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Aerzte zum verlieben Band 55

Aerzte zum verlieben Band 55

Titel: Aerzte zum verlieben Band 55 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts , Judy Campbell , Meredith Webber
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wohl bei dem Gedanken, das merkte er ihrer Stimme an. Ihm auch nicht. Es war etwas anderes, einen Oberarzt durch eine Operation zu führen, wenn man das Feld sehen konnte. In diesem Fall würde er sich von Hayley sagen lassen müssen, was sie sah, bevor er sie anweisen konnte, was sie als Nächstes tun sollte. „Können Sie nicht die Schwellung mit Dexamethason kontrollieren, bis der Kollege aus Wollongong da ist?“
    â€žNein“, antwortete sie etwas sanfter. „Glauben Sie mir, Tom, wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, ich würde sie nutzen. Aber wir sind die einzige Chance, die die junge Frau noch hat.“
    Er schwang die Beine aus dem Bett. „Verdammt, dann hat sie einen wirklich schlechten Tag erwischt.“
    â€žDas können Sie laut sagen.“ Hayley lachte gezwungen. „Wir haben Ihnen ein Taxi geschickt, es müsste jeden Moment da sein. Wir sehen uns im OP, Tom.“
    Sie legte auf, ohne seine Antwort abzuwarten.
    Wir sehen uns im OP.
    Er würde wieder in OP-Saal eins stehen. Vertraute Umgebung, zu Hause. Nur dass ein Zuhause Geborgenheit und Sicherheit bedeutete. Für Tom hingegen fühlte es sich an, als würde er von einer Klippe springen.
    â€žSie haben ihr nicht das ganze Haar abrasiert, oder?“
    Tom saß auf einem Hocker hinter Hayley und nahm die verschiedenen Gerüche wahr, die ihm nie bewusst gewesen waren, als er noch sehen konnte. Neben denen von Desinfektionsmittel, Narkosegas und Blut auch einige andere, die er nicht identifizieren konnte. Aber über allen schwebte wie eine frische Sommerbrise Hayleys blumiges Parfum. Unwillkürlich atmete Tom tief ein.
    â€žNein.“ Sie beschrieb es ihm.
    â€žGut. Eine Hirnoperation ist ein schwerer Eingriff, und schon aus Respekt vor dem Patienten lasse ich so wenig Haar wie möglich entfernen.“
    Falsch ausgedrückt. Du operierst nicht mehr.
    Tom kam es seltsam unwirklich vor, wieder in diesem OP zu sein. Jetzt war er nur Teil eines Teams, das er früher geleitet hatte.
    â€žWir sind vollzählig, Tom“, hörte er Hayley sagen. „Theo steht mir zur Seite, David überwacht die Narkose, Jenny ist die Instrumentierschwester, und Suzy …“, er glaubte, einen kritischen Unterton wahrzunehmen, „… wird David assistieren.“
    Mit Suzy hatte er vor drei Jahren eine wilde Nacht verbracht, sich aber danach nicht wieder bei ihr gemeldet. Wie bei all seinen One-Night-Stands.
    Jetzt spürte er die Blicke der Kollegen, dann kam ein vielstimmiges: „Hallo, Tom.“
    Er kannte jeden – Hayley hatte das beste Team, das sie unter diesen Umständen bekommen konnte.
    â€žTom, der Schädelhalter hält Gretels Kopf in Position, lassen Sie uns anfangen.“
    Für jemanden, der Hayley nicht kannte, klang sie selbstbewusst und zuversichtlich. Aber Tom nahm das leise Zittern in ihrer Stimme wahr. Die Oberärztin stand unter starker Anspannung. Vorhin hatte sie ihm das Computertomogramm in allen Einzelheiten beschrieben, und er sah es klar und deutlich vor seinem inneren Auge.
    â€žAbhängig von der Lage des Tumors nehmen Sie eine laterale Inzision vor und führen eine subokzipitale Kraniotomie durch.“
    â€žEin Stück Schädelknochen entfernen, um den Hirndruck zu senken“, murmelte sie vor sich hin, als wollte sie sich gut zureden. „Das ist einfach.“
    â€žEins nach dem anderen, wir schaffen das schon.“ Aber auch das klang für ihn wie das sprichwörtliche Pfeifen im Wald. Bei dieser OP konnte so viel Unvorhergesehenes passieren, so viel schiefgehen – wieder verspürte Tom das unsägliche Gefühl der Ohnmacht, weil seine Augen zu nichts mehr zu gebrauchen waren.
    Er hatte immer bei Musik operiert. Nicht bei besänftigenden klassischen Klängen, nein, der OP hatte buchstäblich gebebt unter hämmerndem Hard-Rock-Sound. Hayley operierte ohne musikalische Untermalung, sodass Tom nur die Geräusche der Herz-Lungen-Maschine und das Zischen des Absaugers hörte. Er fing an, vor sich hin zu summen.
    â€žTom, ich habe den Hautlappen umgelegt und sehe Knochenmasse.“
    â€žNehmen Sie den Hochgeschwindigkeitsbohrer und bohren Sie drei kleine Löcher in den Schädel.“
    Tom hatte immer gelacht, wenn Neulinge im OP beim ersten schrillen Kreischen des Geräts zusammengefahren waren. Heute lachte er nicht. Er wünschte sich mehr als alles andere, den Bohrer

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