Aerzte zum Verlieben Band 41
damit die Italiener ihn überhaupt erreichen konnten. Maggie wurde ebenfalls freundlich begrüßt, aber sie fragte sich unwillkürlich, wie sie wohl im Vergleich zu Bens früheren Begleiterinnen abschnitt.
Das Lokal lag in der für ihre Cafés und Restaurants bekannten Lygon Street. Doch das Bella’s war schon fast voll besetzt. Der Speiseraum wurde in der Mitte längs durch einen Tresen geteilt. Auf der einen Seite standen drei lange Gemeinschaftstische, und auf der anderen sieben kleinere. Marco führte Ben und Maggie zu einem Tisch, der für zwei gedeckt war und am Fenster stand.
Ben rückte ihr den Stuhl zurecht, und während Maggie Platz nahm, betrachtete sie ihn noch einmal heimlich. Ben sah umwerfend aus. Er trug dunkle Jeans und ein hellgraues Hemd, wodurch seine Augen eher grau als blau wirkten.
Maggie hatte ein Top in hellem Pink an, eine Farbe, von der sie wusste, dass sie ihr gut stand. Aber nun, zwischen den übrigen trendy gekleideten Gästen fühlte sie sich entschieden fehl am Platz. Nervös spielte sie an ihrem Ausschnitt herum. „Ist Ihnen zu heiß?“, fragte Ben.
„Nein. Ich wünschte nur, ich hätte was anderes angezogen. Irgendwas Schwarzes.“
Er lachte. „Ich bin froh, dass Sie’s nicht getan haben. Die Leute in Melbourne tragen alle ständig Schwarz. Sie wissen ja gar nicht, wie schön es ist, mal was anderes zu sehen. Und die Farbe steht Ihnen.“
Auf einmal machte es Maggie nichts mehr aus. Hauptsache, er fand, dass sie gut aussah. „Danke.“ Sie lächelte ihn an. „Sagen Sie eigentlich immer das Richtige?“
„Das hoffe ich doch. Jahrelange Übung“, meinte Ben augenzwinkernd.
„Dann erzählen Sie mal.“
„Was wollen Sie denn wissen?“
Da Maggie sich mit ihrer Antwort sehr viel Zeit ließ, sagte er schließlich: „Ich hole uns mal was zu trinken, solange Sie darüber nachdenken, was Sie am meisten interessiert. Wie wäre es mit einem Pinot Grigio?“
„Ja, gern.“
Als Ben zum Tresen ging, merkte Maggie, dass sie am liebsten alles über ihn wissen wollte. Wie alt er war. Wie viele Geschwister er hatte. Warum er Arzt geworden war. Ob er mal verheiratet gewesen war. Warum er keine Kinder hatte. Seinen Lieblingsfilm.
Aber welche dieser Fragen war für ein erstes Date angemessen? Nachdem er mit den Getränken zurückkam, entschied sie sich für: „Weshalb sind Sie Facharzt für Plastische Chirurgie geworden?“
„Um genau zu sein, heißt es Plastische und Rekonstruktive Chirurgie.“ Mit einem belustigten Lächeln setzte er sich. „Haben Sie mich nicht gegoogelt?“
„Nein.“ War das wirklich sein Ernst? „Das wäre mir nie in den Sinn gekommen“, entgegnete Maggie. „Sind Sie so wichtig, dass ich Sie im Internet finden würde?“
„Scheint so.“
„Meine Kinder würden bestimmt im Netz nachgucken. Ich unterhalte mich lieber. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich wüsste nicht mal, wo ich anfangen sollte zu recherchieren.“
„Eine altmodische Frau. So was findet man heutzutage nicht mehr allzu oft.“ An seinem Lächeln erkannte Maggie, dass für Ben altmodisch nicht gleich langweilig bedeutete. „Lassen Sie mich erst bestellen. Dann können Sie mich fragen, was Sie wollen. Möchten Sie sich selbst etwas aussuchen, oder vertrauen Sie mir?“
„Bei der Bestellung vertraue ich Ihnen.“
Ben rief Marco an den Tisch. „Wir hätten gerne Pilzravioli und Gnocchi und danach Kalbsschnitzel und Linguine marinara. Danke, Marco.“
„Das klingt aber nach einer Menge Essen“, wandte Maggie ein.
„Sie werden es nicht bedauern. Isabella ist die beste Köchin, die ich kenne. Und glauben Sie ja nicht, ich hätte die Einschränkung in Ihrem Satz nicht bemerkt.“
„Welche Einschränkung?“
„Sie haben gesagt, dass Sie mir bei der Bestellung vertrauen. Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie mir bei anderen Dingen nicht vertrauen würden?“, fragte Ben.
„Sie machen mich nervös“, gestand sie.
„Tatsächlich?“ Mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet.
„Ich bin nicht ganz sicher, warum Sie mich zum Essen eingeladen haben.“ Damit hatte Maggie endlich die Frage ausgesprochen, die sie schon den ganzen Abend beschäftigte.
„Sie wollen mein Motiv wissen?“
„So was in der Art.“
Ben überlegte. „Sie sagen nie das, was ich erwarte. Das finde ich interessant. Ich finde Sie interessant.“
„Mich?“
„Ja. Sie glauben ja gar nicht, wie erfrischend es ist, jemandem zu begegnen, der keine Angst vor einem richtigen Gespräch
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