Aerzte Zum Verlieben Band 59
Kellner brachte den Champagner an ihren Tisch und entkorkte ihn fachmännisch.
„Auf Zwillinge!“ James erhob sein Glas.
„Oh nein, bitte nicht“, erwiderte Ava lachend. Die Gläser stießen leise klingend aneinander, Ava nippte am Champagner, nahm einen winzigen Schluck.
Es war ihr letzter unbeschwerter Abend – und das letzte Mal, dass sie Champagner getrunken hatte.
Am nächsten Morgen war sie nicht mehr schwanger.
James bezahlte, und als er meinte, sie könnten den Wagen vor der Bar stehen lassen und zu Fuß nach Hause gehen, war Ava einverstanden. Sie wünschte nur, er würde ihre Hand nehmen, und sehnte sich unbeschreiblich nach den Zeiten zurück, als er sie auf dem Nachhauseweg unverhofft gegen eine Mauer gedrückt und stürmisch geküsst hatte. Oder im Aufzug nach oben zu ihrer Wohnung.
Aber jene Tage und Stunden waren verloren, zerrieben in den unerbittlichen Mühlen des Schicksals.
In der Wohnung legte James eine DVD ein. Es war kein Thriller und auch keiner von den Filmen, die Ava ausgesucht hätte, sondern ein Science-Fiction-Film – mit Untertiteln. Ava hatte nicht gewusst, dass sie so etwas überhaupt besaßen.
„Ich glaube, den kenne ich schon“, meinte sie verwundert, als die ersten Szenen über den Bildschirm flimmerten.
„Ich habe ihn auf dem Flohmarkt gefunden.“ James setzte sich neben sie aufs Sofa, aber nicht nahe genug, dass sie sich getraut hätte, ihn zu berühren.
Manchmal war sie sich sicher, dass sie den Film gesehen hatte, dann wieder nicht. Es war ein verrückter Streifen, und nach der ersten Hälfte erkannte sie gar nichts mehr wieder.
„Nein“, verkündete sie entschieden. „Den habe ich noch nicht gesehen.“
Verwirrt erinnerte sie sich plötzlich an jenen Abend, als sie in Tränen aufgelöst bei James aufgetaucht war, nachdem ihre Eltern einen nervenzerfetzenden Streit gehabt hatten. Er wollte gerade mit seinen WG-Freunden losziehen, disponierte kurzerhand um und blieb bei Ava.
Wie immer gingen sie in sein Zimmer, und auch wenn sie sich schon sehr nahe gekommen waren, so hatten sie den letzten Schritt noch nicht getan.
„Es tut mir leid.“
„Was denn?“ Sie lagen auf seinem Bett, hatten sich geküsst, geredet und es irgendwann aufgegeben, herauszufinden, ob ihre Mutter sich diesmal von ihrem Vater trennen würde oder nicht.
„Du wolltest mit deinen Freunden weggehen.“
„Aber jetzt bin ich hier.“ James strich über ihren Schenkel, immer höher. Ava ließ ihn gewähren, mehr noch, sie fasste ihn an, streichelte ihn. Sie hatten es schon ein paar Mal getan, und er war nicht sicher, ob er das Spiel noch einmal mitmachen und sich beherrschen konnte, wenn sie dann doch wieder Nein sagte.
Aber sie entwand sich ihm nicht, und irgendwann waren sie beide nackt, und er war ihr so nahe wie nie zuvor. James wusste nicht, ob er noch zurück konnte. Es brachte ihn fast um, nicht in ihr zu sein.
„Ava?“
Sie blickte auf, in seine grünen Augen, die dunkel waren vor Erregung. Ihr war heiß, ihr Körper summte vor Verlangen, und sie konnte nur noch an eins denken: Sie wollte mit James zusammen sein. Richtig zusammen sein. Also nickte sie stumm, schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich.
„Warte …“ Er wollte aufstehen, um ein Kondom zu holen. Ava würde sicher darauf bestehen – sie hatte schon von ihm verlangt, dass er sich untersuchen ließ, einen Aids-Test machte, und er hatte es getan, nur für sie. Doch wieder einmal überraschte sie ihn.
„Ich habe mir die Pille verschreiben lassen.“
„Ja, aber …“ Sekundenlang schreckte er vor der Verantwortung zurück, aber da strich Ava mit beiden Händen über seinen Rücken, presste sie auf seinen Po und drängte sich an ihn. Er spürte ihre warmen Lippen auf seiner Haut, als er behutsam in sie eindrang. Ava stöhnte leise auf, biss ihn in die Schulter, und fast wäre er gekommen.
Es wurde ein unvergessliches Erlebnis. James lernte Ava von einer Seite kennen, die sie bisher nie gezeigt hatte, und er konnte nicht genug davon bekommen. Sie küsste ihn stürmisch, bewegte sich sinnlich, verführerisch, bis in ihm ein verzehrendes Feuer brannte.
Lange hatte er auf diesen Augenblick gewartet, hatte unendliche Geduld aufgebracht und wurde mit heißem Sex belohnt, wie er ihn sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.
„Ava …“
Sie hörte ihn heiser aufstöhnen und spürte die Welle, die sich langsam in ihr auftürmte. Leidenschaft, Erregung,
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