Aerzte zum verlieben Band 43
sie?â
âAlice.â
âEin schöner Name. Du hast sie sehr geliebt, oder?â
Max nickte.
âEs tut schrecklich weh, nicht wahrâ, stellte Maggie fest. âMan denkt, man könne nicht allein weiterleben. Doch irgendwann verblassen die Erinnerungen. Und dann â¦â Sie zuckte mit den Schultern. âUnd euer Baby?â
âEin kleiner Junge. Er hat dreiundzwanzig Stunden gelebt.â
âWie hast du ihn genannt?â
âDaniel.â Schmerzlich wurde Max bewusst, dass er den Namen seines Sohnes seit dem Begräbnis nicht wieder ausgesprochen hatte. Daniel. Ein winziges Wesen, dem nicht nur die Mutter, sondern auch das Leben fortgerissen wurde, kaum dass er auf der Welt war.
âEs tut mir so leidâ, sagte Maggie leise und drückte seine Hand. Sie war mit Sicherheit eine groÃartige Ãrztin. Mitfühlend und besorgt und ⦠liebenswert?
Liebenswert, ja das war sie gewesen. Er dachte an Alice, und das Wort schien sich in seinem Geist zu verhaken.
âUnd dann?â
âDann habe ich die Geburtshilfe aufgegeben, habe England verlassen und bin nach Australien gekommen, um als Gynäkologe zu arbeitenâ, erklärte er nüchtern und stand auf. âEnde der Geschichte. Du musst dich jetzt hinlegen.â Er klang unwirscher, als er wollte.
âIst gutâ, stimmte Maggie zu.
âLass mich dich tragenâ, bat er. âDein Bein muss schrecklich wehtun.â
âEs ist wirklich nicht gerade angenehmâ, gab Maggie zu, und zu seinem Erstaunen protestierte sie nicht, als er sie hochhob.
âVielleicht ist es für uns beide an der Zeit, wieder nach vorn zu schauenâ, murmelte sie, als er sie ins Haus trug. Max widersprach ihr nicht.
Er legte sie auf das Sofa im Wohnzimmer, und begann endlich, ihre Verletzungen zu versorgen.
Liebenswert.
Das Wort hatte sich in seinem Kopf festgesetzt.
Er musste verrückt sein. Es war einfach unmöglich. Diese Frau war im siebten Monat schwanger. Wahrscheinlich erinnerte sie ihn an Alice, und sein Unterbewusstsein spielte ihm einen grausamen Streich. Doch er fand sie unglaublich liebenswert.
Er hatte die sanftesten Hände der Welt.
Maggie fühlte sich wie auf Wolken, als er vorsichtig ihre Wunden reinigte und verband.
Sein Gesicht war ihrem so nah, seine Ernsthaftigkeit und Sorge so offensichtlich.
Er war fürsorglich.
Wie lange war es her, seit sich jemand so liebevoll um sie gekümmert hatte?
Maggie wusste, dass es eine Illusion war. Dieser Mann hier war durch unglückliche Umstände in diesen Albtraum hineingeraten. Genau wie sie. Der Unterschied allerdings bestand darin, dass er morgen früh wieder abreisen würde, während sie für immer bleiben musste.
Doch aus irgendeinem Grund war ihre Trostlosigkeit verschwunden. Heute Nacht durfte sie sich ausnahmsweise dieser Illusion von Zärtlichkeit hingeben. Durfte sich in seinem Blick verlieren und sich in seiner Besorgnis geborgen fühlen. Er war ihr so nah, dass sie seinen Atem spüren konnte und â¦
Stopp! Sie musste damit aufhören! Entschlossen rückte sie ein Stück von ihm ab.
âOh, habe ich dir wehgetan?â
âNein, schon gut. Ich bin nur fast eingeschlafen.â
âDein Knie muss versorgt werden.â
âJa.â
âDazu müssen wir dir deine Jeans ausziehen.â
âKein Problem.â Mühsam versuchte Maggie, sich von ihrer Hose zu befreien, doch sie war so erschöpft und unbeholfen, dass Max ihr helfen musste. Seine warmen Hände auf ihren nackten Schenkeln verursachten ein angenehmes Prickeln auf ihrer Haut.
Hilfe! Sie musste wirklich sofort damit aufhören! Er war nur ihr Arzt, und sie seine Patientin.
Und trotzdem fühlte es sich wunderschön und genau richtig an, halb nackt hier auf dem Sofa zu liegen, während ein Traummann sanft ihr Bein untersuchte.
Ein Traummann? Sie musste wahnsinnig geworden sein!
âAua!â
Der Schmerz brachte sie auf den Boden der Tatsachen zurück.
âTut mir leidâ, entschuldigte er sich. âEs sieht besser aus, als ich erwartet hatte.â
âPrimaâ, entgegnete sie matt.
âDie Schwellung ist sogar schon ein wenig abgeklungen. Ich schätze, das Röntgenbild wird morgen zeigen, dass du nur ein groÃes Hämatom hinter der Kniescheibe hast.â
âWunderbar. Dann ist ja bald wieder alles in Ordnung.â Sie zögerte. âWeiÃt du, es
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