Aerzte Zum Verlieben Band 59
besorgten Blick richtig gedeutet. „Busse fahren mit Diesel. Das explodiert nicht so schnell. Aber wir beeilen uns besser.“
Elizabeth legte Bill die provisorische Halskrause um.
„Geh schon“, sagte Kendrick. „Ich nehme Bill.“
„Es ist sicherer, wenn wir beide ihn tragen.“
Kendrick wollte wohl protestieren, überlegte es sich aber anders. Er fasste Bill unter den Armen an, sie an den Beinen, und dann hoben sie ihn auf ein Zeichen gemeinsam hoch. Langsam, während die Flammen sich allmählich durch den Bus fraßen, trugen sie ihn zum Notausgang.
Sie waren fast draußen, als Sirenen ertönten. Elizabeth wurden fast die Knie weich vor Erleichterung.
Kurz darauf sahen Kendrick und Elizabeth zu, wie die Verletzten in die Krankenwagen gehoben wurden, die gleich darauf abfuhren. Feuerwehr und Polizei blieben noch vor Ort, bis der Bus abgeschleppt wurde und die Straße wieder befahrbar war.
Erst jetzt bemerkte Elizabeth die Blutflecke auf ihrer Bluse. Sie mussten von Bills Kopfwunde stammen. Plötzlich forderte die Anspannung ihren Tribut, Elizabeth begann am ganzen Leib zu zittern. Kendrick hob seine Lederjacke vom Boden auf und hängte sie ihr um die Schultern.
„Alles okay?“
„Ich bin froh, dass du dabei warst“, sagte sie. „Ich weiß nicht, ob ich es ohne dich geschafft hätte.“
„Bestimmt. Bill verdankt dir sein Leben.“
Ihre Blicke verfingen sich. Kendrick war so anders als Simon. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er Frau und Kind verließ, wenn es im Leben schwierig wurde.
Er legte ihr den Arm um die Schultern. „Komm, fahren wir. Hier gibt es nichts mehr zu tun.“
Als wenn er wüsste, dass sie für heute genug Aufregung gehabt hatte, fuhr Kendrick auf dem Rückweg zum Drehort sehr viel langsamer. Müdigkeit überfiel Elizabeth, und sie lehnte sich gegen seinen Rücken und fühlte sich geborgen und sicher.
„Ich brauche eine Dusche“, meinte Kendrick, als sie ankamen. „Du bestimmt auch. Hinterher besorge ich uns etwas zu essen.“
„Ich habe keinen Hunger“, wehrte sie ab. Plötzlich wurde ihr schwindlig, und sie schwankte.
„Hey, hey …“ Ehe sie sich’s versah, hatte er sie auf die Arme geschwungen.
Im Wohnwagen ließ er Elizabeth behutsam aufs Sofa gleiten und wandte sich zum Bad. „Zieh dich aus, ich stelle schon die Dusche an.“
„Ich kann allein duschen“, murmelte sie schwach. „Vielleicht mache ich vorher ein kleines Nickerchen.“
Kendrick griff hinter die Badezimmertür und warf ihr dann ihren Bademantel zu. „Komm … oder muss ich dich ausziehen?“
„Okay, okay. Bist du immer so herrisch?“ Aber sie fühlte sich umsorgt, und es tat gut. Wie lange war das schon her? Elizabeth hatte plötzlich einen Kloß im Hals.
Als Kendrick gegangen war, stellte sie sich unter die Dusche. Das heiße Wasser war eine Wohltat. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, schlüpfte sie in ihr Schlaf-T-Shirt. Nur zehn Minuten die Augen zumachen, bis Kendrick wieder da ist, dachte sie, während sie sich ins Bett kuschelte.
Ich höre ihn bestimmt, dann stehe ich sofort auf …
Kendrick stand da, das Tablett in den Händen, und blickte auf Elizabeth hinunter. Im Schlaf sah sie jünger und verletzlicher aus. Ein ungewohntes Bedürfnis, sie zu beschützen, erfüllte ihn. Erst hatte er nur mit ihr schlafen wollen, aber jetzt wollte er mehr über sie wissen, herausfinden, was sie bewegte, was sie sich vom Leben wünschte …
Sie ist wunderschön, dachte er. Und er sollte es nicht zulassen, dass sie ihm unter die Haut ging. Aber dafür war es wahrscheinlich schon zu spät. Kendrick wandte sich ab, um sich leise davonzuschleichen. Sie brauchte ihren Schlaf.
„Nein!“
Einen verrückten Moment lang glaubte er, dass sie wach war und sich wünschte, dass er bei ihr blieb. Aber als er sich umdrehte, liefen ihr die Tränen über die Wangen, und sie schluchzte so herzzerreißend, dass sie am ganzen Körper bebte. Sofort zog er sie in die Arme.
„Schsch …“, flüsterte er. „Wach auf, Lizzie. Du träumst nur.“
Sie riss die Augen auf, schien ihn aber gar nicht zu sehen. „Charlie“, stöhnte sie. „Ich will Charlie wiederhaben.“
Wer ist Charlie?
Plötzlich verschwand der schmerzerfüllte Ausdruck, und nun schien sie richtig wach zu sein. „Kendrick?“ Mit zitternder Hand wischte sie sich übers Gesicht. „Wie … wie spät ist es?“
„Gleich sieben. Ich habe dir etwas zu essen gebracht.“
Sie lächelte schwach. „Ein echter Ritter in schimmernder
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