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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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Reisetasche. Sie zog ein großes weißes Badetuch heraus, ein Baumwollhemd mit langen Ärmeln, das sie notfalls in Streifen reißen konnte, und schließlich ihren Schlafsack, der das Baby sehr gut wärmen würde. Dann nahm sie noch den Wasserkanister heraus, den sie im Kofferraum entdeckt hatte, und trug alles zu Daniel und den Frauen.
    „Ah, das Wasser hast du auch schon mitgebracht, hervorragend!“, meinte er erfreut. „Ich hab vorhin vergessen, es dir zu sagen.“ Er lächelte sie wieder an. „Wie mir scheint, wirst du in null Komma nichts zur kompetenten Dschungelärztin.“
    Melora lachte. „Das will ich doch hoffen.“ Sie freute sich sehr über Daniels Lob, und obwohl ihr klar war, dass sie hier im Dschungel ganz auf sich allein gestellt waren und bei Komplikationen keinerlei Hilfe zu erwarten hatten, fühlte sie sich der Situation gewachsen. Sie kniete sich neben Daniel auf den Boden, während P’tanay und K’hala beruhigend auf die Gebärende einsprachen.
    Als die nächste Wehe kam, stöhnte J’tana laut, und Daniel überprüfte noch einmal die Lage des Kindes. „Es ist alles in Ordnung, J’tana, weiter so“, ermutigte er sie. „Ich kann das Köpfchen schon sehen.“
    Melora verstand zwar nicht, was Daniel sagte, doch das machte ihr nichts aus, denn sie war hochkonzentriert und wusste genau, was zu tun war. Unter dem Stethoskop, das Daniel schon benutzt hatte, befand sich ein tragbares Blutdruckmessgerät. Sie legte ihm beide Instrumente zurecht, sodass er die entsprechenden Untersuchungen mühelos durchführen konnte.
    „Danke, Mel, ich wollte dich gerade darum bitten“, sagte er, und wieder erfasste sie ein kleines Glücksgefühl. „Das ist J’tanas erstes Baby. Die drei waren gerade auf dem Weg zur Klinik, aber das Kleine wollte wohl nicht warten.“
    „Sie wollten zu Fuß bis zum Dorf?“, fragte Melora verblüfft. „Das wäre aber ein sehr weiter Weg gewesen.“ Sie sah die drei Frauen bewundernd an und lächelte ihnen zu. „Wie stark und tapfer sie doch sind.“ P’tanay erwiderte ihr Lächeln und sagte etwas zu Daniel, das er für Melora übersetzte.
    „P’tanay möchte sich bei dir bedanken.“
    „Kann sie mich denn verstehen?“
    „Sie kennt die englischen Worte für stark und tapfer und fühlt sich geehrt, dass du eine so hohe Meinung von ihr und ihren Töchtern hast.“ Daniel lächelte warm. „Sieht ganz so aus, als hättest du schon die ersten Freunde gewonnen.“
    Wieder verspürte Melora dieses Glücksgefühl bei seinen Worten, und sie stellte fest, dass hier draußen in der Wildnis ganz andere Dinge zählten als in der Zivilisation. Es spielte keine Rolle, welchen Rang oder Titel jemand innehatte oder an wie vielen Forschungsprojekten man beteiligt war. Für die Menschen auf Tarparnii war nur wichtig, dass da jemand war, der ihnen half, und genau deshalb war Melora hier.
    Da kam auch schon die nächste Presswehe, und J’tana biss stöhnend die Zähne zusammen.
    „Gut so, J’tana, weiter“, forderte Daniel sie auf. „Nur noch paar Mal kräftig pressen, dann ist das Baby da.“
    Es kamen noch zwei Wehen, und schließlich zog Daniel das Baby behutsam heraus und legte es in das Handtuch, das Melora schon bereithielt. Sie wickelte das Neugeborene lose ein und massierte es sanft, um es zum Atmen zu animieren. Und als Sekunden später der erste kräftige Schrei des kleinen Jungen ertönte, atmeten alle erleichtert auf, und J’tana schloss die Augen und legte sich erschöpft zurück.
    Nachdem Daniel die Nabelschnur durchtrennt hatte, wickelte Melora das Baby sorgfältig in das Handtuch ein und legte es der jungen Mutter auf den Bauch. Die „frischgebackene“ Großmutter und die junge Tante strahlten übers ganze Gesicht und sprachen voller Liebe und Bewunderung auf J’tana und das Kleine ein.
    Melora war zutiefst gerührt. Die Geburt eines Kindes war einfach etwas Wunderbares, und ganz besonders hier draußen in der Wildnis.
    „Es ist jedes Mal ein kleines Wunder, nicht wahr?“, sagte Daniel, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Er hielt Meloras Blick sekundenlang fest, dann konzentrierte er sich wieder auf die Arbeit. „Ich muss nur noch schnell die Plazenta entsorgen, dann packen wir alle in den Jeep und bringen sie in unser Dorf.“
    Während Daniel kurz im Busch verschwand, wusch Melora die junge Mutter behutsam und legte ihr danach das Baby an die Brust, das sofort instinktiv zu saugen begann. Als Melora sah, wie glücklich J’tana war, formte sich ein Kloß

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