Aerzte zum verlieben Band 48
war.
3. KAPITEL
Dante marschierte voran und versuchte, nicht an die Frau hinter ihm zu denken.
Was für eine Schnapsidee, Alice auf eine Bergwanderung mitzunehmen! Das hatte er doch schon in dem Moment gewusst, als er ihr den Vorschlag machte.
Die Alice, die er in Florenz kennengelernt hatte, existierte gar nicht. Die im Ballsaal, mit den Brillanten und dem schimmernden Designerkleid, das war die richtige Alice. Er war nur zu dumm gewesen, um hinter ihre Fassade zu blicken. Alice war nicht anders als Natalia, nur Geld und Ansehen zählten.
Nach der Spendengala hatte er ein bisschen im Internet recherchiert und Hunderte von Bildern gefunden – Alice auf Filmpremieren, beim Verlassen eines Nachtklubs, auf Partys. Manchmal mit ihrem Vater an der Seite, aber viel öfter mit dem Mann, den sie ihm als Peter vorgestellt hatte.
Doch was interessierte es ihn, was sie trieb? Nicht einmal denken sollte er an sie. Aber wie eine im Raum gefangene Fliege schwirrten ihm die Erinnerungen ständig im Kopf herum.
Alice war dünner geworden, ihr Lächeln blass, und ihre schönen hellgrünen Augen strahlten nicht mehr. Sie wirkte wie erloschen mit der fast durchscheinenden Haut, der die gesunde Sonnenbräune fehlte. Und selbst das Make-up konnte die dunklen Schatten unter ihren Augen nicht verdecken. Alice machte einen so unglücklichen Eindruck, dass er sie am liebsten in die Arme gezogen und nach Italien entführt hätte, um wieder Farbe in ihre Wangen und das bezaubernde Lächeln auf ihre Lippen zu bringen.
Ein unmöglicher, ein absurder Wunsch. Alice hatte ihn verlassen. Sie gehörte ihm nicht und würde ihm nie gehören.
Wütend stieß er mit der Schuhspitze gegen einen Stein und sah voller Befriedigung, wie er den Abhang hinunterflog.
Ehrlich gesagt, hatte er nicht damit gerechnet, dass sie die Herausforderung tatsächlich annehmen würde. Und als sie vor der Herberge stand, hätte er beinahe laut gelacht. Sie hatte ausgesehen wie ein Model für Trekkingartikel! Er hatte gleich gewusst, dass sie in den Stiefeln Blasen bekommen würde.
Allerdings rechnete er nicht damit, dass sie stumm leiden würde. Hatte er sie doch unterschätzt?
Als sie sich jedoch in der Pause umschaute, als erwarte sie einen Caterer, der ihnen den Tisch deckte, kehrten seine Zweifel mit Macht zurück. Natürlich konnte sie nicht wissen, dass er so etwas geahnt und entsprechend mehr Vorräte mitgenommen hatte. Und sie musste es auch nicht wissen. Sollte sie ruhig noch ein wenig leiden.
Als er daran dachte, mit welcher Miene sie ihm den Schokoriegel ausgehändigt hatte, musste er grinsen. So, als hätte sie ihm ihr Leben geschenkt. Und dann, wie sie vor Verlegenheit knallrot geworden war. Da hatte er zum ersten Mal wieder einen Hauch der schönen jungen und sexy Frau gesehen, die er kannte.
Nachdem sie aus Italien verschwunden war, hatte er geschworen, sich nie wieder zu verlieben. Zweimal war es schiefgegangen. Und wieso tat er sich das hier überhaupt an? Hatte er nicht versucht, sie zu vergessen? Sie war eine oberflächliche, verwöhnte Tussi, die ihm etwas vorgespielt hatte, und das durfte er nicht vergessen. Schon einmal jedoch hatte sie ihn getäuscht. Wer auch immer die wahre Alice war, sie würde niemals Teil seines Lebens werden.
Die Sonne ging bereits unter, als sie ein paar Hundert Meter unterhalb des Gipfels ihr Lager aufschlugen. Morgen früh würden sie den restlichen Aufstieg hinter sich bringen und sich dann auf den Rückweg machen. Dante hatte diesen Ort ausgesucht, weil er wusste, dass dies der letzte ebene Platz war, wo man ein Zelt aufschlagen konnte. Er war schon oft hier oben gewesen. Wenn er wollte, schaffte er Aufstieg und Rückweg an einem Tag, aber er war besser trainiert als Alice, die gerade erschöpft zu Boden sank.
„Nur einen Moment Pause, bitte“, stöhnte sie. „Danach helfe ich beim Aufbau der Zelte, versprochen.“
Zelte? Dachte sie wirklich, er würde zwei Zelte mitschleppen, wenn eins vollauf genügte? Eigentlich hatte er vorgehabt, im Freien zu schlafen, aber am Himmel zogen dunkle Wolken auf. Das sah nach einem Unwetter aus.
Als er daran dachte, wenige Zentimeter neben Alice die Nacht zu verbringen, verspürte er einen dumpfen Druck im Magen. Vielleicht war es doch besser, draußen zu schlafen? Sich von Regenschauern abkühlen zu lassen? Nein, er würde nicht schwach werden, er hatte sich im Griff!
„Wir haben nur ein Zelt“, erklärte er. „Und dahinten zieht ein Gewitter herauf, also müssen
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