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Aerzte Zum Verlieben Band 59

Aerzte Zum Verlieben Band 59

Titel: Aerzte Zum Verlieben Band 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Fraser , Carol Marinelli , Marion Lennox
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Mutter hingegen hatte nicht einmal eine Karte geschickt, geschweige denn mit James gesprochen.
    Ava hatte noch nie eine enge Beziehung zu ihrer Mutter oder ihrem Vater gehabt. Der einzige Mensch, dem sie sich jemals nahe gefühlt hatte, war James.
    „Ava?“ Es klopfte, und sie sah auf, als sie seine Stimme erkannte. James trug die graue Leinenhose und das schwarze Hemd. Er hatte sich rasiert und duftete dezent nach dem neuen Aftershave. Er sieht so unglaublich gut aus, dachte sie sehnsüchtig, während sie seine hochgewachsene, athletische Gestalt mit den breiten Schultern und den muskulösen langen Beinen betrachtete. Kaum zu glauben, dass er von einer tödlichen Krankheit bedroht war, ihr James, der voller Kraft und Energie zu sein schien.
    Sie ahnte, warum er hier war, fragte aber trotzdem: „Ja, was gibt’s?“
    „Blake hat die Ergebnisse.“
    „Schon? Das ging aber schnell. Wann triffst du dich mit ihm …?“ Ava hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als ihr klar wurde, dass James nicht gekommen war, damit sie ihn zu Blake begleitete.
    „Gute Neuigkeiten“, antwortete er und ratterte ein paar Zahlen herunter.
    Ava ahnte, dass er sich bessere erhofft hatte, aber die Krankheit war noch im ersten Stadium.
    „Blake und ich haben schon alles durchgesprochen, ich mache die Chemo. Ich will auf Nummer sicher gehen.“ Keine Diskussion, hieß das. Allerdings war es sein Fachgebiet, James wusste, was er tat. „Arbeiten kann ich weiterhin, mit ein paar Abstrichen. Hängt davon ab, wie ich die Chemo vertrage.“ Er führte noch weiter aus, was ihn im Einzelnen erwartete, aber Ava war erleichtert. Es hätte so viel schlimmer ausgehen können.
    „Wir stehen das durch“, sagte sie.
    James schüttelte den Kopf, und plötzlich wusste sie, warum er wirklich hier war. Eine eiskalte Hand griff nach ihrem Herzen.
    „Ich ziehe aus.“ Die eisige Hand packte unerbittlich zu. „Ich fahre gleich zu Mum, um ihr von den Testergebnissen zu erzählen. Dann sage ich ihr auch, dass wir uns trennen.“
    „Bitte nicht.“ Insgeheim wusste sie, dass es keinen Zweck hatte. James hatte sich entschieden, und sie spürte, wie er ihr entglitt. Aber sie war jenseits von Vernunft und Einsicht. „Bitte, James. Jetzt ist bestimmt nicht der richtige Zeitpunkt, um solche Entscheidungen zu treffen.“
    „Doch. Ich habe mir eine möblierte Wohnung gemietet und gerade die Schlüssel abgeholt.“
    „Du darfst nicht Auto fahren.“
    „Tja, du wirst es nicht glauben, aber ich habe im Internet gesucht und herausgefunden, dass es diese gelben Autos gibt. Man nennt sie auch Taxi.“
    Sie hasste es, wenn er sarkastisch wurde, wenn er sie einfach ausschloss.
    „Ich möchte bei dir sein, dir helfen.“
    Aber sie hatte ihn auch ausgeschlossen, und wie ein Bumerang kehrte das jetzt zu ihr zurück. „Meinst du nicht, dass ich auch bei dir sein, dir beistehen wollte?“, fragte er bitter. „Eine Beziehung ist keine Einbahnstraße, nur wir haben eine daraus gemacht. Du hast den Kummer und die Trauer um unsere Kinder zu deiner Sache gemacht, dich abgekapselt und mich nicht an dich herangelassen. Du kannst nicht plötzlich gefühlsduselig werden und glauben, dass damit alles gut ist.“
    Da saß sie in ihrem Sprechzimmer, wo sie Probleme löste und seelische Wunden heilte. Wo sie Paare ermunterte, miteinander zu reden und Worte auszusprechen, die wehtaten, weil es den Heilungsprozess in Gang setzte. Aber mit ihrem eigenen Mann war Schluss. James war nicht hier, um seine Ehe zu retten.
    „Das Nötigste habe ich zusammengepackt. Den Rest, auch die Sachen aus meinem Arbeitszimmer, hole ich, wenn ich wieder tragen kann. Aber ich sage dir rechtzeitig Bescheid, wann ich komme.“ Er trat an den Schreibtisch und hakte den Wohnungsschlüssel vom Schlüsselbund ab. Dann zog er seinen Ehering vom Finger.
    Ich nehme meinen nicht ab! „Ich suche mir keinen Anwalt“, sagte sie. „Ich will keine Scheidung.“
    „Natürlich nicht“, meinte er. „Wäre im Moment ja auch unklug.“
    „Wie bitte?“
    „Na, wegen der Lebensversicherung zum Beispiel.“
    „Oh, verdammt, James …“ Ihr verschlug es fast die Sprache. „Du kannst ja so mies sein!“
    Er sagte nichts, beugte sich auch nicht vor, um ihr einen Abschiedskuss zu geben, sondern wandte sich einfach ab und ging zur Tür.
    „Warum ziehst du nicht zu deiner Mum?“, rief sie ihm verzweifelt hinterher. James in einem unpersönlichen Apartment, das konnte sie sich nicht vorstellen. Sie ertrug nicht

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