Aerzte zum Verlieben Band 58
Und ich lernte, mich auf mich selbst zu verlassen.“
„Aber du würdest mit deinen Kindern doch anders umgehen als deine Eltern mit dir.“
Fabio packte sie an den Schultern, ließ dann die Hände wieder sinken. „Katie, so einfach ist das nicht. Ich werde nie der brave Ehemann sein, der die Abende gemütlich vor dem Kamin verbringt. Du würdest versuchen, mich zu ändern, und eines Tages würde ich dir großen Kummer bereiten.“
Katies Wangen brannten vor Ärger, und sie sprang auf, stand vor Fabio, die Hände in die Hüften gestemmt. „Entschuldige, aber das ist doch Blödsinn! Für mich klingt das nach einer faulen Ausrede, damit du gar nicht erst versuchen musst, eine echte, liebevolle Beziehung aufzubauen. Und wenn du sie nicht mit mir willst, gut, dann muss ich das so hinnehmen. Aber dann sei wenigstens ehrlich zu mir!“
Bedauern und ein unendlich trauriger Ausdruck lagen in seinem Blick. „Möchtest du Kinder haben, Katie?“
Das kam unerwartet. „Ja, ich habe mir immer eine große Familie gewünscht“, antwortete sie. „Aber ich weiß auch, dass ich immer Angst um sie haben werde, weil ich schon so viele geliebte Menschen verloren habe. Doch ich bin bereit, damit zu leben, wenn ich jemanden an meiner Seite habe, der es mir sagt, wenn ich überbehütend bin – den Vater meiner Kinder.“
„Das habe ich mir gedacht“, sagte Fabio langsam. „Jeder, der dich mit Kindern zusammen erlebt, weiß, dass du welche haben musst und sollst. Drei bestimmt, vielleicht auch vier.“
„Hey, ich habe nur gesagt, dass ich irgendwann welche haben möchte, nicht, dass ich jetzt gleich schwanger werden will.“ Sie versuchte einen lockeren Ton anzuschlagen, aber ihre Stimme bebte dabei. Das Gefühl drohenden Unheils verstärkte sich.
„Und das ist das Problem. Nicht nur, dass ich wohl kein guter Vater sein würde, sondern ich kann auch keine Kinder zeugen, Katie. Die Mumpsinfektion hat mich zeugungsunfähig gemacht.“
10. KAPITEL
„Wie kannst du da so sicher sein?“ Katie schwirrte der Kopf.
„Als ich achtzehn war, habe ich mit einem Mädchen geschlafen, und bald darauf behauptete es, es sei schwanger. Wie du dir vorstellen kannst, war ich wie vor den Kopf geschlagen. Als ich es meiner Mutter erzählte, meinte sie, das Kind könne nicht von mir sein. Dann erklärte sie mir das mit dem Mumps.“
Katie wusste, die Geschichte war noch nicht zu Ende.
„Auch wenn ich noch nicht Vater werden wollte, war ich trotzdem am Boden zerstört“, fuhr er fort. „Für mich war es selbstverständlich, eines Tages Kinder zu haben. Und es war mir wichtig, die Fehler meiner Eltern nicht zu wiederholen. Um ganz sicher zu sein, ließ ich meine Zeugungsfähigkeit untersuchen, und es stellte sich heraus, dass meine Keimdrüsen nicht genug Samenzellen produzieren. Der Wert lag an der untersten Grenze.“
„Das tut mir leid, Fabio. Es muss schlimm für dich gewesen sein.“
„Einerseits schon, aber andererseits war ich beinahe erleichtert, denn ich wusste nun, dass das Kind nicht von mir sein konnte. Als ich das Mädchen zur Rede stellte, gab es zu, dass es sich die Geschichte nur ausgedacht hatte. Sie gestand, dass sie bei meiner Familie Geld herausschlagen wollte.“
„Und?“
„Ich gewöhnte mich an den Gedanken, keine Kinder zu haben.“ Er lächelte matt. „Ich sah auch keinen Sinn darin, zu heiraten. Bis jetzt.“ Fabio unterbrach seine Wanderung, kam zum Sofa und ging vor ihr in die Hocke. „Und es wäre nicht fair dir gegenüber, wenn ich dir all das verschwiegen hätte.“
Katie strich ihm eine Locke aus dem Gesicht. „Danke, dass du es mir erzählt hast“, sagte sie. „Aber es gibt noch andere Möglichkeiten, Kinder zu haben. Außerdem spielt es letztendlich keine Rolle. Ich liebe dich, ich brauche nur dich.“
Er nahm ihre Hand und legte sie zurück in ihren Schoß. „Aber wie lange, Katie? Und wenn ich dir irgendwann doch nicht mehr genüge? Wenn du deine Entscheidung bereust? Dieses Risiko können wir nicht eingehen. Das werde ich nicht zulassen.“
Katie wurde plötzlich eiskalt. Sie wollte nicht wahrhaben, was er ihr da sagte. Genügte ihm denn ihre Liebe nicht?
Fabio seufzte schwer. „Eins will ich dir noch sagen. Als ich in Brasilien war, habe ich mich mit meiner Mutter versöhnt – und mit meiner Kindheit. Ich dachte an die Kinder, die ohne Eltern aufwachsen müssen, und habe ein Projekt in die Wege geleitet. Wir bauen ein Waisenhaus, wo diese Kinder nicht nur Liebe bekommen,
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