Aerzte zum verlieben Band 55
unglücklich gewählten Worten ihre Gefühle für ihn verraten.
Fatal bei einem Mann wie Finn.
Es endete nur damit, dass er sie verletzte.
Tom hatte verschlafen. Ironischerweise, nachdem er nachts um vier eine Stunde lang wach gelegen hatte!
âJared? Wo zum Teufel sind meine Schlüssel?â
âDu legst sie doch immer in die Schale an der Tür.â
âWürde ich dich fragen, wenn sie da wären?â
Jareds Schritte bewegten sich Richtung Wohnungstür. âWas weià ich? Seit Hayley wieder in ihrem Haus wohnt, bist du ständig gereizt und verlierst deine Sachen. Das ist echt witzig. Als sie noch hier war, hast du dich über ihre Unordnung beschwert, aber jetzt ist alles wieder schön ordentlich, und du findest nichts wieder.â
Es stimmte. Nachdem Hayley ausgezogen war, haperte es mit seiner Konzentration. Doch das würde er nie zugeben. âIch kann dir versichern, dass sie in den wenigen Wochen hier mehr verlegt hat als ich in meinem ganzen Leben.â
Jared schnaubte. âJa, klar. Hey, hast du gestern Abend ordentlich gebechert?â
Eine Flasche Merlot und ein Glas Whisky ⦠âWarum?â
âRat mal, wo ich deine Schlüssel gefunden habe?â Jared lachte schallend. âIn der Obstschale!â
Verdammt, wie hatte er das geschafft?
Genau so, wie du auch deine Brieftasche in den Kühlschrank gelegt hast. Du warst abgelenkt, weil du an Hayley gedacht hast.
Tom verbannte die unerwünschten Gedanken und streckte die Hand nach dem Schlüsselbund aus. âDanke. Lass uns fahren. Ich habe wenig Lust, mir von hundertzwanzig Medizinstudenten dumme Witzchen anhören zu müssen, weil ich zu spät komme.â
âVerzeihung.â
Eine unbekannte Stimme mit deutlichem Akzent hielt Tom auf, als er den Vorlesungssaal verlassen wollte. Er seufzte leise. Es war ein langer Tag gewesen. Lang wie die ganze verdammte Woche ohne Hayley.
Tom mochte nicht daran denken, wie weh er ihr getan hatte, aber seine Entscheidung war richtig. Eines Tages würde Hayley ihm dankbar sein dafür, dass er sie nicht an sich gebunden hatte.
âDr. Jordan?â
âJa?â
âIch bin Akim Deng, Medizinstudent. Ich verfolge Ihre Vorlesungen mit dem gröÃten Interesse.â
Die formelle, etwas steife Formulierung lieà Tom vermuten, dass Englisch nicht die Muttersprache seines Gegenübers war. âWoher kommen Sie, Akim?â
âAus dem Sudan. Bevor ich nach Australien kam, war ich allerdings noch ein paar Jahre in Kenia.â
Wahrscheinlich in einem Flüchtlingslager, vermutete Tom. âWie gefällt Ihnen unsere Universität?â
âIch fühle mich geehrt, hier studieren zu dürfen.â
âSie werden Ihre Chance sicher gut nutzen. Hat mich gefreut, Akim.â In der Annahme, das Gespräch sei beendet, klappte er seinen Blindenstock aus.
âNicht alle Dozenten sind wie Sie.â
Blind und früher einmal Chirurg gewesen? Tom hatte Mühe, sich seine Verbitterung nicht anmerken zu lassen. âNein, ganz bestimmt nicht.â
Akim seufzte. âLeider.â
Tom hielt mitten in der Bewegung inne. âWie meinen Sie das?â
Der junge Mann zögerte. âIch muss mir nicht von den anderen Studenten helfen lassen, um Ihre Vorlesungen zu verstehen.â
âMeine Kollegen sind sicher bereit, Ihnen zu erklären, was Ihnen nicht klar istâ, nahm Tom sie in Schutz.
âAber sie verwenden immer wieder dieselben Worte, und das hilft mir nicht weiter. Sie dagegen geben uns viele Beispiele.â Akim klang begeistert. âDas ist sehr hilfreich, wenn ich bei den Patienten bin. Ich höre Ihre Stimme und habe die Bilder vor Augen. Wahrscheinlich werde ich mich auf Neurologie spezialisieren.â
âNicht auf Neurochirurgie?â, scherzte Tom. âAnscheinend habe ich meinen Job nicht gut genug gemacht.â
Akim berührte ihn am Arm. âEins können Sie mir glauben, Dr. Jordan. Sie machen Ihren Job ausgezeichnet. Ich bedaure es sehr, dass Ihre Vorlesungsreihe endet.â
Du bist ein auÃergewöhnlicher Dozent, Tom.
Hayleys Stimme überfiel ihn wie aus dem Nichts, und während er noch versuchte, sie aus seinem Kopf zu verbannen, holte er eine Visitenkarte aus seiner Jackentasche und hielt sie Akim hin. âRufen Sie mich an, wann immer Sie Fragen zum Stoff haben.â
âDas ist sehr groÃzügig von Ihnen. Sind Sie sicher,
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