Aerzte zum Verlieben Band 41
mir! Er atmet nicht mehr!“
Schon waren Susan und Leo bei ihm. Das Kind fühlte sich schlaff und leblos an, als Susan es dem Mann abnahm. Beim Anblick der blauen Lippen legte sie es umgehend auf den Boden und kniete sich zu ihm. Sie tastete mit den Fingern nach seinem Puls – nichts.
„Gerade hatte er noch am Ufer gespielt, und im nächsten Moment war er verschwunden“, berichtete der geschockte Vater.
Susan begann mit der Mund-zu-Mund-Beatmung. Dabei bemerkte sie, dass Leo immer noch stocksteif neben ihr stand, ohne sich zu rühren. Voller Horror blickte er auf den Jungen. Sie hatte erwartet, dass er sofort lossprinten und eine Rolltrage und das Reanimationsgerät aus der Notaufnahme holen würde. „Leo!“ Hart stieß sie mit dem Ellbogen gegen sein Bein. „Hol das Reanimationsgerät. Schnell!“
Endlich riss er sich zusammen und rannte ins Krankenhausgebäude. Susan hielt dem Kind die Nase zu und presste ihren Mund auf seinen. Während sie ihm die Luft in die Lungen stieß, zählte sie.
„Komm schon, Zac!“, flehte sein Vater verzweifelt.
Einen Moment später vernahm Susan eilige Schritte und das Rollen einer fahrbaren Trage. Leo war mit Erin zurückgekommen.
„Wir müssen ihn hineinbringen und warm halten.“ Leos Stimme schwankte leicht, als er Zac hochhob und auf die Rolltrage bettete.
Susan setzte sich zu dem Kind und fuhr mit ihren Wiederbelebungsversuchen fort, während Leo und Erin die Trage im Laufschritt in die Notaufnahme rollten.
Im Reanimationsraum schloss Leo den Jungen sofort an einen Monitor an. „Erin, ziehen Sie ihm die nassen Klamotten aus, und wickeln Sie ihn in eine Rettungsdecke.“
Die Schwester schnitt dem Jungen Shorts und T-Shirt auf. Der Monitor begann, piepende Geräusche von sich zu geben. Gespannt blickte Leo auf die grünen Kurven. „Wir haben einen Herzschlag, aber er ist extrem unregelmäßig. Wir müssen weiterhin reanimieren, um die Zirkulation in Gang zu bringen.“
Susan führte unermüdlich die Herzmassage durch. „Intubier ihn, Leo.“
Er wurde blass unter seiner Sonnenbräune, und die Narbe an seinem Kinn trat jetzt wieder deutlich hervor. „Übernimm du das. Ich mache mit den Kompressionen weiter. Ich zähle bis fünf, dann übernehme ich.“
Susan gehorchte, auch wenn sie nicht ganz verstand, warum sie an seiner Stelle das Kind intubieren sollte. Sie besaß darin sicher nicht mehr Erfahrung als er.
Erin wickelte den Jungen in eine Rettungsdecke. Susan bog seinen Kopf zurück und schob ihm mithilfe eines Laryngoskops den Endotrachealtubus vorsichtig zwischen die Stimmbänder.
Nachdem der Junge intubiert war, begann Susan mit dem Saugprozess und pumpte braune Flüssigkeit in einen bereitstehenden Behälter. Erin schloss Zac an ein Sauerstoffgerät an.
„Wir brauchen Atropin, um seine Herztätigkeit anzuregen“, bemerkte Leo heiser.
Susan griff nach einer Kanüle. „Ich lege einen Venenzugang.“
Leo nickte knapp. Eine enorme Anspannung lag auf seinem Gesicht.
Susan wunderte sich darüber, denn nicht einmal, als Penny ihm im Operationssaal beinahe unter den Händen weggestorben wäre, hatte er diese verbissene Miene gehabt.
Sie band Zacs Arm ab und versuchte erfolglos eine Vene zu finden. „Seine Durchblutung ist zu schlecht, ich muss …“
„Hör auf, herumzufummeln!“, fuhr Leo sie an. In seinen Augen stand die blanke Angst. „Führ ihm das verdammte Adrenalin und das Atropin durch den Endotrachealtubus zu. Los, mach schon!“
Susan gehorchte. Die Spannung im Raum machte ihr schwer zu schaffen. Was war in Leo gefahren? Auch Erin sah ganz entgeistert aus.
Leo setzte die Herzmassage fort. Erin pumpte dem Kind weiterhin Luft in die Lungen, und Susan starrte auf den Monitor. Die Medikamente begannen zu wirken, und allmählich beschleunigte sich die Herztätigkeit. Erleichtert atmete sie auf.
Leo beendete die Herzmassage, denn Zacs Herz schlug jetzt von selbst kräftig genug. Trotzdem war der Junge noch nicht über den Berg. Es konnte immer noch zu einer Infektion kommen.
„Mir wäre es lieber, Zac ins Royal Children’s Hospital zu überführen, wo Fachärzte ihn weiterbehandeln können“, wandte Susan sich an Leo. „Erin und ich kümmern uns um den Rest hier. Bitte rufe die Rettungszentrale an, dass man uns einen Hubschrauber schickt. Und hol Morgan herein.“
Sie hatte Leo diesen Auftrag erteilt, weil sie das Gefühl hatte, dass er es keine Minute länger mehr im Raum aushielt. Erst schien er widersprechen zu wollen, dann aber
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