Aerzte zum Verlieben Band 41
Locken vergraben und sie so lange geküsst, bis sie ihren spröden Widerstand aufgab.
Zum ersten Mal seit Monaten geriet wieder Leben in seinen Körper. Seine Umwelt hatte plötzlich wieder Farbe bekommen, und er nahm alle Gefühle viel intensiver wahr als zuvor. Leo konnte nicht sagen, ob es an dem Erfolg seiner Notoperation lag oder an der Herausforderung, die Susan McFarlane ihm mit ihrer kühlen Zurückhaltung bot. Fest stand, dass er Ablenkung brauchen würde, wenn er in Bandarra bleiben wollte. Susan McFarlane zu verführen, war das beste Mittel dazu.
Schon nahm sein Plan Gestalt an. Er würde eine Menge Spaß haben, und Susan McFarlane würde gegen seine Verführungskünste keine Chance haben.
4. KAPITEL
Susan ließ sich von Murphy, ihrem Border Collie, an der Leine mitziehen, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Sie sah weder die knorrigen Eukalyptusbäume mit ihrer typischen roten und silbergrauen Rinde, noch nahm sie den majestätischen Anblick der Pelikane wahr, die sich anschickten, auf dem braunen Wasser des Flusses zu landen. Ihre Gedanken kreisten um Leo Costa und die Tatsache, dass er mehrere Wochen in Bandarra bleiben würde.
Es war fast ein Witz. Erst hatte sie sich vor dem Tag gefürchtet, an dem Justin das Bandarra Base Hospital verlassen würde, und jetzt erschien ihr die Mehrbelastung wie der reinste Segen. Ihr Leben würde sich ausschließlich zwischen ihrer Praxis und dem Krankenhaus abspielen. Sie würde gar keine Zeit haben, um Leo im Ort in die Arme zu laufen.
„Komm, Murphy, beeilen wir uns. Zeit fürs Frühstück.“ Susan lief schneller. Energisch vertrieb sie alle störenden Gedanken an einen gewissen schwarzhaarigen Mann mit breiten Schultern.
Susans Praxis war in dem historischen Gebäude des ursprünglichen Bandarra Hospital untergebracht, das sich auf dem Klinikgelände befand. Zum hundertjährigen Jubiläum war das Haus mit seinen spitzen Giebeln, den hohen Schornsteinen und dem hellen Fachwerk liebevoll restauriert worden. Zwischen den letzten beiden Pfosten hatte Susan eine Hängematte angebracht, wie sie es auf einem alten Foto von 1908 gesehen hatte.
Die dicken Backsteinmauern hielten das Gebäude angenehm kühl. „Guten Morgen, Debbie!“, rief sie ihrer Sprechstundenhilfe zu, während sie auf die Küche zuging. Ihr Magen meldete sich vernehmlich, und das Wasser lief ihr im Mund zusammen, als sie an frische Weintrauben und hausgemachten Joghurt mit Honig dachte. „Haben wir schon Nachricht wegen eines neuen Arztes?“
Debbie folgte ihr in die Küche. „Robert Gleeson sagte, dass er Bewerbungen aus Ägypten, Indien und Kenia vorliegen hat. Er will noch wegen der Interviews mit dir sprechen.“
Susan seufzte und steckte zwei Scheiben Brot in den Toaster. Ländliche Gegenden schienen Ärzte nur anzuziehen, wenn es sich um eine Vertretung auf Zeit handelte. Kaum waren sie eingearbeitet, gingen sie wieder.
Das Telefon klingelte. Debbie lief wieder hinaus zur Rezeption und ließ Susan mit ihrem Frühstück allein zurück.
Vier Stunden später war die Vormittagssprechstunde zu Ende. „Ich hole mir eine Kleinigkeit von Tony’s zum Lunch, Debbie. Soll ich dir etwas mitbringen?“, fragte Susan.
Die Sprechstundenhilfe steckte ihren Kopf aus dem Behandlungsraum. „Danke, ich habe mein Essen dabei. Ich glaube, gerade eben ist ein Fax gekommen. Kannst du bitte mal nachsehen?“
Susans Magen rumorte schon so heftig, dass sie an nichts anderes mehr denken konnte als an die leckeren Focaccias bei Tony’s. „Bestimmt ist es nichts Wichtiges. Ich werde das Fax lesen, wenn ich zurückkomme.“
Eine mörderische Hitze schlug ihr entgegen, als sie auf die Veranda hinaustrat. Normalerweise wartete Murphy ungeduldig auf sie in der Hoffnung, sein Frauchen würde mit ihm Gassi gehen, doch diesmal konnte sie ihn nirgends entdecken. Susan wollte schon nach ihm rufen, da erstarb ihr das Wort auf den Lippen.
In ihrer Hängematte lag niemand anders als Leo, die langen braun gebrannten Beine von sich gestreckt. Ein Arm lag angewinkelt unter seinem Kopf. Er trug Shorts und ein eng anliegendes T-Shirt, das seine muskulöse Brust und die breiten Schultern betonte.
Eine Aviator-Sonnenbrille verdeckte seine Augen. Den anderen Arm ließ er lässig über den Rand der Hängematte baumeln, wobei er mit seinen langen Chirurgenfingern Murphy den Kopf kraulte.
Ganz versonnen blickte der Border Collie zu ihm auf und klopfte dabei mit dem Schwanz enthusiastisch auf den Boden.
Verräter!
Susan
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