Aerzte zum verlieben Band 43
lehnte sich an ihn, lieà sich von ihm stützen und gab ihm im Gegenzug eine lang vergessene Wärme zurück. Und eine auÃergewöhnliche alte Dame war gerade dabei, sich zu verabschieden.
Inzwischen liefen Maggie ungehindert Tränen die Wangen hinunter. Er drückte sie noch fester an sich.
âKönntest du Gran jetzt wieder ins Haus bringen?â, fragte sie leise.
âJa. Und dann komme ich zurück und hole dich.â
âIch schaffe es auch alleinâ, protestierte sie. âDas war schon immer so und wird auch immer so sein.â
Im trüben Mondlicht sah er sie an â diese Frau, die so dringend jemanden brauchte, der sich um sie kümmerte, und die dennoch ununterbrochen an das Wohl der anderen dachte.
Maggie. Schon der Klang ihres Namens verursachte ein seltsames Gefühl in seinem Inneren.
Er würde nur noch bis morgen früh hier sein, beruhigte er sich. Und keine Minute länger.
Oder machte er sich etwas vor?
Doch eines nach dem anderen.
Als Erstes musste er Gran ins Haus zurückbringen. Sie wies ihm den Weg zu ihrem groÃen Schlafzimmer, das einen umwerfenden Ausblick auf den üppigen Garten hatte. Er legte sie vorsichtig aufs Bett und gab ihr die gewünschte Morphinspritze. Bettys Augen waren geschlossen, doch gerade als Max sich hinausschleichen wollte, streckte sie die Hand aus und griff nach seinem Ãrmel.
âDankeâ, flüsterte sie. âSie haben das alles wunderbar gemacht. Endlich kann ich gehen. Bitte passen Sie auf die drei auf.â
Entgeistert starrte Max sie an. Das war eindeutig ein Abschied gewesen. Und ihrem Gesichtsausdruck nach â¦
Sie war stark abgemagert und hatte eine trockene, kalte Haut. Die typischen Anzeichen einer Dehydrierung. Wären sie in einer Klinik, dann würde jetzt die Apparatemedizin ihren Lauf nehmen. Doch die alte Lady hatte bereits für sich entschieden, dass es genug war.
Sie würde sterben, und sie wusste es. Was sollte er unter diesen Umständen von ihrer Bitte halten, auf Maggie, das Baby und Angus aufzupassen?
Leise machte er das Licht aus und verlieà das Schlafzimmer. Hatte er gerade ein Versprechen gegeben? Unsinn! Sie hatte kein Recht, so etwas von ihm zu verlangen. Und er war nicht verpflichtet, ihr zu antworten, geschweige denn, ihrem Wunsch nachzukommen.
Er musste sich jetzt um Maggie kümmern. Doch zu seinem Erstaunen war sie nicht im Wohnzimmer. Offensichtlich hatte sie es nicht geschafft, allein aus der Scheune zurück ins Haus zu kommen.
Leise fluchend ging er wieder nach drauÃen und fand sie auf einer kleinen Gartenmauer sitzend. Reglos saà sie im Mondschein.
Sie sollte längst in ihrem Bett liegen. Er trat hinter sie und bemerkte, dass sie zitterte. Wie von selbst legten sich seine Hände auf ihre Schultern. Zuerst zuckte sie zusammen, doch dann lehnte sie sich an ihn.
âSie wird uns bald verlassenâ, murmelte Maggie traurig. âDanke, dass du dich um sie gekümmert hast.â Wie selbstverständlich duzte sie ihn nun.
Es war sinnlos, sie zu belügen. âJa, sie wird die Nacht vermutlich nicht überleben. Es sei denn, wir setzen alle Hebel in Bewegung.â
âKommt nicht infrage. Sie möchte nicht an Apparaten hängen. Danke für alles. Ohne dich wäre dieser Tag eine Katastrophe gewesen.â
âIch schätze, er war wegen mir eine Katastropheâ, entgegnete Max zerknirscht. âWäre ich nicht durch diese Kurve gefahren â¦â
âDu hattest jedes Recht der Welt, diese StraÃe zu benutzen.â
âKomm mit hinein, Maggieâ, bat er sanft. âDarf ich dich tragen?â
âAuf keinen Fall!â, protestierte sie und seufzte dann. âEntschuldige. Ich wollte nicht undankbar sein, aber ich darf mich nicht daran gewöhnen, dass sich jemand um mich kümmert.â
âDir ist kalt.â
âJa, ich sollte ins Haus gehenâ, stimmte sie widerwillig zu.
Seine Hände lagen noch immer auf ihren Schultern, um ihr deutlich zu machen, dass sie nicht allein war. Er würde bei ihr bleiben.
Doch einen kurzen Augenblick lang musste er sie verlassen. Sie fror.
âWarte hierâ, befahl er zärtlich und eilte ins Haus, um eine Decke zu holen. Kurz darauf legte er ihr eine Daunendecke um die Schultern und stopfte eine zweite unter ihre Beine. Und da er nicht zum Märtyrer geboren war, wickelte er sich selbst in eine dritte Decke ein. Dann setzte er
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