Aerzte zum verlieben Band 43
sich groÃe Mühe gab, ihre Worte nicht verbittert klingen zu lassen. âBetty. Und Angus. Er ist Bettys Sohn, also Wills Onkel. Will hatte kaum von Angus gesprochen, denn in seiner Kindheit lebte Angus in einem kleinen Häuschen am Rande der Farm und war meist allein. Erst hier habe ich realisiert, wie stark behindert er ist. Er leidet an einer ausgeprägten Form des Asperger-Syndroms. Er kann sich zwar einigermaÃen um sich selbst kümmern, aber er hat furchtbare Angst vor Fremden. Eigentlich vor allen Menschen auÃer Betty.â
Nachdenklich blickte sie einen Moment in die Ferne. âDa Betty in den letzten Jahren immer wieder für längere Zeit in der Klinik war, ging es mit der Farm stetig abwärts. Am Ende mussten sie sogar ihre Milchkühe und einige Hektar Land verkaufen. Die Vorstellung, dass die ganze Farm verkauft werden könnte, und Angus dann kein Zuhause mehr hätte, raubte Betty den Schlaf. Und so beschloss sie, mich herzulocken. Ich sollte ihr mit Angus helfen und in Yandilagong als Ãrztin arbeiten, während sie sich um die Farm und das Baby kümmern wollte.â
âAls sie dir schrieb, muss sie doch schon von ihrer Krankheit gewusst haben â¦â
âNatürlich. Aber sie ging davon aus, dass die Chemotherapie anschlagen würde. Sie war trotz aller Probleme optimistisch. Ich bin also völlig unvorbereitet in dieses Chaos hier geraten. Doch schon nach vierundzwanzig Stunden wusste ich, dass ich bleiben würde. Ich bin ⦠ich war Williams Frau. Und William liebte seine GroÃmutter. Und die Farm. Es kam mir falsch vor, sie im Stich zu lassen.â
âVersteheâ, sagte Max langsam, und er verstand tatsächlich. Maggie war wirklich eine auÃergewöhnliche, bewundernswerte Frau.
Eine Frau, die sein Herz berührte.
âDas ist die Geschichteâ, schloss Maggie ihre Ausführungen. âDanke, dass du mir zugehört hast.â
âIch wünschte, ich könnte mehr für dich tun.â
âDann tu es.â
Verwirrt blickte Max sie an. âWie bitte?â
âErzähl mir deine Geschichte. Warum bist du Gynäkologe geworden?â
âWir müssen uns jetzt um deine Kopfverletzung kümmern.â
âDas sagst du schon seit Stunden. Auf zehn Minuten mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an.â
âEs gibt nichts zu erzählen.â
âIch habe dein Gesicht gesehen, als du mein Baby untersucht hast. Es hat dir wehgetan.â
âDas geht dich nichts anâ, entgegnete er heftiger als beabsichtigt.
âNatürlich nichtâ, stimmte Maggie sofort zu und erhob sich. âEntschuldige bitte. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du nicht mit mir darüber sprechen möchtest.â
Max wusste nicht, ob es an der magischen Nacht lag oder an dieser bemerkenswerten Frau, doch ihm war klar, dass sie eine Antwort verdient hatte.
âIch habe meine Frau verloren, als sie im sechsten Monat schwanger war.â Maggie lieà sich wieder auf die Gartenmauer sinken und saà nun noch näher neben ihm als vorher. Sie nahm seine Hand und drückte sie mitfühlend.
âAch Max â¦â
âEs ist lange herâ, wehrte er ab. âSechs Jahre. Ein typischer Fall von absurden Komplikationen, wie sie nur bei Angehörigen von Medizinern auftreten. Ich war Geburtshelfer, und sie starb an einer Präeklampsie.â
âDu denkst, es sei deine Schuld?â
âIch hätte sie besser überwachen müssen.â
Maggie runzelte die Stirn. âDu warst doch sicher nicht ihr behandelnder Arzt, oder?â
âNein, aber â¦â
âWie oft hättest du denn ihren Blutdruck gemessen, falls sie deine Patientin gewesen wäre?â Verblüfft stellte Max fest, dass Maggie sich empört anhörte.
âDarum geht es doch nicht!â
âDoch, darum geht es. Oder hatte sie vielleicht geschwollene Knöchel und Hände, Atemnot oder eines der anderen Anzeichen?â
âNein, natürlich nicht. Dann hätte ich doch selbstverständlich â¦â
âDie Symptome waren also erst zu sehen, als es schon zu spät warâ, unterbrach Maggie ihn. âDu weiÃt genauso gut wie ich, dass eine Präeklampsie sich manchmal rasend schnell entwickelt. Niemand käme auf die Idee, ohne einen konkreten Anlass dreimal am Tag den Blutdruck zu messen.â Nachdenklich sah sie ihn an. âWie hieÃ
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