Aerzte zum Verlieben Band 57
zügigen Schrittes und ohne sich noch einmal umzudrehen. Amy blieb im überfüllten Café zurück. Sie wollte aufspringen, ihm nachlaufen, ihm zurufen, er möge warten. Es täte ihr leid, sie hätte es nicht so gemeint. Bitte, bleib!
Doch sie rührte sich nicht. Zwar brauchte sie ihre gesamte Willenskraft, um sitzen zu bleiben, aber eines Tages, davon war sie überzeugt, würde sie froh darüber sein.
Im Moment jedoch fühlte sie sich schrecklich. Es kam ihr vor, als hätte sie ihre letzte Chance auf Glück einfach weggeworfen.
Sie wollte nur noch heulen.
3. KAPITEL
Es dauerte ein paar Wochen, bis Amy wieder ruhiger schlafen konnte.
Wochen, in denen sie morgens an Matt dachte, mittags und abends auch. Sie sagte sich, dass sie das Richtige getan hatte, dass es nur vernünftig war, ihn nicht wiederzusehen. Aber sie tat sich schwer damit. Vor allem, wenn sie Daisy und Ben sah, die vor Glück im siebten Himmel schwebten.
Amy sehnte sich so sehr nach Matt, dass es körperlich wehtat. Da half es kaum, sich daran zu erinnern, wie sehr er sie verletzt hatte und dass sie sich nicht auf ihn verlassen konnte.
Als sie ihre Tage bekam, war sie zutiefst erleichtert, und zum ersten Mal seit der Hochzeit ließ ihre innere Anspannung ein wenig nach.
Mein Leben geht weiter, dachte sie. Wir haben einander Lebewohl gesagt, es ist vorbei.
Für immer.
Der Herbst kam und ging, und schon Anfang Dezember wurde es winterlich. Regenschauer gingen in Schneefälle über, und als die Niederschläge aufhörten, fielen die Temperaturen deutlich unter den Gefrierpunkt.
Ausgerechnet da gab ihre Heizung den Geist auf. Amy rief ihren Vermieter an, nur um zu erfahren, dass sie frühestens in drei Wochen repariert werden konnte. Daisy und Ben hatten ihr wiederholt die Haushälfte nebenan angeboten, jetzt musste sie wohl annehmen. Zehn Tage vor Weihnachten zog sie ein.
„Nur vorübergehend, bis meine Heizung wieder in Ordnung ist“, sagte sie, aber die beiden lächelten nur und weigerten sich, auch nur einen Penny Miete zu nehmen. Sie täte ihnen einen Gefallen, weil das Haus dann nicht leer stand, sondern beheizt und bewohnt wurde.
Kurz darauf hatte Daisy die routinemäßige Ultraschalluntersuchung in der 20. Woche und fragte Amy, ob sie das Foto sehen wollte. Natürlich konnte sie nicht Nein sagen, und zuerst dachte sie, es würde schon nicht so schlimm werden. Während ihrer Arbeit als Hebamme bekam sie jeden Tag Ultraschallbilder von winzigen Babys zu Gesicht.
Aber es wurde schlimm. Wegen der Verbindung zu Matt? Amy wusste es nicht. Sie wusste nur, dass es sie verfolgte wie ein böser Traum. Das Bild brachte alles zurück, und manchmal schnürten ihr die Erinnerungen die Luft ab. Matt und sie waren so glücklich gewesen damals, und dann, zwei Wochen vor ihrem Ultraschall …
Tiefes Männerlachen riss sie aus ihren trüben Gedanken, und sie zuckte zusammen, weil sie im ersten Moment glaubte, Matt lachen zu hören. Unsinn, schalt sie sich. Es konnte nur Ben sein.
Oh, sie vermisste Matt. Sie vermisste ihn so sehr …
„Amy, gut, dass du da bist“, rief Ben. „Wir haben einen Neuzugang, 34. Woche, leichte Wehen seit letzter Nacht, könnten Senkwehen sein. Kannst du die Aufnahme für mich übernehmen?“
Verstohlen wischte sie sich die Tränen von den Wangen und tat, als würde sie hinter vorgehaltener Hand gähnen. „Klar, ich kann Abwechslung gebrauchen. Dieser Verwaltungskram ist so öde. Wie heißt sie?“
„Helen Kendall. Sie ist in Kabine eins.“
Die junge Frau brach in Tränen aus, als Amy sie fragte, wie es ihr ging. Amy musste sie erst einmal beruhigen. Dabei merkte sie, dass ihr die Sorgen der werdenden Mutter sehr nahegingen und Gedanken an ihre eigenen Ängste damals heraufbeschworen.
Sie reichte ihr ein Krankenhausnachthemd und ein Harnröhrchen und ließ sie allein, nicht nur, damit Helen sich umziehen und die Urinprobe abgeben konnte. Amy brauchte ein paar Momente für sich, um ihre aufgewühlten Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen.
Was war nur mit ihr los? Normalerweise dachte sie kaum an ihr Baby. Sicher lag es daran, dass sie sich das Ultraschallbild von Daisys Kind angesehen hatte und ständig an Matt denken musste … immer wieder.
Amy riss sich zusammen und kehrte ins Untersuchungszimmer zurück.
Es bestand kein Grund zur Beunruhigung. Das Baby bewegte sich, sein Herzschlag war gleichmäßig und kräftig. Helen, für die es das erste Kind war, fing vor Erleichterung wieder an zu weinen.
„Oh,
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