Aerzte Zum Verlieben Band 59
sinnliche Laute füllten das Zimmer. Flüchtig dachte sie, dass sie ewig brauchen würde, bis sie kam, so war es immer gewesen. Doch dann lösten sich ihre Gedanken auf, sie fühlte nur James’ warmen muskulösen Körper, seine kraftvollen Stöße. Höher und höher trieb er sie hinauf zum Gipfel, und plötzlich passierte es: Die Welle schlug über ihr zusammen, wirbelte sie herum, und Ava hörte sich wimmern vor Lust.
Der Rausch ließ nach, die letzten Ausläufer der Welle leckten an ihr wie kleine Zungen und brachten sie zum Erschauern. Ava lag in James’ Armen, nahm ihre Umgebung wieder wahr. Ihr Blick fiel auf den Fernseher, wo ein Science-Fiction-Film angefangen hatte. Nichts hätte sie dazu bewegen können, ihr warmes Nest zu verlassen. Matt und glücklich las sie die Untertitel – bis James anfing, ihren Hals mit sanften Küssen zu bedecken.
Sie kamen nicht dazu, das Ende des Films zu sehen …
„Nacht, Ava.“
James gähnte und stand auf, obwohl der Film noch lange nicht zu Ende war. Er beugte sich über sie, küsste sie. Nicht auf den Mund, sondern auf die Schläfe, und sie spürte seine Hände in ihrem Haar. Doch als sie den Kopf wandte, richtete James sich bereits wieder auf.
Kurz darauf fiel die Tür zum Schlafzimmer leise ins Schloss.
In dem Moment wusste sie, was geschehen war. Der Gedanke trieb ihr die Tränen in die Augen, und sie fing stumm an zu weinen.
Der Spaziergang am Strand, der Abstecher zu Pete und jetzt dieser Film.
James hatte sich von ihr verabschiedet.
6. KAPITEL
„Deine Mutter ist am Telefon“, sagte Ginny durch die Gegensprechanlage.
Ava war versucht, sie abzuwimmeln, aber dann bat sie Ginny doch, den Anruf durchzustellen. „Du kannst für heute Feierabend machen“, fügte sie hinzu. „Ich muss noch mit einer Patientin telefonieren, dann gehe ich auch nach Hause.“ Sie holte tief Luft und nahm das Gespräch an. „Hi.“
„Hi, Ava.“ Fleur klang wie immer knapp und kam gleich zur Sache. „Gibt es was Neues bei James?“
„Noch nicht.“ Wie schon den ganzen Tag lang dachte sie auch jetzt wieder daran, dass sie vielleicht mit James nicht mehr zusammen sein würde, wenn die Ergebnisse da waren. Heute hatte sie zwischen ihren Beratungsterminen mit den Tränen gekämpft, ihr Magen war ein einziger Knoten, und sie wollte nur noch nach Hause.
„Gut, sag deinem Vater und mir Bescheid, wenn du etwas hörst.“ Kurze Pause. „Wie geht es dir?“
„War schon mal besser“, gab sie zu. „Mum …?“ Sie unterbrach sich. Nein, sie konnte nicht mit ihrer Mutter darüber reden. Ihre Eltern führten eine sehr offene Ehe und würden nie verstehen, dass Ava sich, abgesehen von James’ Krankheit, auch noch Sorgen machte, er könnte eine Geliebte haben.
Vielleicht sollte ich lernen, etwas aufgeschlossener zu sein, und mir bei Mum Rat holen, dachte sie. Drück ein Auge zu, würde Fleur wahrscheinlich sagen. Und die meisten anderen hielten sie schon wegen ihres Berufs für offen und tolerant. Aber Ava glaubte an die Liebe und daran, dass es für jeden Menschen den einen gab, der zu ihm passte. Sie bewunderte Paare, die zu ihr in die Sprechstunde kamen und entschlossen waren, ihre Probleme zusammen zu lösen. Weil ihre Liebe zueinander trotz allem stark war.
Trotzdem konnte es nicht schaden, wenn sie sich einmal mit ihrer Mutter unterhielt. „Ich dachte, ich komme am Wochenende mal zu euch“, sagte sie.
„Oh!“, rief Fleur überrascht. „Ist er denn wieder auf den Beinen?“
„Ohne James, meinte ich.“ James mochte ihre Eltern nicht besonders. Bei einem Streit war ihm schon mal herausgerutscht, dass ihre Eltern sie verkorkst hätten. Sie brachte die drei lieber nicht zusammen, das hätte nur unerträgliche Spannungen gegeben. „Nur ich.“
„Ruf auf jeden Fall vorher an. Kann sein, dass ich nicht da bin, und dann hättest du den ganzen Weg umsonst gemacht.“
Wie rücksichtsvoll von ihr, dachte Ava missmutig, während sie den Hörer auflegte. Sie stützte den Kopf in die Hände. Man konnte über Veronica sagen, was man wollte, aber sie war immer da. Es verging kein Tag, an dem nicht mindestens drei aus James’ großer Familie anriefen, um sich nach ihm zu erkundigen. Wäre Ava krank geworden, sie hätten das Gleiche getan. Okay, vielleicht wäre der Kühlschrank noch voller gewesen, damit James nicht verhungerte, wenn seine kranke Frau ihn nicht versorgen konnte. Aber der Carmichael-Clan hielt zusammen und breitete über die Seinen seine Fittiche aus.
Ihre
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