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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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am Nachmittag getan hatte.
    „Du sagtest, dass dein Vater dir Geld hinterlassen hat. Du brauchst also gar nicht zu arbeiten.“
    Glücklich, ein so unverfängliches Thema gefunden zu haben, lächelte Caroline und sah sich demonstrativ in der Hütte um. „Und du? Bist du plötzlich vollkommen verarmt? Vermutlich warst du auch nicht gezwungen, dir deine eigene Hütte zu bauen und so bescheiden zu leben, wie du es tust. Gerade du müsstest mich doch verstehen! Viele Menschen haben eine Menge Zeit und Geld in meine Ausbildung gesteckt. Es wäre nicht richtig, jetzt einfach mit meiner Arbeit als Ärztin aufzuhören. Vor allem, solange es noch immer Gebiete mit medizinischer Unterversorgung gibt.“
    Sie war froh, dass es ihr gelungen war, seine Frage so gleichmütig beantwortet zu haben, auch wenn die Spannung zwischen ihnen deutlich zu spüren war. Am besten plauderte sie einfach weiter. Doch leider warf Ella genau in diesem Augenblick den nächsten Bücherstapel um.
    „O nein!“, rief Caroline und fing schnell an, die Bücher aufzusammeln. „Ich sollte wirklich besser auf meine Tochter aufpassen.“
    Noch während sie sprach bemerkte sie ihren Fehler. „Auf unsere Tochter, meine ich.“ Doch es war zu spät.
    Jorge sah sie an, und genau wie vor vier Jahren schien sie in seinen braunen Augen zu versinken.
    Unmissverständlich erkannte sie den Schmerz in ihnen.
    „Es tut mir leid“, flüsterte sie. Ohne genau zu wissen, was sie bedauerte.
    Die verlorenen Jahre?
    Den Umstand, dass er Ellas frühe Kindheit verpasst hatte?
    Oder vielleicht die Tatsache, dass es ihr nicht gelungen war, ihm ihre Liebe deutlich genug zu zeigen? Wieso hatte er nach dem Unfall nicht an ihre Liebe geglaubt?
    Bestimmt hatte sein Stolz eine große Rolle gespielt. Oder hatte es doch an ihr gelegen?
    Sie wusste es nicht.
    Wortlos stand Jorge auf und ging zurück in die Küche, wo der Matetee noch immer auf dem Tisch stand.
    Caroline überließ es Ella, die restlichen Bücher aufzusammeln, und folgte ihm. Indem sie einen weiteren Schluck aus der Kalebasse trank, hoffte sie, zum oberflächlichen Smalltalk zurückkehren zu können. Denn alles andere hätte zu viele alte Wunden aufgerissen.
    „Mate scheint hier ja sehr beliebt zu sein. Auf dem Weg zu dir haben wir überall Leute gesehen, die aus ganz ähnlichen Gefäßen welchen getrunken haben. Manche standen sogar mit ihren Kalebassen an der Bushaltestelle.“
    „Matetee ist nicht nur in Argentinien, sondern in ganz Südamerika das traditionelle Getränk schlechthin.“
    Caroline lächelte, dankbar, dass er sich auf die oberflächliche Konversation eingelassen hatte. „ Wie wäre es, wenn du deine Tochter nun offiziell kennenlernen würdest?“ Sie wandte sich Ella zu, die aus dem Bücherberg eines mit einem besonders hübschen roten Einband ausgewählt und sich damit in einem Sessel niedergelassen hatte, wo sie sich selbst eine Geschichte vorlas.
    Da das Buch auf Spanisch war und Ella noch gar nicht lesen konnte, war Caroline gespannt, was ihre Tochter aus dem Text machen würde.
    „Ella!“
    Das kleine Mädchen blickte von dem Buch auf.
    „Komm her, damit du Jorge kennenlernen kannst.“
    Caroline gab sich Mühe, seinen Namen richtig auszusprechen, doch nach wie vor gelang ihr der tiefe, gurgelnde Laut am Anfang, der sich eher wie ein „ch“ anhörte, nicht perfekt.
    Ella war aufgestanden und kam auf sie zu. Konzentriert versuchte sie, mit ihren Lippen den ungewohnten Namen zu formen.
    „Chor-cheh?“, fragte sie unsicher, und zu Carolines Erstaunen ging Jorge vor ihr in die Knie und schüttelte ihr höflich die Hand.
    „Der Name ist am Anfang schwer auszusprechen“, erklärte er. „Vielleicht finden wir mit der Zeit einen einfacheren.“
    „ Mein Name ist einfach“, verkündete Ella stolz. „Meine Oma hieß auch so. Die Oma, die ich nicht gekannt habe. Aber an meine andere Oma kann ich mich noch erinnern. Sie ist jetzt ein Stern im Himmel.“
    Jorge sah Caroline an und bemerkte den Schmerz in ihren Augen. Doch Ella plauderte unbekümmert weiter und beanspruchte Jorges ganze Aufmerksamkeit.
    Er war fasziniert davon, wie sehr seine Tochter ihm ähnelte. Ella erzählte ihm gerade von dem riesigen Flugzeug, in dem sie hergekommen waren.
    „Es flog gaaanz hoch! Nicht so hoch, dass ich meine beiden Omas besuchen konnte, aber ich konnte auf die Berge gucken! Mummy hat mir gesagt, dass du in diesen Bergen manchmal wandern gehst und dass ich vielleicht mitkommen kann, wenn ich größer

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