Aerzte zum verlieben Band 55
nur.â
Unbehagen durchzuckte sie. Tom hatte sie noch nie zurückgewiesen, wenn sie vorschlug, ins Bett zu gehen. âIm Dunkeln schlafe ich besser, wenn du bei mir bist.â Sie setzte sich auf seinen Schoà und strich mit dem Zeigefinger verführerisch über seine Lippen. âNicht dass ich vorhätte, sofort einzuschlafen â¦â
Er erhob sich, schob sie praktisch von seinem Schoà herunter. âDu kannst dich nicht auf mich verlassen, wenn du schlafen musst, Hayley. Du kannst dich überhaupt nicht auf mich verlassen!â
Genauso gut hätte er ihr einen Stoà versetzen können. âTom, was ist los?â
Tom marschierte zum Sofa und packte mit beiden Händen die Rückenlehne. âDu hättest heute Abend ernsthaft verletzt werden können, und ich konnte absolut nichts dagegen tun.â
âUnd ich habe gesehen, wie du zu Boden gestoÃen wurdest, und konnte nichts dagegen tun.â
Er fuhr herum. âDu weiÃt genau, was ich meine! Wenn ich sehen könnte, hätte ich dich beschützt.â
Hayley ging zu ihm und schlang die Arme um ihn. âWoher willst du das wissen? Es ging alles so schnell, und jeden Tag sind die Zeitungen voll von Meldungen, dass Leute überfallen und ausgeraubt wurden. Die Betroffenen waren nicht blind.â Liebevoll streichelte sie ihm die Wange. âAber danke, dass du mich beschützen wolltest.â
âNatürlich möchte ich dich beschützen.â Seine Stimme klang zärtlich.
Er liebt mich.
Ein überschäumendes Glücksgefühl durchströmte sie, Tränen stiegen ihr in die Augen, und Hayley küsste ihn innig. Dann sprach sie zum ersten Mal laut aus, was sie seit Tagen im Herzen bewegte: âIch liebe dich, Tom.â
Einen winzigen Moment lang hielt sie den Atem an.
Aber Tom wich nicht zurück oder reagierte abwehrend. Stattdessen hob er die Hand und strich sanft über ihr Haar. âMeine Hayley.â
Meine Hayley. Sie schmiegte den Kopf an seine Schultern und seufzte erleichtert. Tom liebte sie, sie gehörten zusammen. Wie ein märchenhafter Zauberteppich entrollte sich der Weg in eine wundervolle Zukunft ⦠der Weg, den sie gemeinsam mit Tom gehen würde. In ihrem ganzen Leben war Hayley noch nie so glücklich gewesen.
Er schob sie behutsam von sich. âIch denke, es ist am besten, wenn du morgen ausziehst.â
Ihre Knie gaben nach, und einen Moment lang konnte sie nicht Luft holen. Hayley betrachtete sein Gesicht, aber es verriet nichts. âDu willst, dass ich gehe?â
Tom nickte knapp. âEs war schön mit dir, Hayley, aber jetzt ist es vorbei.â
Ihre Gedanken überschlugen sich. âIch dachte, du ⦠du liebst mich.â
âUm Liebe geht es hier nichtâ, sagte er müde. âWir beide ⦠das hat keinen Sinn.â
Hoffnung flackerte in ihr auf. âAber du liebst mich doch?â
âIch weià es nicht. Als Kind habe ich Liebe nie kennengelernt, und meine Mutter ist daran zerbrochen, dass es in ihrem Leben keine gab. Deshalb wollte ich nie eine Beziehung. Das mit dir war vielleicht annähernd eine, aber es ist zwecklos.â
Seine Worte taten weh, doch Hayley versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was sie zwischen den Zeilen las. âDann hast du dir also vorgestellt, dass wir zusammenbleiben?â
âGelegentlich.â
âWenn du an uns gedacht hast, was hast du gesehen?â
Ein schwaches Lächeln glitt über seine markanten Züge, aber dann wurde sein Gesicht wieder ausdruckslos. âLassen wir das, Hayley. Wie gesagt, ich wollte nie eine Beziehung, und seit ich erblindet bin, erst recht nicht. Heute Abend ist mir deutlich bewusst geworden, dass dich nicht beschützen kann ⦠geschweige denn Kinder.â
Ihr Herz machte einen Luftsprung. âDu hast an Kinder gedacht?â
âNur daran, dass ich ihnen kein richtiger Vater sein könnte.â Tom hieb mit der Faust in seine andere Hand. âVerdammt, sie könnten zur Tür hinausspazieren, ohne dass ich es merken würde! Bei mir wären sie nur in Gefahr.â
Hayley nahm seine Hände. âGemeinsam schaffen wir esâ, beschwor sie ihn. âWir ergänzen uns wunderbar, das haben wir doch die letzten Wochen gesehen.â Verzweifelt suchte sie nach Argumenten, um ihn zu überzeugen. âUnd wir holen uns Hilfe. Dafür sind Haushälterinnen und Kindermädchen doch
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