Aerzte zum Verlieben Band 57
planen …“
Ben nickte verständnisvoll. „Ich weiß. Mach dir keine Sorgen, Amy, wir kümmern uns um dich. Allerdings habe ich eine Bedingung.“
„Ich kann es ihm noch nicht sagen!“
„Das meine ich nicht. Es geht mir um dich. Du bleibst nebenan wohnen, damit wir dich im Auge behalten können. Sonst muss ich es ihm sagen“, fügte er hinzu.
Amy sah ihn an. Seine Augen erinnerten sie so sehr an die von Matt, und wenn die Walker-Brüder diesen bestimmten Blick hatten, war jede Diskussion zwecklos. Außerdem war sie im Grunde froh, dass Daisy und Ben für sie da sein wollten.
„Einverstanden“, sagte sie leise. „Ich werde es ihm erzählen, ganz bestimmt. Aber ich möchte entscheiden, wann und wie. Erst muss ich die nächsten Wochen überstehen.“
Bis das Baby lebensfähig ist.
Sie konnte es nicht sagen, aber die beiden verstanden sie auch so. Ben umarmte sie kurz und half ihr dann auf die Beine. „Gut“, meinte er aufmunternd. „Sag es ihm, wenn du so weit bist. Wir sind bei dir, es wird schon alles gut gehen.“
Es tat gut, Freunde zu haben, auf die sie sich verlassen konnte. Amy spürte, wie der Schock langsam nachließ. Sie war nicht allein, vielleicht würde sie es schaffen, trotz allem …
„Wie läuft’s so?“
„Du weißt ja, wie’s ist“, antwortete Ben. „Und bei dir?“
Matt stutzte. Sein Bruder klang auffällig ausweichend. „Das Gleiche in Grün. Wie geht es Daisy?“
„Besser. Sie wächst mit ihrer Aufgabe.“ Matt konnte Ben durchs Telefon leise lachen hören. „Seit ihr nicht mehr übel ist, sieht sie rundum glücklich aus. Den ersten Ultraschall hat sie hinter sich, alles okay.“
„Und Amy?“ Matt konnte die Frage nicht unterdrücken.
Pause.
„Amy geht es gut“, sagte Ben und schien plötzlich auf der Hut zu sein. Aha, dachte Matt, es geht nicht darum, dass er mich schonen will wegen Daisys Schwangerschaft.
Amy ist das Problem.
„Sie … sie wollte mich nicht wiedersehen“, gestand er und hörte, wie Ben leise seufzte.
„Ja, ich weiß. Na ja, sie hat ihre Meinung nicht geändert. Tut mir leid.“
Matt starrte aus dem Fenster in seinen kahlen winterlichen Garten. Er hatte sich überwinden müssen, sich nach Amy zu erkundigen, und jetzt bereute er es.
Ach, verdammt, er sollte sie endlich vergessen und sein Leben weiterleben, so wie sie es gesagt hatte, aber … „Pass …“ Seine Stimme gehorchte ihm nicht. Er räusperte sich. „Pass für mich auf sie auf.“
„Das machen wir“, versicherte ihm Ben. „Amy ist nebenan eingezogen. Ihre Heizung hat gestreikt, und wir sind froh, dass Daisys Haus nicht leer steht. So haben beide Seiten etwas davon.“
Matt verspürte das völlig irrationale, aber starke Bedürfnis, ins Auto zu springen und nach Yoxburgh zu fahren, um die beiden zu besuchen. Amy würde nebenan sein, nur durch eine Wand von ihm getrennt, und wenn er aufmerksam lauschte, könnte er sie vielleicht hören, ihre leichten Schritte, das Klappern von Geschirr …
Idiot. „Grüß sie bitte von mir“, sagte er schroff. „Und Daisy und Florence auch. Was macht ihr Weihnachten?“
„Keine Ahnung. Wir wollten nach Yorkshire fahren, aber ich habe Dienst. Und du?“
„Ich arbeite an beiden Feiertagen.“ Eine plötzliche Sehnsucht nach zu Hause erfasste Matt, nach der großen, ofenwarmen Küche, den Weihnachtsdüften und dem herrlichen Essen seiner Mutter, nach den ruhigen, weisen Ratschlägen seines Vaters. „Aber vielleicht komme ich zwischen Weihnachten und Neujahr vorbei, wahrscheinlich am siebenundzwanzigsten.“
„Mach das, wir freuen uns.“
„Okay. Passt auf euch auf.“
„Du auch.“
Matt legte den Hörer auf und betrachtete die Amsel, die emsig im Laub unter dem Vogelhäuschen pickte. Der Winter war da, mit kalten, frostigen Nächten, selbst hier in London.
Er stellte den Fernseher an und legte die Beine hoch, doch die Unruhe blieb. Wegen Amy? Weil er sie sehen wollte?
Dummkopf! Das letzte Mal hatte er Wochen gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Da war es sicher keine gute Idee, nach Yoxburgh zu fahren, voller Hoffnung, ihr vielleicht zu begegnen!
Außerdem nahm sie die Pille, wahrscheinlich hatte sie längst einen neuen Liebhaber. Der Gedanke brannte wie Feuer in seinem Magen. Vielleicht solltest du dir an ihr ein Beispiel nehmen, sagte er sich. In der Klinik hatte eine neue Hebamme angefangen, die ständig mit ihm flirtete. Er könnte sie zum Essen einladen, sehen, was daraus wurde.
Aber sie ist nicht
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