Aerios Verlangen
nicht, was sie war oder warum sie in Gefahr war. Mein Freund Volcan war in derselben Lage wie ich nun. Beide sind heute ein glückliches Paar und haben eine bezaubernde Tochter. Sie wissen, dass sie bestimmte Dinge nicht mit dir bereden können, doch ich denke schon, dass es dich etwas beruhigen wird, wenn du mit ihnen, besonders mit Coreena gesprochen hast. Vertraust du mir soweit, dass wir eine kleine Reise machen können. Du musst mir nur versprechen, dass du die Augen solange schließt, bis ich dir sage, dass du wieder gucken darfst. Und du darfst nicht fragen, wo wir uns befinden, noch darfst du mit jemandem über den Ausflug reden.“
Serena sah Aerios an. Sie war neugierig auf diese Coreena und wenn sie sich wirklich in einer ähnlichen Lage befunden hatte, wie sie jetzt, dann würde es vielleicht wirklich helfen, sich mit ihr zu unterhalten. Aerios Gesicht war abwartend, sein Blick eine unausgesprochene Bitte. Sie hatte das Gefühl, dass ihm sehr viel daran lag, diesen Ausflug mit ihr zu machen.
„Okay“, sagte sie schließlich. „Ich bin gespannt, deine Freunde kennenzulernen. Nur eine Frage noch. Diese Coreena ist ein Mensch, wie ich?“
Aerios nickte.
„Ja, sie ist ein Mensch wie du. Und Volcan ist, was ich bin.“
„Also kein Mensch?“
„Richtig.“
Serena schüttelte leicht den Kopf.
„Wenn mir jemand vor ein paar Tagen noch erzählt hätte, dass ich einen Mann treffen würde, der kein Mensch ist, hätte ich ihn zum Psychiater geschickt. Ich kann mich noch immer nicht ganz mit dem Gedanken anfreunden, dass du ein ... Also, dass du nicht ... menschlich bist. Aber ich habe gesehen, was du tun kannst. Ich meine, es mag so etwas wie Telekinese geben, was die Sache im Büro erklären könnte, doch dieses ... das beamen oder wie auch immer du das nennen willst ... Ich meine, dass du von einem Ort zum anderen ... Das kann ich mir nicht erklären, es sei denn, du bist wirklich ... kein Mensch.“
„Du wirst alles verstehen lernen. Wenn die Zeit dazu gekommen ist. Aber dazu musst du erst einmal lernen, mir zu vertrauen.“
Aerios erhob sich und fasste nach Serenas Hand.
„Komm.“
Sie stand mit klopfendem Herzen auf und ließ zu, dass Aerios sie fest an seinen harten Körper drückte. Sie mochte seine Nähe, das konnte sie nicht bestreiten. Er roch angenehm und seine starken Arme, die sich fest um sie schlossen, gaben ihr ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
„Bereit?“, fragte er rau.
„Ja“, flüsterte sie.
„Schließ die Augen.“
Sie tat, was er sagte. Sie spürte einen leichten Sog und ein Gefühl, als würde sie den Boden unter den Füßen verlieren, was ja auch richtig war, doch sie fühlte sich sicher in Aerios Armen.
„Öffne die Augen!“
Serena blinzelte. Es war sonnig und sie hörte Vögel zwitschern. Sie standen in einem parkähnlichen Garten. Aerios trat etwas zurück und gab den Blick auf ein Schloss frei.
„Wow!“, sagte sie staunend. „Deine Freunde wohnen hier?“
Aerios lachte leise.
„Ja, sie leben hier. Komm!“
Er nahm ihre Hand und zog sie sanft mit sich. Serena sah sich staunend um. Sie sah einen Spielplatz, der sich mitten im Bau befand und sie fühlte eine Zuversicht in sich, die sie vorher nicht gehabt hatte. So etwas Simples wie ein paar Spielgeräte bewirkte eine erstaunliche Veränderung in ihrem Denken. Hier wohnte eine Familie. Leute, die sich offenbar sehr liebevoll um ihr Kind kümmerten. Sie würde ihnen vertrauen können. Aerios hatte recht gehabt. Dieser Ausflug würde ihr helfen, ihr Misstrauen und ihre Zweifel abzulegen.
Ein junger Mann mit langen, roten Haaren kam aus einer Tür neben einem großen Wintergarten. Er erblickte sie und seine Augen weiteten sich vor Staunen, dann erschien ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht.
„Aerios!“, grüßte er. „So schnell hätte ich nicht schon wieder mit deinem Besuch gerechnet. Und das muss Serena sein, deine Aus...“
„Sie ist noch unwissend“, unterbrach Aerios seinen Freund hastig. Dieser runzelte die Stirn, doch dann glätteten sich seine Züge und er nickte.
„Kommt doch erst einmal hier herüber und setzt euch. Ich gehe nur Coreena Bescheid sagen, dass ihr hier seid.“
Aerios führte Serena auf die Terrasse, wo Volcan stand und die beiden Freunde tauschten einen Blick aus, den Serena nicht verstand. Doch als Volcans Blick auf sie fiel, war er warm und einladend. Er streckte ihr die Hand hin, die sie zögerlich ergriff.
„Hi. Ich bin Volcan“,
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