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Aerzte zum verlieben Band 55

Aerzte zum verlieben Band 55

Titel: Aerzte zum verlieben Band 55 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts , Judy Campbell , Meredith Webber
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farblich nicht perfekt aufeinander abgestimmt. Er trug seinen königsblauen Schal zu brauner Jacke und schwarzer Hose. Der dichte, dunkle Bartschatten verlieh ihm etwas Verwegenes. Hayley verspürte ein sinnliches Prickeln auf der Haut und ärgerte sich darüber. Tom hatte ihr furchtbar wehgetan, sie sollte nichts mehr für ihn empfinden.
    Abwehrend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Interessante Kombi hast du da an. Hat dich dein Streben nach Unabhängigkeit dazu getrieben, auch Gladys zu entlassen?“
    Ihre sarkastische Bemerkung traf ihn unvorbereitet. Während Jared ihm auf der Fahrt hierher stolz von seiner Eins in Chemie berichtete, hatte Tom in Gedanken wiederholt, was er zu Hayley sagen wollte.
    Er holte tief Luft und atmete dabei Hayleys wundervollen Duft ein. „Ich war in der letzten Woche etwas abgelenkt.“
    â€žTatsächlich?“
    Der eisige Tonfall war nicht gerade ermunternd. „Darf ich reinkommen?“, fragte Tom trotzdem.
    â€žWozu?“
    â€žIch möchte mit dir reden.“
    â€žIch weiß nicht, ob ich …“ Jetzt schwankte ihre Stimme leicht. „… mit dir reden möchte.“
    Er hörte die Türangeln knarren und ließ seine Hand vorschnellen. Seine Fingerknöchel trafen auf etwas Weiches.
    â€žAu!“ Ihre Finger schlossen sich um seine Hand, stießen sie weg. „Verdammt, Tom, erst brichst du mir das Herz, und jetzt willst du mir ein blaues Auge verpassen?“
    â€žEntschuldige, aber ich sehe nichts, und ich dachte, du machst die Tür zu. Du weißt, dass ich dir nie absichtlich wehtun würde.“
    â€žAch ja?“
    Sie klang so hart und unversöhnlich. Tom seufzte. „Okay, das habe ich verdient. Lass mich nur zehn Minuten mit dir reden, dann kannst du mich hinauswerfen.“
    â€žNa schön“, sagte sie hörbar resigniert. „Zehn Schritte den Flur entlang.“ Sie bot ihm nicht ihren Arm an. „Halt dich rechts, links steht ein Tischchen, dann zwei Schritte bis in die Küche. Der Tisch mit den Stühlen ist zu deiner Linken.“
    Ihr abweisendes Verhalten machte es ihm schwer, sich zu konzentrieren, doch er schaffte es, zum Küchentisch zu gehen, ohne zu stolpern oder sich an etwas zu stoßen. Als er sich setzte, hörte er Stuhlbeine über den Boden scharren und erahnte, wo sie saß.
    Sie schwieg. Tom wandte sich ihr zu und hatte plötzlich das Gefühl, dass die schwierigste Aufgabe seines Lebens vor ihm lag. Der Schulabschluss, das Studium, sich aus der Armut zu befreien und sich einen Namen als Neurochirurg zu machen, ja, selbst der mühsame Weg, als Blinder das Leben zu meistern – all das wurde von dem, was er jetzt schaffen musste, in den Schatten gestellt.
    Hayley zurückzugewinnen.
    â€žHayley, die letzte Woche war die längste meines Lebens. Ich habe dich vermisst, deine Schusseligkeit, dein Klavierspiel, wie du quer im Bett liegst und wie leidenschaftlich du von deiner Arbeit erzählst. Du hast meine Wohnung mit Lachen erfüllt, und als du gegangen warst, herrschte dort nur eine große Leere. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich erfahren, was Einsamkeit bedeutet.“
    â€žDu hattest mich gebeten, zu gehen. Schaff dir einen Hund an, oder frag Jared, ob er in dein Gästezimmer einziehen will. Dann bist du nicht mehr einsam.“
    â€žHast du nicht gehört, dass ich sagte, ich habe dich vermisst?“
    â€žDoch.“
    Nichts verlief so, wie er es geplant hatte. In seiner Verzweiflung warf er alles über den Haufen – bis auf das einzig Wichtige: „Hayley, ich liebe dich.“
    â€žNein, ich glaube eher, du verwechselst Liebe mit Einsamkeit.“ Sie schob ihren Stuhl zurück. „Ich kann nicht mehr deine Freundin sein oder deine Frau für gewisse Stunden. Leb wohl, Tom.“
    Tom fühlte sich wie nach einem Schlag in die Magengrube. Er tastete nach seinem Stock an der Stuhllehne und stand auf. „Hayley?“ Ihr Duft hüllte ihn ein, also musste sie noch in der Nähe sein.
    Sie blickte ihm ins Gesicht, in die vertrauten Züge, die manchmal wie aus Stein gemeißelt wirkten und dann wieder Zärtlichkeit und Leidenschaft widerspiegelten. Jetzt zeigten sie Gefühle, die sie noch nie bei Tom gesehen hatte … Verzweiflung, fast flehentlich. Sie wollte ihm so gern glauben, dass er sie liebte, aber sie konnte ihm nicht mehr vertrauen.
    â€žTom, ich verstehe

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