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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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eine kleine Pause gönnen.
    Dante ging vor ihr in die Knie und hob sich ihren rechten Fuß auf den Schoß. „An diesem?“
    Alice nickte.
    Vorsichtig zog er ihr Stiefel und Socke aus. Es war wundervoll, seine herrlich kühlen Fingerspitzen auf der überhitzten Haut zu fühlen. Hastig ermahnte sie sich, den lustvollen Schauer zu ignorieren, der ihr über den Körper lief.
    „Sieht wund aus“, meinte er und sah sie überrascht und – wenn sie sich nichts einbildete – sogar ein wenig respektvoll an. „Wie lange spürst du die Blasen schon? Du hättest mir Bescheid sagen sollen.“
    Nach kurzem Wühlen in seinem Rucksack fand er das Erste-Hilfe-Päckchen, nahm ein Blasenpflaster heraus und klebte es auf die wund gescheuerte Stelle.
    „Wir können auch wieder zurückgehen“, meinte er dann sanft. „Du musst damit nicht weiterlaufen.“
    „Will ich aber“, erwiderte sie. „Komm.“
    Mit dem Pflaster war das Laufen erträglicher, aber es tat immer noch weh. Alice musste sich zu jedem Schritt zwingen.
    Im Fitnessstudio hatte sie gewissenhaft trainiert, aber das war hiermit nicht zu vergleichen. Die Räume waren mit Klimaanlage ausgestattet, und sie konnte eine Pause machen, wann immer sie wollte. Und Simon, ihr persönlicher Trainer, war längst nicht so stur und stumm gewesen wie der breitschultrige Mann, dem sie folgte.
    Irgendwann blieb Dante stehen. Alice sah sich um und nahm ihre Umgebung zum ersten Mal richtig wahr. Es war ein fantastischer Ausblick. Üppiges Grün, soweit das Auge reichte. Tief unter ihnen konnte sie Weinfelder ausmachen, und links von ihnen erstreckten sich Olivenhaine. Irgendwo in der Ferne bellte ein Hund. Ansonsten war es wohltuend still.
    Dante deutete auf den Wald, der sich rechts von ihnen erstreckte. „Siehst du die Bäume dort?“
    Alice nickte.
    „Das sind Esskastanien, Maronen. Damit hat mein Großvater früher seinen Lebensunterhalt verdient. Als wir noch klein waren, sind wir mit unserem Vater hinaufgegangen, um mitzuhelfen.“ Dantes Gesicht war ernst. „Für uns Kinder war es herrlich – warme Sommer und Freiheit von morgens bis abends. Aber mein Großvater und mein Vater hatten kein einfaches Leben.“
    Alice sagte nichts, weil sie spürte, dass er noch weiterreden wollte.
    „Meine Großeltern waren nicht reich. Ganz im Gegenteil, manchmal ernährten sie sich wochenlang nur von Maronen. Mein Vater hatte nicht einmal feste Schuhe. Seine Eltern konnten es sich nicht leisten, ihn zur Schule zu schicken, weil sie auf dem kleinen Hof seine Hilfe brauchten. Aber irgendwann musste er fort, der Hof konnte nicht alle ernähren. Also ging er zu seinem älteren Bruder, der mit seiner Familie in Florenz lebte, und lernte dort das Schuhmacherhandwerk. Wahrscheinlich fertigte er Schuhe für Leute wie dich und deine Familie an, die für ein Paar mehr ausgaben, als er in einem oder zwei Monaten verdiente.“
    „Das tut mir leid“, sagte Alice nur. Was sollte sie sonst sagen? Es war kaum ihre Schuld, dass ihre Familie unermesslich reich war. Andererseits, wie oft hatte sie daran gedacht, wie es für andere sein mochte, die nicht so viel Geld hatten? Nicht oft genug, musste sie sich eingestehen.
    „Es muss dir nicht leid tun“, sagte Dante. „Ich erzähle es dir nicht, damit du dich schlecht fühlst. Ich habe eine glückliche Kindheit gehabt, vielleicht sogar glücklicher als du …“
    „Ich hatte eine gute Kindheit“, sagte sie schnell, entschlossen, das Thema nicht zu vertiefen.
    Dante betrachtete sie intensiv, fuhr dann aber mit seiner Erzählung fort: „Manchmal gingen wir drei in den Wald und schossen ein Wildschwein. Aus dem Schinken machte meine Großmutter cinghiale prosciutto . Es waren schöne Zeiten.“
    „Hier gibt es Wildschweine?“ Alice blickte sich besorgt um, als könnte sich im nächsten Augenblick ein Eber auf sie stürzen. „Sind die nicht gefährlich?“
    „Wenn man sie in die Enge treibt, ja. Oder wenn die Bachen Junge haben. In den Bergen leben auch Wölfe, aber keine Sorge, sie haben mehr Angst vor uns als wir vor ihnen.“
    Beruhigt war Alice nicht, aber sie wollte nicht, dass er sie auslachte. „Erzähl mir von dem Lager in Afrika“, wechselte sie absichtlich das Thema. „Wo genau liegt es?“
    Dante reichte ihr eine Wasserflasche, und Alice trank durstig. Kein Champagner hatte ihr je so gut geschmeckt.
    „Im nördlichen Afrika. Menschen aus dem ganzen Kontinent laufen wochenlang, um dahin zu kommen, weil sie hoffen, einen Platz auf einem

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