Aerzte zum verlieben Band 48
Schlaf. Der Wagen schlingerte, während Dante mit aller Kraft versuchte, ihn auf der Straße zu halten. Da tauchten Felsen vor ihnen auf. Dante fluchte unterdrückt, riss das Steuer erneut herum, aber vergeblich. Mit einem dumpfen Laut und nervenzerfetzendem metallischen Knirschen prallten sie gegen unerbittlichen Stein.
Alice wusste nicht, wie lange sie bewusstlos gewesen war, als sie aufwachte. Vorsichtig bewegte sie ihre Glieder. Ein stechender Schmerz schoss ihr durch den Fuß, aber ansonsten schien alles heil zu sein. Aber was war mit Dante? Die unheimliche Stille im Fahrerhaus jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
Sie drehte den Kopf zur Seite. Mit geschlossenen Augen hing Dante mehr, als dass er saß, auf dem Fahrersitz. Blut floss aus seiner klaffenden Stirnwunde.
Alice griff nach seinem Puls und schluchzte erleichtert auf, als sie ihn deutlich unter ihren Fingerspitzen fühlte. Er lebte! Aber sie wusste nicht, wie schwer seine Kopfverletzung war. Und wenn er innere Verletzungen hatte? Panik überschwemmte sie. Wenn er stirbt, will ich auch nicht mehr leben!
„Dante, bitte, mach die Augen auf.“
Er hörte ihr beschwörendes Flüstern, nahm schwach wahr, dass Alice sich über ihn beugte. Dante wollte sie an sich ziehen, doch er konnte seinen Arm nicht bewegen. Dio , fühlte er sich miserabel!
„Was ist passiert?“, brachte er heraus. Sein Mund war staubtrocken.
„Wir hatten einen Unfall. Wir sind gegen einen Felsen geprallt. Ich weiß auch nicht, warum. Ich hatte geschlafen.“
Da erinnerte er sich wieder. Einer der Vorderreifen war geplatzt, der Wagen ins Schleudern geraten. An den Aufprall erinnerte sich Dante noch. Danach … nichts mehr.
„Was ist mit dir? Alles in Ordnung?“ Er versuchte, sich herumzudrehen, aber sie hinderte ihn behutsam daran.
„Nicht bewegen. Bleib still sitzen, bis wir wissen, wie schwer du verletzt bist.“
Sie deckte ihn mit ihrer Jacke zu und legte ihm etwas unter den Kopf. Tränen rannen ihr dabei übers Gesicht. Er hätte alles gegeben, sie in die Arme ziehen und trösten zu können.
„War ich lange ohnmächtig?“, fragte er.
„Ungefähr zwanzig Minuten. Wie fühlst du dich? Du hast zwar eine Wunde an der Stirn, aber sie blutet nicht mehr so stark.“
Als Dante spontan versuchte, die Wunde zu betasten, hätte er vor Schmerz fast aufgeschrien. Entweder war die Schulter ausgerenkt, oder er hatte sich etwas gebrochen. Er benutzte die andere Hand. Die Wunde an der Stirn war nicht so schlimm, wie sie Alice erscheinen mochte. Kopfwunden sahen oft erschreckender aus, als sie waren, weil sie kräftig bluteten. Er schüttelte den Kopf und zuckte zusammen. Soweit er erkennen konnte, waren das seine einzigen Verletzungen. Er musste herausfinden, wie schwer der Wagen beschädigt war.
„Mal sehen, wie viel der Wagen abbekommen hat. Aber du musst meine Tür öffnen, ich kann meinen rechten Arm nicht bewegen.“
Alice sprang heraus und rannte ums Auto herum. Sie war ganz blass, und um sie zu beruhigen, lächelte er. „He, vergiss nicht, ich habe einen Motorradunfall überlebt. Dagegen ist das hier gar nichts.“ Aber er sah ihrem Gesicht an, dass es nicht funktionierte.
Ein Blick auf den Lastwagen, und Dante wusste, dass es aussichtslos war. Sie hätten vielleicht auf der Felge ins Lager zurückfahren können, wäre die Motorhaube nicht so verbeult und verzogen gewesen. Er sah Alice an, und sie erwiderte seinen Blick. Nein, mit dem Wagen kamen sie nirgendwohin.
„Ich habe nachgesehen, wie viel Wasser wir noch haben“, sagte sie. „Es sind ungefähr zwei Liter. Dazu etwas zu essen und einige Antibiotika und Verbandszeug.“
Dante war beeindruckt, mit welcher Ruhe sie eine Bestandsaufnahme vorgenommen hatte.
Vorsichtig betastete er seine Schulter. Als er die Hand zurückzog, war sie blutbefleckt.
„Ich werde sie dir verbinden.“ Alice begann im Rucksack zu wühlen.
Er setzte sich hin und hoffte, dass sein Kopf bald wieder klar sein würde. Aber trotz der Benommenheit spürte er ihre kühlen Finger auf der Haut. Zuerst verband sie die Wunde, dann fertigte sie aus einer zweiten Binde eine Schlinge. Als sie fertig war, trat sie zurück und betrachtete zufrieden ihr Werk. „Gar nicht so schlecht, muss ich sagen.“
Sie hatte recht. Trotzdem frustrierte es ihn maßlos, dass er den Arm nicht benutzen konnte.
„Wie lange wird es dauern, bis jemand nach uns sucht?“, wollte Alice wissen.
Zu lange. Das war das Problem. Linda und die anderen würden sie
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