Aerzte zum verlieben Band 39
aus. Natürlich weià ich, dass es ihm schon seit Monaten nicht besonders gut geht, aber sein Zusammenbruch war trotzdem ein furchtbarer Schock für mich. Als ich ihn in seinem Büro gefunden habe, war mir sofort klar, dass es sehr ernst ist.â
Sie schluckte und warf ihrem Vater einen besorgten Blick zu. âDie Sekretärin hat mir gesagt, dass er ganz normal an seinem Schreibtisch gesessen hat, und dann war ihm plötzlich schwindelig und er bekam Atemnot. Er hat es zuerst für einen normalen Ãbelkeitsanfall gehalten, aber dann kam ein schrecklicher, unerträglicher Schmerz in der Brust dazu ⦠Wir haben sofort den Notarzt gerufen.â
âDie Rettungskräfte haben ihn notfallmäÃig versorgt, bevor sie ihn zu uns gebracht habenâ, erklärte Amber ihr. âSie haben dafür gesorgt, dass er den Transport unbeschadet übersteht.â
Martyn Wyndham Brookes war bei Bewusstsein gewesen, als er in der Notaufnahme angekommen war. Trotz seiner starken Schmerzen hatte seine Sorge allein seiner Tochter gegolten. âSie ist noch so jungâ, hatte er gestöhnt. âUnd sie ist so weit weg von zu Hause. Sie studiert hier an der Uni. Es war immer ihr Wunsch, in London zu studieren.â Mit schmerzverzerrtem Gesicht hatte er Amber angesehen. Sie war gerührt über seine Fürsorge gewesen und hatte ihn beruhigt.
âIch verspreche Ihnen, dass wir uns um sie kümmernâ, hatte sie ihm versichert.âEine der Krankenschwestern wird bei ihr bleiben und sie trösten. Aber jetzt müssen wir uns erst einmal auf Sie konzentrieren.â
Amber hatte sich vom ersten Augenblick an zu diesem starken, warmherzigen Mann hingezogen gefühlt.
Nachdem er nun erschöpft in einen unruhigen Schlaf gefallen war, hatte sie endlich Zeit, seiner Tochter zu erklären, was passiert war. âIch vermute, er hatte einen Herzinfarktâ, sagte Amber. âUnd wahrscheinlich blockiert noch immer ein Blutgerinnsel irgendwo eine Arterie, sodass er Probleme mit dem Kreislauf hat.â
Tränen liefen Caitlin Wyndham Brookes Wangen hinunter. âDas haben die Leute vom Rettungsdienst auch schon gesagt. Es steht sehr schlimm um ihn, oder?â
âWir tun, was wir können.â Nachdenklich sah Amber die junge Frau an. âGibt es jemanden, den wir für Sie anrufen könnten? Der herkommen und bei Ihnen bleiben könnte?â
Caitlin schüttelte den Kopf. âMeine Mutter ist vor einigen Jahren gestorben, und sonst lebt niemand aus meiner Familie hier in Europa. Ich habe nur ein paar Freunde an der Uni.â Ein wenig ungeduldig sah sie Amber an. âKönnen Sie nicht noch irgendetwas für ihn tun? Was, wenn Sie zu einem der anderen Patienten gerufen werden? Ich weiÃ, dass Sie sehr viel zu tun haben, aber ich möchte, dass immer jemand bei ihm ist. Und zwar keine Schwester, sondern ein erfahrener Arzt!â
Erschrocken bemerkte sie, was sie gesagt hatte. âBitte, denken Sie nicht, dass ich an Ihrer Kompetenz zweifleâ, beeilte sie sich zu erklären. âAber es ist einfach schrecklich, ihn so hilflos dort liegen zu sehen. Er war immer stark und lebendig und unternehmungslustig.â Die Verzweiflung lieà ihre Stimme zittern, und Amber beeilte sich, sie erneut zu beruhigen.
âWir können ihm noch besser helfen, wenn wir ihn gründlich untersucht und alle notwendigen Tests gemacht haben. Und in der Zwischenzeit passen wir gut auf ihn auf. Er bekommt Sauerstoff, und sein Zustand wird ununterbrochen von all den Geräten hier überwacht. Selbst wenn ich zu einem anderen Patienten gerufen werde, habe ich immer einen Ãberblick, denn sobald es ihm schlechter geht, rufen die Schwestern mich.â
Stirnrunzelnd hörte sie ihn mit ihrem Stethoskop ab. Am Anfang war sein Herzschlag alarmierend schnell gewesen, während man seinen Puls kaum hatte tasten können. Doch nun hatte sein Herzschlag einen so chaotischen, unregelmäÃigen Rhythmus, dass Amber ehrlich besorgt war.
âLeider haben wir seine Krankenakte nichtâ, bedauerte sie und musterte die besorgte Tochter noch einmal genauer. Caitlin Wyndham Brookes war eine höchstens zwanzig Jahre junge, schlanke Frau, die eine schick geschnittene Kurzhaarfrisur trug. Ihre Augen glänzten in einem sanften Grau, das Amber an Regenwolken erinnerte.
âSie haben vorhin erwähnt, dass er die meiste Zeit in Ãbersee lebtâ, fuhr Amber
Weitere Kostenlose Bücher