Aerzte zum Verlieben Band 57
Woche vorher, und am Morgen der Hochzeit hatte sie sich kurz übergeben. Die Pille war niedrig dosiert, wenn man damit verhüten wollte, sollte man um den Eisprung herum vorsichtig sein. Amy hatte einfach nicht daran gedacht, sie benutzte sie ja nicht als Verhütungsmittel.
Wenn ich nun …
„Es kann nicht sein, Daisy. Es war nur eine Nacht, und danach hatte ich jedes Mal meine Tage …“ Sie verstummte.
Die Blutung war nur schwach gewesen und kürzer als sonst … und in diesem Monat ganz ausgeblieben.
Wie konnte ich nur so blind sein!
„Mach den Test“, sagte Daisy. „Dann bist du wenigstens sicher.“
Kalte Furcht kroch Amy in den Nacken. „Ich …“
„Mach ihn einfach, ja?“ Daisy strich ihr über die Schulter. „Ich warte draußen.“
Sie ließ die Tür angelehnt und tauchte im selben Moment wieder auf, als Amy die Spülung betätigt hatte. Dann hielt sie ihr die Hand, während sie gemeinsam auf das Sichtfenster starrten. Eine Linie erschien … und die zweite. Klar und deutlich.
Amy sank auf den Fliesenboden, weil ihre Beine nachgaben.
Da erschien Ben im Türrahmen. „Alles okay bei euch?“ Fragend blickte er von einer zur anderen, entdeckte den Schwangerschaftstest in Amys kraftlosen Fingern, und dann konnte sie förmlich zusehen, wie er die Verbindung herstellte.
„Oh, Amy“, sagte er sanft.
Das weckte sie aus ihrer Erstarrung. Amy begann am ganzen Körper zu zittern. „Ben, ich kann nicht … Ich kann das nicht noch einmal durchmachen! Bitte, sag mir, dass es nicht wieder passiert …“
„Amy.“ Daisy nahm sie in die Arme und wiegte sie wie ein verschrecktes Kind. „Hab keine Angst, mein Schatz, es wird alles gut gehen.“
Nein, wird es nicht! dachte sie hysterisch. Panik, Verzweiflung, Schmerz und eine unbeschreibliche Traurigkeit ballten sich zu einem Knäuel erstickender Gefühle zusammen, und sie war mittendrin. Amy bekam kaum noch Luft, als die Erinnerungen sie überwältigten … Erinnerungen an ihr Baby, das sie geliebt und doch verloren hatte. Es war winzig gewesen, zu klein, um überleben zu können. Ihr kostbares Kind, das ein tiefes Loch in ihrem Herzen hinterlassen hatte.
Sie sehnte sich immer noch danach, es in den Armen zu halten. Jedes Jahr zu Weihnachten, an jedem Geburtstag und wenn sich der Tag der Fehlgeburt jährte, war es besonders schlimm.
Ein zweites Mal würde sie das nicht ertragen …
Bald saßen sie zu dritt an die Badezimmerwand gelehnt da. Ben links und Daisy rechts von Amy trösteten sie und versuchten, ihr Mut zu machen. Sie brauchte eine Weile, bis sie wieder durchatmen konnte.
Ben ließ sie los und sah sie an. „Möchtest du, dass ich dabei bin, wenn du es ihm sagst?“
Matt! Matt, der sie mit ihrer Trauer um das Baby allein gelassen hatte und schließlich gegangen war. An ihn hatte sie noch gar nicht gedacht …
„Nein!“, stieß sie bebend hervor. „Er soll es nicht wissen!“
„Doch, Amy. Es ist sein Kind. Du wirst ihn brauchen, und er sollte auf jeden Fall Verantwortung übernehmen.“ Bens Miene verdüsterte sich. „Wie konnte er nur so leichtsinnig sein? Ich könnte ihn umbringen.“
Sie schlang die Arme um die angewinkelten Knie. „Es ist nicht seine Schuld. Ich hatte ihm gesagt, dass ich die Pille nehme. Und ich brauche ihn auch nicht, ich will mich nie wieder auf ihn verlassen. Das kann ich nicht. Wenn irgendetwas schiefgeht …“
„Das wird es nicht.“
„Könnte es aber. Bitte, Ben, er kann damit nicht umgehen, und ich will das alles nicht noch einmal durchmachen. Da bin ich lieber allein. Ben, bitte, versprich mir, dass du ihm nichts sagst.“
Ben schloss die Augen und atmete hörbar aus. Eine kleine Ewigkeit sagte er nichts, dann sah er Amy an und nickte. „Okay, ich bin zwar anderer Ansicht, aber ich werde vorerst nichts verraten. Irgendwann wirst du es ihm sagen müssen, Amy. Er hat ein Recht darauf, je eher, desto besser.“
„Ich sage es ihm, wenn es vorbei ist“, sagte sie hölzern. „So oder so.“
„Amy, du hast eine Fehlgeburt gehabt, doch das bedeutet nicht, dass du dieses Baby auch verlieren wirst.“
„Wir wissen nicht, warum es passiert ist. Ich war in der 18. Woche, ich war gesund, mir ging es gut. Ich hatte keine Blutungen, keine Schmerzen vorher, nichts, und trotzdem …“
Sie erstickte fast an den Worten.
Ben nahm ihre Hand. „Wir achten auf dich. Ich lasse mir deine Unterlagen von damals schicken.“
„Ich war in Harrogate“, sagte sie. „Mit Matt … um unsere Hochzeit zu
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