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Aerzte zum verlieben Band 55

Aerzte zum verlieben Band 55

Titel: Aerzte zum verlieben Band 55 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts , Judy Campbell , Meredith Webber
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Sekundenlang musterte er sie – die schlanke Figur, das zerzauste schwarze Haar, die hohen Wangenknochen. Ihre zarte Erscheinung passte überhaupt nicht zu der Entschlossenheit und Tatkraft, die sie heute demonstriert hatte.
    Einen Augenblick lang vergaß er, wie müde er selbst war. Kaum zu glauben, dass er erst vor wenigen Minuten diese wunderschöne Frau in den Armen gehalten hatte. Es war traumhaft gewesen, ihren weichen Körper zu spüren. Und es hatte ihn an die Einsamkeit der vergangenen Jahre erinnert.
    Zwar zeigten die Hochglanzmagazine ihn fast jede Woche mit einer anderen Schönheit, doch seit Archies Mutter ihn verlassen hatte, war es ihm nicht gelungen, sich wirklich auf eine neue Frau einzulassen. Sein größter Wunsch, nämlich eine Frau zu finden, die seinen kleinen Sohn genauso liebte wie er – und die sich besser um ihn kümmerte, als seine eigene Mutter es tat –, war bislang nicht in Erfüllung gegangen.
    Denovan ging davon aus, dass jemand wie Kerry auf jeden Fall eine Beziehung hatte. Sie schien zwar nicht verheiratet zu sein, doch sie war eine sehr attraktive und erfolgreiche Frau. Er überlegte kurz, wie sie es wohl schaffte, mit einem Mistkerl wie seinem Bruder zusammenzuarbeiten. Nun ja, Kerry schien ziemlich resolut zu sein und konnte sich vermutlich gegen Frank durchsetzen. Vielleicht hatte sie auch einfach noch nicht die niederträchtige Seite seines Bruders zu spüren bekommen.
    Fürsorglich deckte er Kerry zu – und fiel beim Hinausgehen fast über einen offenen Koffer, der auf dem Boden lag. Denovan bückte sich, betrachtete erstaunt die Auswahl leichter T-Shirts, Bikinis und Shorts. Ganz offensichtlich hatte Kerry vorgehabt zu verreisen. Und Franks Unfall hatte ihre Pläne zunichtegemacht. Kein Wunder, dass sie so gereizt war.
    Wieder in der Küche, setzte Denovan sich müde auf den erstbesten Stuhl, streckte die Beine aus und schloss einen Moment die Augen. Obwohl er sich völlig erschlagen fühlte, musste er einige Entscheidungen treffen, bevor er nach London zurückkehrte. Sein Vertrag mit der Produktionsfirma war ausgelaufen. Man hatte ihm nicht nur eine Verlängerung, sondern auch ein neues Projekt – eine Fernsehshow über Gesundheitsvorsorge – angeboten. Doch hatte er überhaupt noch Lust, weiterhin fürs Fernsehen zu arbeiten?
    Auf den ersten Blick war sein Leben großartig. Er war beliebt, konnte sich einen glamourösen Lebensstil leisten und wurde von seinen Kollegen um seinen Erfolg beneidet. Doch in Wahrheit langweilte es ihn, tagein, tagaus meist ziemlich banale Zuschauerfragen zu beantworten. Denovan wusste, dass seine Unzufriedenheit sich in letzter Zeit negativ auf seine Professionalität ausgewirkt hatte. Er war gereizt, ließ sich nicht gerne kritisieren und hatte seine gute Laune verloren.
    Der heutige Abend hatte ihm gezeigt, dass er inzwischen kaum noch über praktische Erfahrung verfügte – dabei hatte gerade der Patientenkontakt ihm immer am besten gefallen. Während der vergangenen Stunden hatte er endlich wieder einmal die Gelegenheit gehabt, seine Fähigkeiten auch wirklich anzuwenden, und er stellte fest, dass der Adrenalinstoß während des Einsatzes ihm gutgetan hatte. Sirie helfen zu können, hatte ihn mit tiefer Befriedigung erfüllt. Leider war es viel zu lange her, dass er am Ende eines Arbeitstages eine solche Zufriedenheit empfunden hatte.
    Seufzend stand er auf und ging durch die Hintertür nach draußen. Der Wind heulte nicht mehr, und auch der Regen hatte aufgehört. Der betörend süße Duft der feuchten Wiesen und Wälder weckte Erinnerungen an seine Kindheit. Denovan holte tief Luft. Wie hatte er nur vergessen können, wie sehr er Braxton Falls und diese Gegend mit den malerischen Dörfern und den sanften Hügeln liebte?
    Wieso war ihm während der letzten sechs Jahre nicht aufgefallen, wie sehr er das Landleben vermisste? Der Streit mit Frank hatte alles überschattet. Sein Vater hatte sich gewünscht, dass die beiden Halbbrüder gemeinsam seine Praxis weiterführten. Doch Denovan war immer klar gewesen, dass er nicht mit seinem Bruder zusammenarbeiten konnte. Nicht nach dem, was geschehen war.
    So war er in London gelandet, und sein Leben hatte einen vollkommen unerwarteten Lauf genommen.
    Jetzt musste er Archie abholen und dann dringend etwas schlafen. Über seine Zukunft würde

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