Aerzte zum Verlieben Band 41
glauben. Er zog bei mir ein, wir bauten unser Nest, und ich war so glücklich wie nie zuvor in meinem Leben.“
„Und wie ist es weitergegangen?“ Leo widerstrebte es, böse Erinnerungen heraufzubeschwören, doch andererseits wollte er es gern erfahren.
„In den folgenden zwei Jahren hat er mir dann systematisch und unter dem Deckmantel der Liebe meine Unabhängigkeit genommen, und ich war so verblendet, dass ich es zugelassen habe.“ Susan seufzte tief. „Nach der ersten glücklichen Zeit begann sein Charme zu verblassen, und er zeigte seinen wahren Charakter.
Er wollte mich beherrschen, mich zu seinem Geschöpf machen, und es ist ihm weiß Gott gelungen. Ich musste immer für ihn da sein, wenn ich keinen Dienst hatte, er leitete nie Nachrichten für mich weiter, er wählte meine Kleidung aus und bestimmte, was wir unternahmen und wen wir einluden.
Jedes Mal, wenn ich mich auflehnen wollte, wurde er wieder zu dem charmanten Mann, in den ich mich verliebt hatte. Er beschwichtigte mich damit, dass ich nur übermüdet von meinem anstrengenden Dienst sei und sicher einsehen würde, dass ich übertrieben reagierte, wenn ich eine Nacht darüber geschlafen hätte. Ich fing an, an mir selbst zu zweifeln, bis ich darüber beinahe den Verstand verloren hätte.“
„ Bastardo !“ Leo machte ein zorniges Gesicht.
Sie brachte ein kleines verzerrtes Lächeln zustande. „Ja, das war er. An dem Tag, an dem er mich schlug, warf ich ihn hinaus. Ich ging zum Dienst, und als ich am Abend nach Hause kam, war das Apartment leer. Vollkommen leer. Er hatte alles mitgenommen, sogar die Mottenkugeln im Schrank.“
„Er hat auch deine Kleidung und persönlichen Sachen mitgenommen?“ Leo hätte den Kerl umbringen können.
Susan nickte. „Alles. Zum Glück hatte ich eine Anstellung. Mit der Zeit zahlte ich meine Schulden ab, und als ich dann meinen Allgemeinarzt in der Tasche hatte, kam ich nach Bandarra.“
„Ein neuer Anfang für dich.“
„Absolut.“
„Bist du seitdem wieder eine Beziehung eingegangen?“
„Um Himmels willen, nein. Ich habe keine glückliche Hand bei Männern. Da bleibe ich lieber allein.“
„Ich verstehe.“ Auch Leo hatte nicht vor, jemals wieder eine feste Beziehung einzugehen. „Aber ein paar Männerbekanntschaften wirst du doch gehabt haben?“
„Nein, nichts dergleichen.“
„Überhaupt nichts?“ Er konnte es nicht fassen. Eine Frau mit ihrer erotischen Ausstrahlung erklärte ihm ganz nüchtern, dass es in ihrem Leben nicht die unverbindlichste Affäre gab.
Um ihre Lippen zuckte es leicht. „Es ist keine Tragödie, Leo. Ich bin glücklich mit meinem Singledasein, und ich habe vor, es auch weiterhin zu bleiben.“
„Dio mio! Doch, es ist eine Tragödie. Ich bin zwar auch glücklich mit meinem Singledasein, aber das bedeutet doch nicht, dass man dabei auf ein gesundes Liebesleben verzichten muss.“
Susan presste die Lippen zusammen. „Nun werd nicht gleich dramatisch. Es war meine eigene Entscheidung, und es funktioniert für mich bestens.“
Er glaubte ihr kein einziges Wort. „Wirklich? Lebenslanger Verzicht auf Sex funktioniert für dich?“
Seine Worte drangen wie Dolchstöße in sie. Susan konnte diese Unterhaltung nicht länger ertragen. Abrupt stand sie auf und rief nach ihrem Hund. „Murphy, hierher!“
Ein Sprühregen von Sand und Wasser ging auf sie nieder, als der Border Collie gehorchte und sein Fell schüttelte.
Leo hielt schützend die Arme hoch und sprang ebenfalls auf. Verlangen stand in seinem Blick. „Wenn wir mehr Privatsphäre gehabt hätten, als wir uns küssten, hätten wir auch Sex gehabt, das weißt du ebenso gut wie ich.“
Ja, sie wusste es, doch sie hätte es nie im Leben zugegeben. Ihre Finger zitterten leicht, als sie Murphy wieder an die Leine legte. So verächtlich, wie sie es nur fertigbrachte, sah sie Leo an. „Das bildest du dir wirklich nur ein, mein Freund.“
„Ach, tatsächlich?“ Seine Stimme klang rau. „Diese unwahrscheinliche Anziehungskraft zwischen uns kannst du doch nicht bestreiten.“
Susan wurde der Mund trocken. Nur nicht den sicheren Boden verlassen. „Doch, das tue ich.“
„Keiner von uns hat vor, eine neue Beziehung einzugehen, Susan. Das haben wir einander deutlich zu verstehen gegeben.“ Er beugte den Kopf vor, bis er mit seiner Stirn ihre berührte.
Sein männlicher Geruch, vermischt mit dem Duft von Minze und Zitrone, legte sich ihr schwer auf die Sinne. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und sie
Weitere Kostenlose Bücher