Aerzte zum verlieben Band 43
ist wirklich nicht nötig, dass du über Nacht hierbleibst.â
âDoch, es ist nötigâ, widersprach Max. âBetrachte es einfach als kollegiale Unterstützung. Und ehrlich gesagt habe ich den Eindruck, dass du weit mehr Hilfe brauchst, als ich dir in einer Nacht geben könnte.â
Er hatte recht. Und es war keine groÃe Sache, dass er die Nacht hier verbringen würde. Doch warum spürte sie jedes Mal Schmetterlinge im Bauch, wenn er sie ansah?
âMöchtest du es dir auf Grans Sofa gemütlich machen?â
âIch soll hier bei dir bleiben?â
âHier ist es jedenfalls warm.â
âStimmt.â Er lächelte. âUnd auÃerdem kann ich so deine Vitalfunktionen im Auge behalten. Und brauche nicht extra meinen Schlafsack aus dem Auto zu holen.â
âDeinen Schlafsack?â
âIch war doch Campen. Beim Musikfestival. Zusammen mit meinen Freunden.â
âMit deinen Freunden?â
âFiona hat das Ganze organisiert. Sie ist Radiologin und äuÃerst effizient.â
Fiona. Er hatte also eine Freundin. Natürlich. Jemand mit einem solchen Lächeln musste eine Frau an seiner Seite haben, und es gab keinen Grund, eifersüchtig zu sein.
Es war heute einfach ein bisschen viel gewesen. Sie war zu müde, um klar zu denken. Oder um sich zu überlegen, wie sie es schaffen sollte, mit ihrem verletzten Knie nach Gran zu sehen und sich um die Farm und ihre Patienten zu kümmern.
Ohne Max â der eine Freundin hatte.
âBrauchst du Hilfe im Bad?â, fragte er.
âNein, im Moment nichtâ, erwiderte sie.
âGut.â Er lächelte und deckte sie sorgfältig zu. Und dann, noch ehe ihr klar wurde, was er vorhatte, beugte er sich über sie und gab ihr einen Kuss.
Es war nur der Hauch eines Kusses. Wahrscheinlich wollte er sie nur beruhigen und trösten. Doch küsste man jemanden zur Beruhigung auf den Mund?
Denn das hatte er getan.
Seine Lippen hatten ihren Mund berührt, und auf einmal war Maggie nicht mehr kalt, und sie war auch nicht mehr müde. Sie wollte ihn an sich ziehen und den Kuss erwidern.
Doch leider waren ihre Arme unter der Daunendecke.
Leider? Nein, zum Glück! Denn in dem Augenblick, als sie sich an ihn geklammert hätte, wäre sie nicht mehr imstande gewesen zu leugnen, dass sie sich einsam und verloren fühlte. Und dass er all das darstellte, was sie sich verzweifelt wünschte und niemals haben würde.
William â¦
âGute Nacht, Maggieâ, flüsterte er, und am liebsten hätte sie geweint, als er sich abwandte.
âGute Nachtâ, erwiderte sie mit zitternder Stimme.
Ihre Lider wurden schwer. Maggie wehrte sich dagegen, einzuschlafen â ohne Erfolg.
William. William. William.
Doch ihr altes Mantra hatte keine Kraft mehr.
Max. Sie wollte, dass er bei ihr blieb. Jetzt und hier.
Und für immer.
5. KAPITEL
Als sie aufwachte, schien die Sonne ihr durch das groÃe Fenster direkt ins Gesicht. Max kniete vor dem Kamin.
Erschrocken riss Maggie die Augen auf und sah nach drauÃen. Dem Sonnenlicht nach musste es schon Vormittag sein. Wie auf Kommando begann die alte Standuhr in der Ecke zu schlagen. Neun Mal.
Es war schon neun Uhr!
âUnglaublich, dass irgendjemand in diesem Haus bei diesem Lärm schlafen kannâ, bemerkte Max, während er das Feuer schürte.
Maggie betrachtete ihn genauer. Er sah sauberer aus als gestern. Wahrscheinlich hatte er geduscht. Die Ãrmel seines frischen Hemdes hatte er hochgekrempelt, und er machte insgesamt einen tatkräftigen Eindruck.
Er passte perfekt in das Bild, das sie vor ihrem geistigen Auge sah: Max, wie er morgens das Feuer machte; wie er sich um sie und ihr Haus kümmerte â wie er ganz einfach Teil ihres Lebens war.
Doch dann drehte er sich zu ihr um, und als Maggie sein angespanntes Gesicht sah, wurde sie jäh in die unerfreuliche Gegenwart zurückgeholt.
âBetty ist heute Morgen um sechs Uhr gestorbenâ, teilte er ihr leise mit.
Maggie hielt den Atem an. âGestorben â¦?â
âDu hast so tief geschlafen, dass ich dich höchstens mit einem Eimer kaltem Wasser wach bekommen hätte. Leider habe ich keinen gefunden. Es tut mir leid, Maggie. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, dich zu wecken.â
âBettyâ, flüsterte sie und spürte, wie eine Welle von Trauer sie zu überwältigen drohte, obwohl sie Betty â sah
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