Aerzte zum Verlieben Band 41
fuhr er dem Jungen kurz übers Haar und ging wortlos aus der Tür.
Susan wusste nicht, was sie davon halten sollte. Seit er Zac gesehen hatte, war er völlig verändert. Das Herz zog sich ihr zusammen. Es war, als hätte sie zum ersten Mal einen Blick auf den wahren Leo erhascht. Hinter der charmanten Fassade und seiner ruhigen Besonnenheit, die er auch in kritischen Situationen bewahrte, verbarg sich ein gequälter Mann. Der echte Leo.
Die Erkenntnis war wie ein Schlag für sie. Der Schutzwall, den sie um sich herum errichtet hatte, stürzte ein. Susan wusste nur, dass sie zu ihm gehen musste. Sie wollte ihn finden und alles tun, um ihm zu helfen.
Leos Schenkel schmerzten, als er wie ein Wilder in die Pedale trat. Je schneller er fuhr, desto weiter entfernte er sich vom Krankenhaus und von allem, was mit diesem Notfall zu tun hatte. Die Dämonen der Vergangenheit hatten ihn wieder voll im Griff.
Ein Kind hatte seine Hilfe gebraucht, doch er war nur wie erstarrt gewesen. Zacs Anblick hatte die Erinnerung an Doms leblosen Körper und Christinas Schreie auf grausame Weise wieder zurückgebracht.
Der Tacho kletterte auf fünfundvierzig Stundenkilometer. Leo hatte kein Ziel. Er wollte nur fahren, fahren, bis er nichts mehr fühlte und nicht mehr denken musste. Seine Lungen schmerzten, und er glaubte, in dieser Hitze keine Luft mehr zu bekommen, trotzdem fuhr er schneller und schneller.
Nach zehn Kilometern musste er eine Pause einlegen. Er stieg ab und setzte die Wasserflasche an die Lippen. Nachdem er sie zur Hälfte leer getrunken hatte, schüttete er sich den Rest ins Gesicht. Allmählich wich das Schwächegefühl in seinem Körper, und er begann, seine Umgebung wahrzunehmen.
Die rutenartigen Zweige der Wüstenkasuarine gerieten in sein Blickfeld, ebenso einige Eukalyptusbäume. Leo wurde die Brust eng, als er den Kopf wandte und zwei Namen sah, die in die Rinde einer der Bäume geritzt waren.
Dom und Christina, in Liebe für immer .
Wadjeera Billabong .
Das Herz schlug ihm wie ein ganzes Hammerwerk in der Brust. Ein Schmerz zog sich durch seinen ganzen Körper. Warum in aller Welt war er hierhergekommen? An einen Ort, den er seit Jahren mied? Er hatte vergessen wollen, weil er die Erinnerungen nicht mehr ertragen konnte.
Ich muss sofort weg von hier . Hastig schwang er sich aufs Rad und hielt dann inne, als er plötzlich das Knirschen von Schotter hörte. Einen Moment später bog ein vertrauter weißer Jeep in die Lichtung ein. Der Motor wurde abgestellt, und eine Tür ging auf.
Dann fiel sein Blick auf zwei wohlgeformte Beine und einen riesigen Picknickkorb. Ein grünes Augenpaar schaute ihn fragend an.
„Hallo, Leo.“
„Hallo, Susan.“ Wie hatte sie wissen können, wo er war, wenn nicht einmal er selbst gewusst hatte, wohin er fuhr?
Seine Handflächen wurden feucht. Bestimmt war sie gekommen, um zu erfahren, weshalb er sich bei Zac so merkwürdig benommen hatte. Frauen stellten immer eine Menge Fragen. Das aber würde er nicht ertragen können. Nichts wie weg von hier!
Ihr Duft wehte ihm entgegen und ließ ihn zögern. Er packte die Lenkstange fester. „Ich muss wieder zurück.“
Enttäuschung malte sich auf ihrem Gesicht ab. „Oh, wirklich? Ich dachte, du könntest eine kleine Erholungspause gebrauchen. Ich habe etwas zu essen und zu trinken mitgebracht.“
Er wollte fliehen, doch sein Blick hing wie gebannt an ihren wiegenden Hüften, als sie näherkam. Ihr schlichter blauer Rock schmiegte sich um ihre Rundungen, und der Ausschnitt ihres T-Shirts gab den Blick auf zwei prachtvolle Brüste in einem rosa BH frei, als sie sich jetzt vorbeugte und den Picknickkorb auf den Boden stellte. Seine Lendenmuskeln spannten sich an.
Er wollte schon zu seiner altbewährten Ausrede greifen, dass die Arbeit auf ihn wartete, doch er schwieg. Susan wusste, dass er weder im Krankenhaus noch in der Praxis gebraucht wurde. Wenn er diese Ausrede gebrauchte, würde sie nur unbequeme Fragen stellen.
Sie richtete sich auf und kam näher. Mechanisch lehnte Leo sein Rad wieder an den Baumstamm zurück.
Susans Hände fühlten sich wunderbar kühl an, als sie sein Gesicht umfasste und ihn mit einem tiefen Blick aus ihren smaragdgrünen Augen ansah. „Ich bin deinetwegen gekommen, Leo. Bitte bleib.“
Ihre Stimme war wie ein Streicheln auf seiner erhitzten Haut. Augenblicklich bekam er eine Erektion. Sich in ihrem weichen warmen Schoß zu verlieren, würde ihn die Vergangenheit vergessen lassen. Schon suchte er
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