Aerzte zum Verlieben Band 41
stattdessen ging sie zum Schrank und nahm eines der drei Kleider heraus.
Zehn Minuten später schob Leo seine Großmutter im Rollstuhl über den Innenhof zu dem Seitenflügel, in dem die Physiotherapie untergebracht war. Susan ging mit Marias Koffer neben ihnen her.
„Wenn ich zu Hause bin, müssen Sie wieder zum Brotbacken kommen, Dottore “, bat Maria.
„Mein letzter Versuch war eine Katastrophe, Maria. Das Brot war so steinhart, dass man es als tödliches Wurfgeschoss hätte benutzen können.“
Leo lachte. „Ich werde in Zukunft daran denken, Ihnen in einer Küche aus dem Weg zu gehen.“
Susan machte eine wegwerfende Handbewegung. „In einer Küche werden Sie mich sowieso kaum finden. Ich verstehe vom Kochen gerade so viel, um mir hin und wieder eine Kleinigkeit zubereiten zu können. Mehr brauche ich nicht zu wissen.“
„Pah, was sind das für Reden?“ Maria fuchtelte mit den Händen in der Luft. „Essen ist nicht nur für den hungrigen Magen, es nährt auch die Seele.“
Ein flüchtiger Schatten fiel über Susans Gesicht, bevor sie die Schultern straffte und ihren Schritt beschleunigte.
Leos Blick folgte ihr. Obwohl sie sehr schlank war, hatte sie alle Rundungen an der richtigen Stelle. Susan war bestimmt nicht unterernährt, doch mit Essen schien sie nicht viel am Hut zu haben. Ob ihr bewusst war, dass Nonna ihr nicht das Kochen beibringen wollte, sondern die Freude am Essen?
Susan stieß die Tür zur Reha-Station auf. „Hier sind wir.“
Sofort gab Maria eine Reihe von Anweisungen in einem Mischmasch von Englisch und Italienisch, bis sie in den Speisesaal gebracht wurde, wo sie die anderen Patienten sofort in ein lebhaftes Gespräch verwickelte.
„Das war Nonna in voller Aktion.“ Lächelnd schüttelte Leo den Kopf, als sie Nonnas Zimmer betraten.
„Stimmt. Sie schickt uns ganz schön herum.“ Susan reichte Leo die Sachen aus Marias Koffer, und er verstaute sie im Schrank. Sie lachte. „Wer hätte gedacht, dass ein Star-Chirurg wie Sie schwach wird, wenn es um seine Großmutter geht?“
Er lächelte. „Das ist Geheimsache.“
In ihren smaragdgrünen Augen blitzte es einen Moment lang belustigt auf. „Geheimsache? Wieso das?“
„Ich muss auf meinen Ruf achten“, meinte er augenzwinkernd.
Susan musste lachen. „Haben Sie Angst, dass Ihr Macho-Ego einen Kratzer abbekommen könnte, falls diese ‚Geheimsache‘ an die Öffentlichkeit gelangt?“
Leo hängte das letzte Kleidungsstück in den Schrank. Plötzlich fühlte er sich so heiter und entspannt wie schon seit Monaten nicht mehr. „Sagen wir so – falls etwas durchsickern sollte, kann ich für nichts garantieren.“
Sie lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Schranktür. „Aha. Und was passiert, wenn ich es weitersage? Werden Sie mich dann mit Ihrem umwerfenden Charme strafen? Tut mir leid, wenn ich Ihre Illusionen zerstören muss, Mr Romeo, aber bei mir werden Sie damit keinen Erfolg haben.“
Ihre Worte waren eine zu große Herausforderung für Leo, als dass er ihr widerstehen könnte. Mit einem Arm lehnte er sich gegen die Schranktür, ließ Susan jedoch genügend Raum, um darunter durchzuschlüpfen, falls sie das vorziehen sollte. Er musterte sie intensiv und beugte sich näher zu ihr. Ihr Duft betörte ihn und ließ ihm das Blut heiß durch die Adern rauschen.
Täuschte er sich, oder hatte er gerade einen Muskel in ihrem Gesicht zucken sehen? Ein Bröckeln in ihrem Schutzwall? War sie doch gar nicht so immun gegen ihn, wie sie vorgab?
Langsam schob er seine Hand vor, bis er ihr Gesicht berührte. Spielerisch wickelte er eine ihrer Locken um den Finger. „Und was macht Sie da so sicher?“, murmelte er mit belegter Stimme.
Susan reckte das Kinn vor. „Ich kenne die Verführungstaktiken der Männer und ihre Tricks nur zu gut.“
Statt unter seinem Arm hindurchzuschlüpfen und aus dem Zimmer zu laufen, wie er erwartet hätte, blieb sie standhaft. Leo rückte noch näher an sie heran, bis er ihre Wärme spüren konnte und ihr Atem über sein Gesicht strich. „Aber meine Tricks kennen Sie noch nicht.“
Sie schluckte hart, und die Hitze in seinem Inneren wurde so groß, dass er glaubte, in Flammen zu stehen. Das rasche Pochen an ihrem Hals tat sein Übriges, und stöhnend presste er seinen Mund auf ihre Lippen.
Susan verhielt sich vollkommen reglos, doch der Hauch von Trauben und Sonne, der ihren vollen weichen Lippen anhaftete, war einladend und köstlich. Aufreizend ließ Leo die Zungenspitze
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