich zu mit offenem Maul, laut brüllend.
    In der Nähe stand ein Anhänger. Ich sprang schnell rauf, und er raste unten mehrmals herum und wollte mir ans Leben. Doch dann witterte er die Sau und versuchte, zu ihr zu gelangen—; er biß in die Autoreifen und in alles, was in seiner Nähe war. Es dauerte bestimmt fast eine halbe Stunde, bis er sich ein wenig von mir entfernte und ich mich schnell ranschleichen und die Türen öffnen konnte. Sofort kam er wieder zurück, aber jetzt war die Sau draußen, und er fing mit ihr an. Ich war ins Auto gesprungen und hatte die Türen fest zugemacht. Als Gaffer zurückkam, saß ich noch immer drin. Doch zu dem Zeitpunkt hatte der Eber seine Energien verpulvert. >Der und wild?< fragte mich Gaffer lachend. >Der tut nicht mal ‘ner Fliege was zuleide.< >Mag sein, aber ganz bestimmt hätte der mir was getan, wenn ich nicht auf den Anhänger gesprungen wäre<, erwiderte ich.«
    »Ich kannte den Eber«, sagte Howard. »Der machte prima Schweine.«
    »Das ist wohl wahr«, stimmte Matthew ihm zu. »Aber man mußte ein Auge auf ihn haben.«
    »Nicht alle Eber sind bösartig«, lachte Griff, als er meinen Gesichtsausdruck sah. »Du hättest unseren alten Hubert erleben sollen, Jacky. Zusammen mit Geoff Bradley, der unten an der Straße wohnt, hab’ ich ihn zur Hälfte gehabt. Alle festen und flüssigen Abfälle aus der Gastwirtschaft wurden von mir für ihn aufgehoben und in einen Eimer geschüttet. Vermischt mit ‘nem bißchen gemahlener Gerste kriegte er es als Futter vorgesetzt. Er mochte das Zeug wahnsinnig gern. Sobald er nur den Eimer von weitem sah, drehte er bereits durch. Wenn er Säue bei sich hatte, was meistens der Fall war, vertrieb er sie von dem Trog und schlang alles allein runter. Der war ein richtiger alter Säufer. Wenn er den Wanst voll hatte, knickten seine Beine ein, und er plumpste einfach hin, besoffen wie’n Lord. Der einzige Ärger mit ihm war, daß er zwar Lust auf ‘ne Sau hatte, wenn er besoffen war, aber er brachte nichts mehr zuwege in seinem Zustand. So war’n die Säue sicher vor ihm. Und dann

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