Aerzte zum Verlieben Band 41
Fieberthermometer ab. „Junge, du hast ja richtig Fieber.“ Sanft tastete sie seine Drüsen ab. Sie waren vergrößert. „Hast du dich übergeben müssen?“
Alec rieb sich die wässrigen Augen. „Ja, nach dem Frühstück. Jetzt tut mir der Hals weh. Aber das geht schon wieder weg. Meine Mom braucht mich, damit ich einkaufen gehe. Mit dem Baby ist sie immer so müde.“
Susan schaute hinüber zu Penny, Alecs schwangerer Mutter, die blicklos aus dem Fenster starrte. Eigentlich war Susan nur zum Frauenhaus gekommen, um sich die Teilnehmerzahl für die Paddeltour bestätigen zu lassen, doch Rebecca, die Sozialarbeiterin, war nicht im Haus gewesen.
Eine der anderen Frauen hatte sie zur Seite genommen und ihre Sorge um Alec zum Ausdruck gebracht. Schweigend hatte Penny einer Untersuchung zugestimmt.
„Tut mir leid, Alec, aber du hast dir ein Virus eingefangen und wirst in den nächsten Tagen ganz bestimmt nicht einkaufen gehen.“ Susan maß eine Dosis Hustensaft mit Kirschgeschmack ab. „Trink das. Ich werde mich in der Zwischenzeit mit deiner Mutter unterhalten.“
Sie schrieb ein Antibiotikum auf und ging dann hinüber zu seiner Mutter. Sanft legte sie ihr die Hand auf die Schulter. Ihre Haut fühlte sich glühend heiß an.
„Sie scheinen ebenfalls erhöhte Temperatur zu haben, Penny.“
Die junge Frau starrte sie aus fiebrigen blauen Augen, unter denen dunkle Schatten lagen, ausdruckslos an. Auf ihren Wangen waren auffallende rote Flecken. Sie ließ ein heiseres Husten hören und hielt sich dabei wie schützend die Rippen.
Susan merkte sofort, dass diese Frau schwer krank war. „Seit wann haben Sie diese Schmerzen beim Husten?“
Penny zuckte die Schultern. „Seit Adam mich geschlagen hat.“
Susans Magen zog sich zusammen, als die Erinnerungen sie wieder zu überwältigen drohten. Gewaltsam nahm sie sich zusammen und konzentrierte sich wieder auf ihre Patientin. „Hat man Sie schon geröntgt?“
Die werdende Mutter schüttelte den Kopf, während sie sich zärtlich über den Leib strich. „Röntgen ist nicht gut für ungeborene Babys.“
„Ebenso wenig sind gebrochene Rippen gut für Sie.“ Susan machte sich auch wegen des Hustens und des Fiebers Sorgen. Es konnte eine Lungenentzündung bedeuten.
Für eine schwangere Frau konnte das verheerende Folgen haben, besonders für jemanden, der körperlich und seelisch so am Ende war wie Penny. Nicht zu vergessen, dass sie mitten in einer Schweinegrippe-Epidemie steckten. „Kann ich Sie bitte untersuchen?“
Penny zuckte abermals die Schultern, was Susan als Zustimmung nahm.
Vorsichtig schob sie deren Bluse hoch und erschrak, als sie die violetten und gelben Flecken sah. „Ich werde Sie jetzt abhören. Bitte atmen Sie ein und aus, wie ich es Ihnen sage.“ Sie setzte das Stethoskop am Rücken der Patientin an und lauschte auf die Lungengeräusche. Deutlich konnte sie das Pfeifen hören. Sie klopfte die Stellen ab und war dann sicher, dass Penny eine doppelseitige Lungenentzündung und vermutlich auch mehrere gebrochene Rippen hatte.
„Penny, bei Alecs Fieber und Ihrem Zustand muss ich Sie beide ins Krankenhaus einweisen.“
„Es ist nur ein Husten“, murmelte die Kranke.
„Nein, es ist mehr als nur ein Husten“, widersprach Susan. „Ich muss Sie behandeln, damit Sie wieder auf die Beine kommen und für Alec sorgen können. Sie müssen auch an Ihr Baby denken.“
Schließlich nickte Penny. „Okay.“ Doch sie machte keine Anstalten, aufzustehen.
„Ich werde alles arrangieren und bin in wenigen Minuten zurück.“ Susan nahm ihre Arzttasche und verließ das Haus, um zu ihrem Auto zu gehen. Niemand brauchte zu hören, welche großen Sorgen sie sich machte, wenn sie telefonierte.
Wenig später hatte sie Paul Jenkins am Apparat, den dienstältesten Rettungssanitäter.
„Paul, hier ist Susan. Ich bin hier im Frauenhaus und brauche einen Rettungswagen. Creamery Lane 17.“
„Kein Problem, Susan. Schon unterwegs.“
Anschließend wählte sie Rebeccas Nummer und hinterließ die Nachricht, sie möge so schnell wie möglich zum Frauenhaus zurückkehren. Dann suchte sie in ihren Kontakten eine bestimmte Nummer und drückte sie. Mehrmals ging der Ruf durch, und Susan lief nervös auf und ab. „Komm, melde dich schon“, murmelte sie.
Sie wollte schon aufgeben, als am anderen Ende doch noch eine Stimme ertönte.
„Leo Costa.“
Er klang, als wäre er außer Atem. Unwillkürlich stieg das Bild seiner muskulösen Brust vor Susan auf, und
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