Aerzte zum verlieben Band 39
später überlieà sie Martyn ihrer Kollegin Sarah, während eine weitere Krankenschwester Caitlin in einen Warteraum brachte und ihr eine Tasse Tee kochte. Endlich konnte Amber sich wieder um ihre anderen Patienten kümmern.
Als ihr Chef aus dem OP kam, informierte Amber ihn über Martyns Zustand.
âWenn er eine Videoschaltung möchte, kann er sie habenâ, stimmte der Oberarzt achselzuckend zu. âDen Brookes gehört ein international agierender Konzern, der Obst und Südfrüchte in die ganze Welt exportiert. Diese Leute gehören zur High Society und haben groÃen Einfluss. Wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, sollten wir sie nicht verärgern. Also rufen Sie ruhig den Techniker an. Wenn es Mr. Brookes glücklich macht â¦â
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Amber ihren Chef an. Eine Bevorzugung reicher Patienten war eigentlich nicht seine Art.
âProfessor Halloranâ, unterbrach Sarah sie, âSie werden im Aufwachraum gebraucht. Einer Ihrer Schrittmacher-Patienten hat Probleme.â
Der Oberarzt nickte und sah Amber an. âBereiten Sie Mr. Wyndham-Brookes auf die OP vor. Bin gleich wieder da.â
Nachdem sie mit dem Techniker telefoniert hatte, ging Amber zurück zu ihrem Patienten. Martyn war kaum bei Bewusstsein, doch sie erklärte ihm trotzdem ruhig und leise, was sie vorhatten.
âHaben Sie noch Fragen?â
âNein. Danke. Ich bin sehr müde.â Vergeblich versuchte er, seine Hand zu heben. Dabei keuchte er vor Anstrengung. âIch weiÃ, dass Sie Ihr Möglichstes für mich tun. Bitte machen Sie sich keine Vorwürfe, falls es schiefgeht.â
Amber spürte, wie ihr Tränen in die Augen schossen. Seltsam, dass dieser Mann es scheinbar mühelos schaffte, ihre Schutzmauer zu durchdringen. Obwohl sie ihn erst seit wenigen Stunden kannte, spürte sie bereits eine tiefe Verbundenheit mit ihm.
âEs wird nichts schiefgehenâ, versprach sie. âIch passe gut auf Sie auf, und Professor Halloran ist wirklich der Beste.â
Martyn war wieder in einen Dämmerzustand abgeglitten. Der Monitor piepte und zeigte beunruhigend unregelmäÃige Linien. Entsetzt starrte Amber auf das Gerät â und drückte den Alarmknopf. âIch brauche Hilfe! Ruft Professor Halloran!â Ihr Patient war inzwischen in einem Schockzustand, sodass jede Sekunde mit einem Herzstillstand gerechnet werden musste. âEr flimmert!â Was bedeutete, dass Martyns Herz den Blutkreislauf nicht mehr in Gang halten konnte. Wenn sie nicht schnell etwas taten, würde er sterben.
James und Sarah waren sofort da. Sarah begann umgehend mit der Herzdruckmassage, während James den Defibrillator vorbereitete. Amber bemerkte, dass Caitlin noch immer im Raum stand und starr vor Schreck das Geschehen beobachtete. Tränen rannen ihr die Wangen hinunter. Doch im Augenblick konnte Amber sich nicht um sie kümmern. Mit routinierten Bewegungen intubierte sie Martyn und stellte sicher, dass er ausreichend Sauerstoff bekam.
âWeg vom Patienten!â, ordnete James an, und gab Martyn einen Elektroschock. Amber überprüfte den Puls.
âEr flimmert noch immer. Geben wir ihm einen zweiten Schock.â Inzwischen hatte Caitlin angefangen, haltlos zu schluchzen, und noch ein seltsames Geräusch fiel Amber auf.
James setzte den Defibrillator erneut auf, doch auch diesmal hatte der Elektroschock nicht den gewünschten Effekt. âMach mit der Druckmassage weiterâ, bat Amber Sarah. âIch spritze ihm Adrenalin.â
âSie schaffen es, Martynâ, flüsterte Amber, während sie ihm das Medikament verabreichte.
James warf der weinenden Caitlin einen besorgten Blick zu und löste dann Sarah mit der Druckmassage ab. Gerade als Amber darüber nachdachte, ob sie Martyn auch noch Atropin spritzen sollte, kam Professor Halloran herein. âWie geht es ihm? Hat er wieder einen Rhythmus?â
Amber sah auf den Monitor und atmete auf. âJa. Er hat es geschafft.â Professor Halloran nickte zufrieden.
âGut gemacht, Kollegen.â Dann drehte er sich zu einem groÃen Flachbildschirm um, der in der Ecke stand. âEs ist noch einmal gut gegangenâ, erklärte er und endlich erkannte Amber, woher das seltsame Geräusch einige Minuten zuvor gekommen war.
Auf dem Bildschirm war ein groÃer, schlanker Mann zu sehen, der anscheinend auf einer Veranda stand. Im
Weitere Kostenlose Bücher