Aerzte zum verlieben Band 55
animalische Leidenschaft, nur mühsam im Zaum gehalten.
Ihr wurde schwindlig vor Lust. Hayley hob die Hand und berührte seine Brust. âNicht einen Augenblick habe ich bezweifelt, dass Sie ein Mann sind.â
Sie sah, wie er tief einatmete, und seine Augen spiegelten ihr Verlangen wider. Tom legte eine Hand auf ihre nackte Taille. Sehnsüchtig stellte sich Hayley auf die Zehenspitzen, konnte es kaum erwarten, seine warmen Lippen auf ihrem Mund zu spüren.
Doch da nahm er, ohne ein Wort zu sagen, die Hand von ihrer Taille, umfasste ihr Handgelenk mit festem Griff und löste ihre Hand von seiner Brust.
Hayley wurde kalt, als hätte ein eisiger Windhauch sie gestreift.
Tom entfernte sich fünf Schritte von ihr. âWarum sind Sie hier, Hayley?â
Weil du mich faszinierst. Weil mein Unterbewusstsein mich zu dir geführt hat.
Doch das konnte sie nicht aussprechen. âIch musste neulich so schnell los, aber heute habe ich frei, und ich dachte, wir könnten zusammen Mittag essen.â Dass sie dafür nicht richtig angezogen war, tat jetzt nichts zur Sache. âUnd diesmal in Ruhe aufessen.â
âWenn ich mich recht erinnere, hatten wir beide schon aufgegessen, als Sie aufgebrochen sind.â
Sie lachte. âAber ich habe keinen Nachtisch bekommen.â Kaum waren die Worte aus ihrem Mund, schoss ihr das Blut ins Gesicht. War das ihre Stimme gewesen, so heiser und verführerisch, dass das Wort âNachtischâ eine völlig andere Bedeutung bekam?
Tom hob die Brauen, doch es war nicht die Spur eines Lächelns auf seinem markanten Gesicht zu sehen. âKann sein, dass Sie freihaben, Hayley, aber ich muss arbeiten. Heute Nachmittag halte ich eine Vorlesung.â
âAch so ⦠okay.â Verrückt, dass sie enttäuscht war. Die Idee mit dem Essen war ihr doch eben erst gekommen. âDann heute Abend?â
âDa esse ich mit Eric Frobisher.â
Hayley versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. âEin andermal vielleicht? Betrachten Sie es lockere Einladung unter Freunden.â
âSicher nicht.â Er wandte sich zum Fenster.
Er mag mich nicht. Hayley blickte auf seinen abweisenden Rücken und verstand gar nichts mehr. Neulich abends waren sie wunderbar miteinander ausgekommen. Und vor einer Minute hätten sie sich fast geküsst. Hayley spürte noch immer ein köstliches Summen im Körper.
Das alles hatte sie sich doch nicht eingebildet, oder? Trotzdem strahlte Toms Haltung nur eins aus: Sie sollte endlich verschwinden.
Hayley wünschte sich ein Mauseloch, in das sie sich verkriechen konnte. Das war das erste und das letzte Mal gewesen, dass sie einer spontanen Eingebung gefolgt war!
Sie straffte die Schultern und holte tief Luft. âFalls Sie es sich anders überlegen, in der Krankenhausverwaltung gibt man Ihnen sicher meine Nummerâ, sagte sie, fest entschlossen, sich souverän zu verabschieden.
Tom Jordan sagte kein Wort und drehte sich auch nicht um.
Die Demütigung brannte wie Feuer, und Hayley konnte ihren Ãrger kaum noch beherrschen. âBemühen Sie sich nicht, Tom. Ich finde allein hinaus.â
Auf dem dicken Teppich waren ihre Schritte nicht zu hören, aber als die Wohnungstür mit einem leisen Klicken ins Schloss gezogen wurde, wusste er, dass Hayley gegangen war. Mit bebenden Händen tastete er nach dem Griff der Balkontür und riss sie auf.
Als er drauÃen stand, brüllte er seinen Zorn, seinen Schmerz und die bittere Frustration heraus. Der Winterwind trug den Schrei mit sich fort, zerfetzte ihn am Himmel über dem Hafen.
Heftig atmend versuchte Tom, sich zu beruhigen. Nie im Leben hätte er erwartet, dass Hayley bei ihm klingeln würde. Hayley, die sich warm und weich wie ein Kätzchen angefühlt hatte, auch wenn ihre Stimme etwas ganz anderes versprochen hatte ⦠zerwühlte Laken, erhitzte Körper, höchste Lust.
Er spürte sofort, dass sich zwischen ihnen etwas veränderte, nachdem er versehentlich ihre Brüste berührt hatte. Feste, runde Brüste, die sich wundervoll anfühlten. Einladend und sinnlich ⦠wie Hayley selbst. Wie ein Aphrodisiakum betörte ihn ihr weiblicher Duft. Der Traum eines jeden Mannes â Tom brannte noch immer vor Verlangen, sich in ihr zu verlieren.
Doch er hatte sie zurückgewiesen, weil er an ihr etwas Liebliches, fast Unschuldiges wahrgenommen hatte â unberührt von dem
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