Aerzte zum Verlieben Band 41
Paris zu fahren.“
„Was hält Sie davon ab?“
„Jetzt hören Sie sich wirklich an wie ein Mann, der weder Frau noch Kinder hat“, erklärte sie lächelnd. „Es ist nicht so leicht, sich einfach aus dem Staub zu machen. Irgendwie scheint mich immer gerade jemand zu brauchen.“
Ben war erstaunt. „So sehen Sie das also, als würden Sie sich aus dem Staub machen?“
Maggie hob die Schultern. „Ich schätze schon. Wegfahren steht anscheinend nicht ganz oben auf meiner Wunschliste.“
„Vielleicht sollten Sie mal was für sich selber tun.“
„Das mache ich doch gerade. Mit Ihnen essen zu gehen ist das Eigennützigste, was ich seit Langem getan habe“, gab sie zurück.
„Dann soll es sich für Sie auch lohnen.“
Ben sah sie mit einem so eindringlichen Blick an, dass sie sich nur mit Mühe zurückhalten konnte, ihn zu berühren. Eine wohlige Wärme durchströmte sie. So gut hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. „Das tut es auf jeden Fall.“
Es war so leicht, sich mit ihm zu unterhalten. Es kam ihr beinahe vor, als wären sie allein in dem Lokal, versunken in ihrer eigenen kleinen Welt. Es gab keine Verlegenheitspausen in ihrem Gespräch, und Maggie spürte, wie sie Bens Charme mehr und mehr verfiel.
Am Anfang des Abends hatte sie ihn für charmant, intelligent und attraktiv gehalten. Nach dem Hauptgericht fügte sie noch großzügig, rücksichtsvoll und aufmerksam zu ihrer Liste seiner Qualitäten hinzu.
Irgendeinen Fehler musste er doch haben. Ben wollte sich nicht binden, das war eindeutig. Aber dass er keine Kinder wollte, konnte man ihm eigentlich auch nicht vorwerfen, weil er gute Gründe für seine Entscheidung hatte. Obwohl Maggie sich nicht vorstellen konnte, keine Kinder zu haben, war ihr durchaus bewusst, dass nicht jeder ihre Einstellung teilte.
Schließlich waren sie die beiden einzigen Gäste, die noch im Restaurant saßen.
„Meinen Sie, Marco und Isabella würden jetzt gerne Schluss machen?“, fragte Maggie. Selbst wenn der Abend damit für ihren Geschmack viel zu früh zu Ende ging, konnte er ja auch nicht ewig dauern.
Ben blickte sich um und schien erst jetzt zu bemerken, dass alle anderen Gäste bereits gegangen waren. Offenbar war er ebenso in ihr Gespräch vertieft gewesen wie Maggie.
„Ich gehöre hier fast zur Familie. Aber vielleicht sollten wir lieber gehen, bevor ich zum Abwaschen verdonnert werde.“ Er lachte.
Insgeheim fügte sie noch „humorvoll“ auf ihrer Liste hinzu.
Ben zahlte die Rechnung und bedankte sich bei Marco und Isabella. Die beiden kamen mit ihm zusammen an den Tisch, um sich zu verabschieden. Diesmal bekam auch Maggie einen Kuss auf beide Wangen gedrückt.
Mit einem Hochgefühl verließ sie das Restaurant. Und als Ben auf der Straße ihre Hand nahm, fühlte es sich richtig an.
Es war noch nicht einmal Mitternacht, und viele Leute schlenderten durch die Lygon Street oder saßen in den Straßencafés. Vor dem kühlen Abendwind waren sie dort durch transparente Rollos abgeschirmt oder wurden von Heizstrahlern gewärmt.
Nachdem Ben und Maggie etwa zwei Blocks weit gegangen waren, zerriss plötzlich eine laute Explosion die Luft. Maggie fuhr zusammen und blieb unvermittelt stehen. Eine zweite Explosion folgte, und man konnte einen leichten Schwefelgeruch wahrnehmen.
„Was war das?“ Schutzsuchend drängte sie sich ein wenig dichter an Ben heran.
„Es ist alles in Ordnung. Ich glaube, es sind bloß Feuerwerkskörper“, erwiderte er ein wenig verblüfft.
Sie atmete tief durch und ging mit ihm weiter. An der nächsten Kreuzung kam ihnen eine Gruppe junger Männer entgegen. Plötzlich wurde Maggie von Ben getrennt. Von allen Seiten wurde sie gestoßen und geschoben. Die Männer rochen nach Bier und Zigaretten, und sie waren laut und grob.
Mit verschränkten Armen hielt Maggie ihre Tasche vor sich und suchte verzweifelt nach Ben. Noch immer befand sie sich mitten in der Menge. Es waren zu viele Leute auf dem Gehweg, sodass sie auf die Straße auswichen und den Verkehr dort zum Erliegen brachten. Es gab wütendes Geschrei und Geschimpfe.
Maggie versuchte, sich durch die Menschenmenge zu kämpfen, um aus dem Gedränge herauszukommen. Doch es war unmöglich. Sie wurde die Lygon Street entlang mitgerissen, zurück zu Bella’s Restaurant . Maggie konnte nichts dagegen tun. Dem Strom der Menge ausgeliefert, versuchte sie, nach Ben zu rufen. Aber ihr versagte die Stimme. Sie fing an zu zittern und sie rang nach Luft. Auf einmal hatte
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