Aerzte zum Verlieben Band 41
tätig war. Und sie konnte zusätzliche Hilfe bei ihrer geplanten Paddeltour gebrauchen.
„Okay“, stimmte sie zu. „Und du wirst mit allem einverstanden sein, was ich vorschlage?“
„Sicher, ich bin für alles zu haben.“
Sie warf einen Blick auf seine makellose Designerkleidung. „Es kann sein, dass du dabei schmutzig wirst.“
„Kein Problem. Ich bin auf dem Land aufgewachsen.“ Kleine Lachfältchen erschienen um seine Augen. Sein Sex-Appeal ließ Susan den Schweiß ausbrechen. „Aber nun sag schon, worum es sich handelt.“
„Es erfordert Abenteuerlust und hat mit Kindern zu tun.“
„Kein Problem. Ich liebe Kinder.“
Susans Herz flog ihm zu. Auch sie liebte Kinder und hätte gern selbst welche gehabt, doch ihre Träume vom glücklichen Familienleben waren längst geplatzt.
„Wundervoll. Dann treffen wir uns morgen Abend an der alten Bootsanlegestelle. Wir werden mit dem Kanu ein Stück den Fluss hinunterpaddeln.“
Schlagartig verschwand das Lächeln auf seinem Gesicht. Wieder konnte sie diese Anspannung spüren, die oft von ihm ausging. „Das geht unmöglich.“
Susan wunderte sich über seinen plötzlichen harten Tonfall. Eine ganz unvernünftige Enttäuschung stieg in ihr hoch. „Aber du sagtest doch, dass du für alles zu haben bist.“
Sein Gesicht war hart und kantig, als er mit der Hand über die Narbe an seinem Kinn fuhr. „Ich muss mich beeilen.“ Ohne ein weiteres Wort stieß er die Eingangstür auf und verschwand.
Verwirrt blieb Susan stehen. Was war plötzlich in ihn gefahren? Dieses Benehmen passte einfach nicht zu dem charmanten und selbstsicheren Leo, den sie kennengelernt hatte. Wovor lief er davon? Aber es konnte ihr auch egal sein. Trotzdem verspürte sie keine Erleichterung, dass sie so einfach davongekommen war. Stattdessen zerbrach sie sich den Kopf darüber, welche Laus ihm plötzlich über die Leber gelaufen sein mochte.
Das Piepen ihres Pagers machte ihrem Grübeln ein Ende. Ein Patient wartete darauf, narkotisiert zu werden, und das war wichtiger, als sich Gedanken um einen Mann zu machen, der ihr Rätsel aufgab.
Leo streifte die Gummihandschuhe ab und warf sie in einen Behälter. Die Gallenblasenresektion war ohne Komplikationen verlaufen, und er hätte allen Grund gehabt, mit seinem Erfolg zufrieden zu sein.
Stattdessen konnte er nur immer wieder daran denken, wie er beinahe die Nerven verloren hätte, als Susan ihn zu diesem Kanutrip eingeladen hatte. In Bandarra zu sein, war für ihn schlimm genug. Niemals würde er es über sich bringen, auf dem verdammten Fluss zu paddeln.
Er war froh, dass er den Operationssaal verlassen konnte, während Susan noch eine Weile bei dem Patienten bleiben würde, bis dieser vorschriftsmäßig aus der Narkose erwacht war. Sie würde also keine Gelegenheit haben, ihm all diese Fragen zu stellen, die er während der Operation in ihrem Blick gelesen hatte.
Für heute hatte Leo seine Pflicht getan. Falls nicht noch ein Notfall eintrat, brauchte er vor morgen früh weder in der Praxis noch im Krankenhaus zu sein. Er wusste nur nicht, was er mit seinem freien Nachmittag anfangen sollte. Bei seinen Eltern würde um diese Zeit niemand da sein, und er wollte es vermeiden, sich allein im Haus aufzuhalten.
Das Weingut La Bella hatte seinen Erfolg nur harter Arbeit zu verdanken. Sein Vater würde um diese Zeit in den Weinbergen sein. Seit Stefano von Leo verlangt hatte, dass er bis zur Weinlese blieb, vermied er es, mit seinem Vater allein zu sein, um unangenehmen Gesprächen aus dem Weg zu gehen.
Ein Ausflugsbus wurde erwartet, und seine Mutter und seine jüngere Schwester Chiara würden am Empfang alle Hände voll zu tun haben, während Anna im Restaurant die Küchengeister herumscheuchte.
Seufzend fuhr Leo sich durchs Haar. Natürlich konnte er mithelfen, doch er würde seinen Schwestern vermutlich nur im Weg sein. Zum Tennisspielen würde er erst ab vier Uhr einen Partner haben, wenn seine Nichten von der Schule nach Hause kamen. Wie sollte er den Nachmittag herumbringen?
Als er zum Parkplatz ging, fuhr eine Gruppe Radfahrer winkend an ihm vorbei. Leo erkannte unter ihnen die Physiotherapeutin und den Röntgenassistenten. Fahrrad fahren in der Mittagspause – warum nicht?
Das war eine Idee. Er würde sich ein Fahrrad kaufen und eine lange Tour unternehmen. Das würde die bösen Geister vertreiben und ein grünes Augenpaar verbannen, das bereits zu viel von ihm zu wissen schien.
6. KAPITEL
Susan las die Temperatur vom
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