Aerzte Zum Verlieben Band 59
Elizabeth“, sagte sie. „Ich habe einen Moment frei, da dachte ich, ich schaue mal bei Ihnen rein.“
„Stimmt etwas nicht?“
„Doch schon, aber haben Sie zufällig einen Schwangerschaftstest für mich?“
„Natürlich“, erwiderte Elizabeth. „Wie sicher sind Sie denn?“
„Ziemlich sicher. Ich war schon zweimal schwanger, ich kenne mich aus. Meine Periode ist seit zwei Wochen überfällig, und das kommt bei mir nie vor.“
Elizabeth öffnete eine Schublade und gab Tara zwei Tests. „Ich wusste gar nicht, dass Sie Kinder haben.“
„Ich habe einen Sohn. Während der Dreharbeiten ist er bei seinem Dad. Bei der letzten Schwangerschaft hatte ich eine Fehlgeburt.“
Ihre Augen schimmerten verdächtig, und Elizabeth griff nach ihrer Hand. „Das tut mir leid.“
„So etwas kann passieren. Aber ich hoffe, diesmal geht es gut … falls der Test positiv ist.“
„Möchten Sie den Test gleich hier machen? Oder lieber zu Hause? Ich kann mir vorstellen, dass Ihr Mann gern als Erster davon erfährt.“
„Ich möchte es ihm erst sagen, wenn ich im dritten Monat bin, damit er sich keine falschen Hoffnungen macht.“
„Da verlangen Sie aber viel von sich. Geteiltes Leid ist halbes Leid, das gilt auch für Ängste und Sorgen. Die sollten Sie nicht allein tragen. Kommen Sie, machen Sie den Test. Wenn er positiv ist, reden wir noch einmal darüber.“
Als Tara ins Bad ging, schloss Elizabeth die Augen. Als wäre es gestern, erinnerte sie sich daran, wie aufgeregt sie gewesen war. Sie sah den Test vor sich, den blauen Streifen, spürte das überschäumende Glücksgefühl. Sie hatte Simon nicht sofort angerufen, sondern nach der Arbeit ein leckeres Essen gekocht und den Tisch festlich mit Kristallgläsern, dem guten Geschirr und Silberbesteck gedeckt und mit Kerzen geschmückt.
Doch Simon brauchte nur einen Blick in ihr Gesicht zu werfen, als er nach Hause kam, und verstand. Er nahm ihre Hände und tanzte ausgelassen mit ihr durchs Zimmer. Später, nach dem Essen, hatten sie vor dem Kamin gesessen und von der Zukunft geträumt.
Tara kehrte aus dem Bad zurück, sie lächelte nervös. „Er ist positiv. Aber ich möchte lieber noch einen Test machen, um ganz sicher zu sein.“
Der Test bestätigte das Ergebnis.
„Ihren Angaben nach müssten Sie ungefähr in der sechsten Woche sein“, meinte Elizabeth. „Am besten lassen Sie von Ihrem Gynäkologen eine Ultraschalluntersuchung vornehmen.“
„Aber solange wir hier drehen, können Sie mich doch betreuen, oder?“, fragte Tara. „Mein Gynäkologe ist nämlich ein Freund meines Mannes.“
„Ohne Ihre Erlaubnis darf er es ihm nicht verraten.“
„Ich weiß, aber ich möchte nicht das Risiko eingehen, dass er sich aus Versehen verplappert.“
Elizabeth nahm Taras Hände in ihre. „Überlegen Sie es sich noch mal, ob Sie Ihrem Mann nicht doch davon erzählen.“
„Mache ich, versprochen.“ Sie lachte hell auf, als Philips megafonverstärkte Stimme durch die dünnen Wände schallte. „Ich glaube, es geht weiter!“
Kendrick und der Rest seines Teams standen zusammen und bereiteten den nächsten Stunt vor.
„Er ist süß, nicht wahr?“, meinte Tara und beobachtete Elizabeth dabei aus den Augenwinkeln. „Wir waren vor Jahren kurz zusammen, bevor ich meinen Mann kennenlernte. Auch wenn es nicht lange hielt, so hatten wir doch viel Spaß miteinander.“
Elizabeth verspürte einen Stich im Herzen. Sie hätte nicht gedacht, dass sie so eifersüchtig reagieren würde.
„Ich muss jetzt in die Maske“, entschuldigte sich Tara lächelnd. „Bis später.“
Während sie loslief, blickte Elizabeth zu Kendrick hinüber, der mit seinem Stunt begann. Jetzt wusste sie auch, warum er auf dem Trampolin geübt hatte. Er musste einen perfekten Salto hinlegen, wenn Josh und einige des Teams eine ungefährliche Explosion auslösten. Von ihrem Platz aus sah alles realistisch aus. So, als würde Kendrick durch die Kraft der Explosion hoch in die Luft geschleudert.
Nach dem dritten Versuch sah er, dass sie hinüberschaute, und ihre Blicke verfingen sich für einen Moment.
Sie meinte einen besonderen Ausdruck in seinen Augen zu erkennen, der aber sogleich wieder verschwand. Kendrick wandte sich ab. Eine ungute Ahnung beschlich sie. Hatte Tara sie warnen wollen? Hatte er schon eine neue Eroberung im Blick? Das passte zu ihm.
Ärger stieg in ihr auf. Beide hatten sie keine Versprechungen gemacht, aber sie war nicht gewillt, sich so einfach abservieren zu lassen.
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