Aerzte Zum Verlieben Band 59
Dry Gum Creek, wo Amy wohnt, war entsetzt, als sie von Amys Schwangerschaft erfuhr. Anscheinend hat ihre Mutter sie nie richtig aufgeklärt, und Riley Junior ist jetzt das Ergebnis.“
„Warum ist sie eigentlich nicht in Dry Gum geblieben und hat ihr Baby dort zur Welt gebracht?“
„Dort gibt keine Ärzte, von einer Klinik ganz zu schweigen. Normalerweise holen wir die Schwangeren zwei Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin ab und bringen sie in unsere Klinik, aber unsere Gynäkologin Louise hatte Bedenken, weil Amy noch so jung ist. Sie hielt es für besser, Amy nach Sydney zu bringen, wo es ein Zentrum für schwangere Teenager gibt. Von dort ist sie aber weggelaufen, weil sie zu mir wollte. Anscheinend bin ich der Einzige, zu dem sie Vertrauen hat.“
„Und wie geht’s jetzt für sie weiter?“
„Wenn mit ihr und dem Baby alles okay ist, fliegen wir sie morgen schon nach Hause.“
„Bringen Sie Amy denn persönlich heim?“
„Ja, bei Flight-Aid ist das so üblich – das heißt, wenn wir nicht gerade damit beschäftig sind, junge Frauen mitten in der Nacht aus dem Meer zu fischen“, fügte er neckend hinzu.
Pippa biss sich auf die Lippe. „Tut mir leid, dass Sie meinetwegen so viel Mühe hatten. Ich hatte die Hoffnung fast schon aufgegeben, dass mich jemand finden würde.“
Sanft legte er ihr die Hand auf die Schulter. „Ich weiß, wie Sie sich fühlen, Pippa. Dieses Trauma wird Sie bestimmt noch eine ganze Weile quälen. Wir haben einen guten Therapeuten in der Klinik, der Ihnen sicher helfen kann. Machen Sie doch einen Termin mit ihm aus. Am besten diese Woche noch.“
„Ach, das nicht nötig, ich …“
„Bitte, Pippa, Sie sollten diese Hilfe wirklich in Anspruch nehmen. Ich hätte schon längst einen Termin für Sie arrangiert, aber ich bin dafür nicht zuständig. Normalerweise übernehme ich nur die Notversorgung der Patienten, die wir holen oder bergen, und liefere sie dann in der Klinik ab. Um die weitere Behandlung kümmert sich das Klinikpersonal. Sonntagnacht und Montag bin ich nur deshalb länger auf Station geblieben, weil wir gerade Personalnotstand haben.“
„Und jetzt haben Sie endlich frei?“
Riley lächelte gelöst. „So ist es. Und Sie sollten Ihre restlichen Urlaubstage nutzen, um wieder richtig zu Kräften zu kommen und sich darüber klar zu werden, was Ihnen guttut und was nicht.“
„Hier zu sein, das tut mir gut“, erwiderte sie spontan.
„Das glaube ich Ihnen gerne. Whale Cove ist für mich der schönste Ort auf Erden. Und ein Paradies für Surfer.“
Ehe Pippa begriff, was er vorhatte, streichelte er zärtlich ihre Wange. Es war nur eine winzige Berührung, doch sie löste ein so elektrisierendes Prickeln aus, dass ihr ganz heiß wurde.
„Auf Wiedersehen, Pippa. Passen Sie gut auf sich auf.“
Ein letztes Lächeln zum Abschied, dann hob er sein Surfbrett hoch und ging zurück ins Wasser.
Wäre er nur eine Sekunde länger geblieben, hätte er Pippa ganz bestimmt geküsst. Was war nur mit ihm los? Warum reizte ihn diese Frau so sehr? Vielleicht, weil sie ihn an Marguerite erinnerte?
Marguerite … Riley mochte gar nicht an sie denken. Sie war schön und reich und sehr verwöhnt gewesen. Riley hatte sie vor neunzehn Jahren während seiner Semesterferien in Südfrankreich kennengelernt. Damals hatte er dank eines Stipendiums in London studiert und in jenem Sommer zum ersten Mal ein paar Wochen freigehabt.
Endlich mal nicht arbeiten müssen, um seinen Lebensunterhalt fürs nächste Semester zu verdienen. Mit einem Kommilitonen war er nach Südfrankreich gefahren. Zusammen hatten sie im Ferienhaus eines Freundes direkt am Meer gewohnt.
Schon am zweiten Urlaubstag war Riley über Marguerite gestolpert – im wahrsten Sinn des Wortes. Sie war ihm direkt vors Surfbrett geschwommen und hatte so getan, als hätte sie sich an seinem Brett verletzt. Eine Finte, um ihn näher kennenzulernen. Riley hatte sie aus dem Wasser getragen, und so hatten die Dinge ihren Lauf genommen. Sie flirteten miteinander, trafen sich zum Schwimmen und auf Partys, und bald wurde aus der lockeren Bekanntschaft eine richtige Beziehung. Zumindest für Riley war sie das gewesen.
Dann kam der Tag, an dem Marguerite ihn zum ersten Mal mit nach Hause genommen hatte. Riley hatte sofort gemerkt, dass er nicht „gut genug“ für ihre Eltern war und sie ihn nicht als Freund ihrer Tochter akzeptierten. Doch das schien Marguerite egal gewesen zu sein, sie machte sich sogar noch
Weitere Kostenlose Bücher