Aerzte zum Verlieben Band 41
hat“, erwiderte er. „Oder sollte ich lieber sagen, jemandem, der weiß, wie man ein richtiges Gespräch führt. Außerdem finde ich, Sie hatten ein sehr interessantes Leben. Mein Bekanntenkreis ist ziemlich begrenzt. Viele Leute kenne ich schon seit Jahren. Und die Frauen reden die meiste Zeit über die neuesten Clubs, die besten Sonnenstudios und ihren nächsten Urlaubsort.“
„Aber es muss doch wenigstens ein paar interessante Frauen geben“, protestierte Maggie.
„Natürlich, aber die sind alle verheiratet, und die meisten würden nicht alleine mit mir essen gehen.“
„Dann bin ich also nicht die Einzige, die Ihren Motiven misstraut“, scherzte sie und trank einen Schluck Wein.
Abwehrend hielt Ben die Hand hoch und lachte. „Ich schwöre, ich habe noch nie eine verheiratete Frau angemacht. Jedenfalls nicht vorsätzlich.“
Als Marco die Vorspeisen brachte, stellte Ben die Ravioli vor Maggie hin. Sie wartete, bis er mit seinen Gnocchi angefangen hatte, bevor sie die nächste Frage stellte. Dabei tat sie so, als würde sie sich auf das Essen konzentrieren, um ihn nicht ansehen zu müssen. „Waren Sie jemals verheiratet?“
Falls ihn die Frage überraschte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. „Nein. Ich bin nicht der Familientyp. Ich will keine Kinder, deshalb hat es nicht viel Sinn.“
„Sie wollen keine Kinder?“
„Nein, für mich ist mein Beruf das Wichtigste.“
Das konnte Maggie kaum glauben, so wie Ben mit Rory und Edward umgegangen war. Fragend hob sie die Brauen.
„Glauben Sie mir, ich weiß genau, wie viel Zeit und Mühe es kostet, eine Familie zu haben. Das sehe ich an Rory“, erklärte er. „Und ich glaube nicht, dass ich Kindern und meinem Beruf gleichermaßen gerecht werden könnte. Ich reise sehr viel, und ich habe genug Dinge gesehen, die ungerecht sind. Kinder, die unter Krankheiten, Hunger und Krieg leiden. Und ich denke einfach, dass eine Familie nichts für mich ist.“
Maggie erinnerte sich an die afrikanische Kunst in seinen Räumen. „Die Fotos in Ihrem Sprechzimmer, sind die von Ihnen?“
Ben nickte. „Ich war letztes Jahr in einem Krankenhaus in Uganda tätig, um dort rekonstruktive Arbeit zu leisten. Es war eine wunderbare Erfahrung. Manchmal sehr hart, aber ausgesprochen bereichernd.“
„Wie lange waren Sie da?“
„Zwei Monate. In einigen Wochen fahre ich wieder hin, sobald ich genügend Spendengelder gesammelt habe“, erwiderte er.
„Sie bezahlen dafür, dass Sie dort arbeiten?“, fragte Maggie erstaunt.
„Nein. Aber ich bekomme kein Geld dafür. Mit einem Teil meines Einkommens von hier bezahle ich Instrumente und medizinisches Bedarfsmaterial. Aber wir sammeln auch viele Spenden, um Pflegepersonal, Medikamente, die Krankenhausverwaltung und allgemeine Ausgaben zu finanzieren.“
Ben trank einen Schluck Wein, bevor er fortfuhr: „Bei den meisten meiner Operationen in Uganda geht es nicht um Leben oder Tod, sondern um Rekonstruktionen, damit sich die Lebensqualität der Patienten verbessert. Sie können es sich nicht leisten, für eine Operation zu bezahlen. Deshalb muss ich Möglichkeiten finden, für das alles selbst aufzukommen. Fairerweise sollte ich hinzufügen, dass die Stiftung meiner Familie mein Hobby finanziell sehr unterstützt.“
„Das klingt nach mehr als nur einem Hobby“, meinte Maggie.
„Ja, um ehrlich zu sein, ist es mein Traum. Und dass ich es letztes Jahr endlich geschafft habe, ihn zu verwirklichen, war das Ergebnis jahrelanger Arbeit.“
Sie war fasziniert. „Wie sind Sie darauf gekommen, dort zu arbeiten?“
„Meine Schwester und ich wurden in dem Bewusstsein erzogen, dass Geld niemanden zu einem besseren Menschen macht. Sondern nur das, was man mit dem Geld tut“, antwortete Ben. „In Afrika kann die Arbeit eines Einzelnen viel bewirken. Für mich ist es ein unglaubliches Gefühl, Menschen helfen zu können. Kindern, die durch Kriegsverletzungen oder angeborene Missbildungen entstellt sind. Afrika und die Menschen dort haben es mir wirklich angetan. Die meisten Leute da besitzen nichts. Ihnen ein besseres Leben zu schenken empfinde ich als großes Privileg. Afrika ist wundervoll. Waren Sie schon mal dort?“
„Nein, ich war noch nie im Ausland“, sagte Maggie. „Ich habe sehr jung geheiratet, und bald kamen die Kinder. Und danach, als alleinerziehende Mutter, war Urlaub im Ausland nicht drin.“
„Würden Sie denn jetzt gerne reisen?“
Sie zögerte. „Ich habe immer davon geträumt, mal nach
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