Aerzte zum Verlieben Band 41
wollte. Er liebte die Frauen und genoss ihre Gesellschaft – solange er sich nicht für eine entscheiden musste. Eine Ehe hatte ihm gereicht. Seitdem konzentrierte er sich darauf, Leben zu retten und sich zu amüsieren. Auf diese Weise blieb ihm kaum Zeit, an andere Dinge zu denken.
Wenn er eine so offene Einladung wie von der attraktiven Erin bekam, ließ er normalerweise seinen Charme spielen, lud die betreffende Frau zum Dinner ein und verbrachte ein paar angenehme Wochen mit ihr, bis die nächste hübsche Krankenschwester sein Interesse weckte oder er Träume von Hochzeit und Babys witterte. Doch seit Kurzem ermüdete ihn dieses Spiel nur noch.
Das Telefon im OP klingelte. Susan nahm ab. „Leo, Justin möchte Ihre Meinung zu dem gequetschten Bein hören, damit entschieden werden kann, ob man die Patientin gleich nach Melbourne fliegen oder erst operieren soll.“
„Sagen Sie ihm, ich bin in fünf Minuten da.“
Nachdem Susan das Gespräch beendet hatte, fuhr er fort: „Ob die Patientin operiert werden soll oder nicht, steht im Grunde gar nicht zur Debatte. Bei dem Personalmangel hier scheint eine Überführung ohnehin die einzige Wahl zu sein.“
Susan straffte die Schultern. „Wenn es erforderlich ist, dass die Patientin vor dem Transport operiert wird, werden wir das auch ermöglichen. Sie kümmern sich um die Operation und ich mich um das nötige Personal.“
Leo war sichtlich beeindruckt, wie professionell Susan die Sache anging. Und dass sie das Wohl ihrer Patientin an erste Stelle gestellt und dich um Hilfe gebeten hat, obwohl du sie so schlecht behandelt hast.
Jetzt schämte er sich für sein Benehmen. Susan McFarlane war eine verdammt gute Ärztin. Wie hatte er gestern Abend bloß das Gegenteil annehmen können?
Susans Beine fühlten sich bleischwer an, als sie sich im Aufenthaltsraum auf das durchgesessene Sofa fallen ließ. Sie kickte die Schuhe von den Füßen und legte wider jede Dienstordnung die Beine auf den Couchtisch.
Es war ein mörderischer Tag gewesen, und sie war vollkommen erschöpft, aber auch stolz auf das, was sie geleistet hatten. Das Bandarra Base Hospital war mit einer kritischen Notfallsituation fertig geworden, auch wenn sich zwei ihrer Patienten in einem kritischen Zustand befanden. Dass sie noch am Leben waren, hatten sie nur dem kompetenten und engagierten Team zu verdanken.
Und Leo Costa, dem rechthaberischen, charismatischen und brillanten Chirurgen.
Gestern Abend noch hatte sie ihn verabscheut, heute Morgen dagegen wollte sie nur noch, dass er auf Nimmerwiedersehen aus ihrem Leben verschwand. Männer mit einer so magischen Anziehungskraft waren Susans Verderben, das hatten ihr schon die kurzen Affären mit einigen Kommilitonen auf der Uni gezeigt.
Doch erst Greg hatte ihr dies auf grausame Weise verdeutlicht. Mit seinem Charme und dem guten Aussehen hatte er sie betört, bis sie ihm in die Falle gegangen war. Heute wusste sie, dass es einem Selbstmord gleichkommen würde, wenn sie wieder einen Mann in ihr Leben ließ.
Susan fragte sich nur, wie es dann möglich war, dass ein Blick aus seinen dunklen Augen genügte, um sie die bitteren Erfahrungen mit Greg vergessen zu lassen und ihren Glauben zu erschüttern, dass der einzig sichere Weg für sie war, Single zu bleiben.
Die Erschöpfung drohte sie zu übermannen. Susan konnte kaum die Augen offen halten. Sie hatte Justin bereits nach Hause geschickt, und auch sie brauchte nur noch eine letzte Runde zu machen, dann konnte sie ebenfalls nach Hause gehen.
Als sie die Tür gehen hörte, hob sie ruckartig den Kopf. Sie erwartete die Nachtschwester mit der Nachricht, dass es einem Patienten schlechter ging.
Doch es war nicht die Nachtschwester. Ein Adrenalinstoß schoss ihr in den Körper, als sie den typischen Geruch von Minze und Zitrone wahrnahm, der plötzlich ins Zimmer wehte. „Ich dachte, Sie wären schon gegangen, Leo.“
„Ich habe noch nach Nonna gesehen und hatte anschließend das Vergnügen, den Reportern in die Arme zu laufen. Der schwere Unfall heute ist natürlich in allen Medien. Ich musste mehrere Interviews geben. Jetzt reicht es mir.“ Er musterte Susan flüchtig und ging dann zum Heißwassergerät, um zwei Tassen Tee zuzubereiten.
Wenig später zog der beruhigende Duft von Kamillentee durch den Raum. Zum ersten Mal an diesem Tag konnte Susan sich entspannen. „Sie machen sich bestimmt sehr attraktiv vor der Fernsehkamera“, entfuhr es ihr.
Im nächsten Moment hätte sie sich die Zunge
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