Aerzte zum verlieben Band 55
da.â Sie dachte an ihre Mutter und musste lächeln. âUnd GroÃmütter.â
Tom lachte freudlos auf. âAuch da kann ich nichts beisteuern.â
âDu hast Familie, Tom. Carol wird uns mit Freuden helfen, und Jared kann der junge Onkel sein, der mit ihnen Blödsinn macht und sie so viel Schokolade essen lässt, wie sie wollen.â
âHör auf zu träumen, Hayley. Eines Tages wird es dir zu viel werden, das anstrengende Leben an der Seite eines Blinden. Ich tue dir also einen Gefallen, wenn ich es jetzt beende.â
âEs stört mich nicht, dass du blind bistâ, antwortete sie bestimmt. âFür mich bist du einfach Tom, der achtsamste, liebevollste Mann, den ich kenne. Ich liebe dich, Tom, und ich werde dich nie verlassen.â
âDas sagst du jetzt.â Ein Beben ging durch seinen groÃen, starken Körper. âAber du hast keine Ahnung, wie ich mich in dem Tunnel dort gefühlt habe. Nie wieder möchte ich so hilflos sein. Ich habe mich niemals auf andere verlassen, und ich werde damit jetzt nicht anfangen.â
Am liebsten hätte sie ihn angeschrien, ihn geschüttelt, doch sie wusste, dass er sich dann erst recht verschlieÃen würde. âTom, ich kann glasklar sehen, und trotzdem bin ich von dir abhängig, in kleinen und in groÃen Dingen. Ohne dich wäre ich immer noch chronisch erschöpft. Du hast mich dazu gebracht, mich mit meinen Ãngsten auseinanderzusetzen, und es ist schon viel besser geworden. Kein Mensch kann völlig unabhängig von anderen leben. Und wenn doch, dann ist er einsam und bestimmt nicht glücklich.â
Langsam drehte er sich zu ihr um, und sie sah ihm an, dass sie verloren hatte. Was sie auch sagte, sie erreichte ihn nicht. Ein scharfer Schmerz zerschnitt ihr das Herz. âDu willst nicht für uns kämpfen, oder?â, flüsterte sie.
âEs tut mir leid.â Tom ging Richtung Gästezimmer. âIch schlafe heute Nacht hier. Jared kann dir morgen helfen, deine Sachen wegzubringen. Leb wohl, Hayley.â Kaum hörbar schloss er die Tür hinter sich.
âIch hätte dich nie für einen Feigling gehalten, Tom Jordan!â Aufgebracht schleuderte sie ein Sofakissen gegen die Tür. Als es zu Boden plumpste, gaben ihre zitternden Beine nach. Hayley sank aufs Sofa. Jahrelang hatte sie es nicht gewagt, sich auf Gefühle einzulassen. Bis Tom den Weg in ihr Herz fand und Sehnsüchte und einen wundervollen Traum erweckte.
Jetzt hatte er den Traum zerstört, doch ihre Liebe blieb und mit ihr zutiefst enttäuschte Hoffnung.
Hayley barg das Gesicht in den Händen und weinte stumm.
9. KAPITEL
Evie betrat die Bar, sah sich um und seufzte. Lexi war nirgends zu sehen. Dabei hatte ihre Schwester in der letzten Stunde zwei SMS geschickt, um sie daran zu erinnern, dass sie sich im Peteâs verabredet hatten.
Sie ging zum Tresen, stutzte und blieb an einem Tisch in der Ecke stehen. âHayley?â
âHallo, Evie.â
Selbst im schummrigen Licht konnte sie sehen, dass es der Oberärztin nicht gut ging. Sie war blass und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Hier bei Pete traf man sie allerdings selten, Hayley schien lieber für sich zu bleiben. Evie erinnerte sich an die Gerüchte, dass sie etwas mit Tom Jordan hatte, aber sicher wusste sie es nicht. âKann ich mich zu dir setzen?â
Hayley seufzte. âKlar.â
Evie rief zur Bar hinüber: âHey, Pete, ich habe keinen Dienst mehr, bringst du mir bitte eins von deinen Harbour Specials?â
Der Barbesitzer hob die Hand. âIhr Wunsch ist mir Befehl, Dr. Lockheart.â
Evie lächelte ihm zu und drehte sich wieder zu Hayley um. âWie geht es dir? Du wirkst müde.â
Hayley spielte mit einem Bierdeckel. âEs war ein harter Tag an allen Fronten.â
âEntschuldige, natürlich.â Am Vormittag war ein Dreiundzwanzigjähriger eingeliefert worden, der mit seinem Wagen einen Strommast gerammt hatte. Auch seine drei Mitfahrer waren schwer verletzt worden. Durch den Notfall verschoben sich die regulär angesetzten Operationen. Hayley musste den ganzen Tag im OP gestanden haben. âWer hat dich noch geärgert? Finn Kennedy?â
âSchön wärâs.â Hayley lachte auf, aber es klang traurig. âNein, von Dr. Kennedy habe ich sogar ein seltenes Kompliment gehört.â
âDas gibtâs nichtâ, entfuhr es
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