Aerzte zum Verlieben Band 58
an der Grenze, einen Strafzettel zu riskieren. Es war kurz vor halb vier. Sie hatten eine halbe Stunde, um Katie zu überzeugen, dass sie sich umziehen musste, und für die Fahrt zum Palast. Bei dem berüchtigten Londoner Verkehr würde es eng werden.
Als Amelia ihnen öffnete, sah sie wesentlich entspannter aus als noch am Vormittag.
Aber das änderte sich sofort. „Fabio, so früh habe ich dich gar nicht erwartet.“ Sie wirkte erschrocken. „Stimmt etwas nicht? Sind die Blutwerte so schlecht?“
„Keine Sorge, Amelia, alles okay. Wirklich.“
Erst jetzt bemerkte Lucys Mutter, dass er nicht allein war. „Rose, was bringt dich her? Nun mache ich mir aber wirklich Sorgen.“
Rasch erklärte Rose, warum sie gekommen waren.
„Davon hat sie keinen Ton gesagt“, meinte Amelia schuldbewusst. „Natürlich muss sie hin.“
„Das Problem ist“, sagte Fabio und warf einen Blick auf seine Uhr, „ich glaube, wir schaffen es nicht mehr rechtzeitig.“
„Überlass das Rose und mir. Mark und ich stehen in deiner, nein in eurer Schuld. Wir lassen nicht zu, dass sie das verpasst.“
Fabio lief die Treppe hinauf. Lucy und Katie lasen gemeinsam in einem Buch, und er war erleichtert, dass das kleine Mädchen für seine Verhältnisse wieder ganz normal atmete.
„Hi, Luce, fühlst du dich besser?“ Als Lucy nickte, nahm er die überraschte Katie an die Hand. „Ich muss dir Katie für ein paar Stunden entführen. Rose bleibt solange bei dir, okay?“
„Was macht Rose denn hier?“ Verwundert folgte Katie ihm aus dem Zimmer. „Ist etwas passiert? Ich sehe es deinem Gesicht an. Geht es um Ricky? Oder Suzy? Um Himmels willen, Fabio, sag mir endlich, was los ist!“
„Warum hast du mir nicht erzählt, dass deinem Bruder heute Nachmittag posthum eine Ehrenmedaille verliehen wird?“
Katie sah ihn schockiert an. „Woher weißt du das?“
„Rose hat es mir erzählt. Vamos! Uns bleibt eine halbe Stunde, um hinzukommen.“ Er zog sie mit sich zur Treppe, aber Katie sträubte sich energisch.
„Ich bleibe hier. Du glaubst doch nicht, dass du mir vorschreiben kannst, was ich tun soll. Dazu hast du kein Recht.“
„Doch, und zwar mehr als du denkst, geliebtes Weib“, grollte er. „Komm, du hast keine Zeit für Diskussionen.“
„Aber ich habe nichts anzuziehen. So kann ich doch nicht im Palast erscheinen.“ Sie deutete auf ihre schlichte Berufskleidung aus weißem Top und weißer Hose. „Die setzen mich gleich wieder vor die Tür.“
„Wir haben alles mitgebracht, auch Schuhe und Handtasche.“ Als sie unten angekommen waren, reichte ihr Rose die Sachen.
„Wie seid ihr ins Haus gekommen?“
„Der Schlüssel lag unter dem Blumentopf.“ Rose gab ihr einen sanften Stoß. „Mach zu. Amelia wird dir zeigen, wo du dich umziehen kannst.“
„Das schaffe ich nicht mehr“, protestierte Katie. „Ich sollte spätestens um vier Uhr dort sein.“
„Mark hat den Hubschrauber startklar machen lassen, und der Pilot steht bereit.“ Amelia trat zu ihnen. „Damit seid ihr in fünf Minuten am Palast. Und Jonathan hat seine Beziehungen spielen lassen und eine Landeerlaubnis auf dem Palastgelände erreicht. So, und nun, marsch!“
„Oder muss ich dich persönlich umziehen?“, drohte Fabio.
Katie schien ihm anzusehen, dass er es ernst meinte. Wortlos drehte sie sich um und folgte Amelia.
Es war das erste Mal, dass Katie über das Häusermeer von London flog, aber sie hatte kaum Zeit, den Ausblick zu genießen, weil sie schon kurz darauf wieder landeten.
Sie war unglaublich aufgeregt. Ob nun wegen der bevorstehenden Feier oder weil sie ein letztes Mal von Richard Abschied nahm, wusste sie nicht. Aber sie wusste, dass sie Fabio für all das liebte, was er getan hatte.
Und dabei wollte sie ihn gar nicht lieben.
Der Hubschrauber setzte auf, und Fabio half ihr, hinauszuspringen. Nicht leicht mit zehn Zentimeter hohen Absätzen. Und dann rollte eine schwarze Limousine heran, und Fabio öffnete Katie die Tür.
„Du schaffst es. Steig ein.“
Sie blickte ihn an und wünschte sich so sehr, diesen Mann für immer an ihrer Seite zu haben. In guten und in schlechten Zeiten. Mit oder ohne Kinder. Er hatte ihr Herz erobert, und ohne ihn wäre ihr Leben leer und öde.
„Komm mit.“ Sie streckte die Hand aus. „Bleib bei mir.“
Er zögerte einen Moment. Dann grinste er jungenhaft und setzte sich neben sie. „Die Einladung gilt für dich nebst Begleiter, also werden sie mich wohl nicht hinauswerfen.“
Drinnen im
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