Aerzte Zum Verlieben Band 59
einen Spaß daraus, ihre Eltern mit ihrem „nicht standesgemäßen“ Freund zu ärgern. Fünf Wochen waren sie ein Paar gewesen, hatten fast jede Nacht miteinander geschlafen, und Riley hatte das Gefühl gehabt, im Paradies zu sein.
Dann der große Schock. Der Sommer ging zu Ende, Riley musste zurück nach London. Die Beziehung zu Marguerite war damit beendet. Wochenlang nach seiner Rückkehr hatte Riley jeden Tag versucht, sie anzurufen, doch immer hatte nur das Dienstmädchen abgenommen und behauptet, Marguerite sei nicht zu Hause. Schließlich war ihre Mutter ans Telefon gegangen und hatte ihm verboten, weiter anzurufen.
„Du warst nur ein Sommerflirt für meine Tochter, weiter nichts“, hatte sie gesagt. „Ein gut aussehender Surfer aus Australien, das hat Marguerite gefallen, und sie hatte ihren Spaß mit dir. Aber jetzt ist Schluss damit, jetzt muss sie sich auf andere Dinge konzentrieren.“
Zuerst hatte Riley ihrer Mutter nicht geglaubt und darauf bestanden, selbst mit Marguerite zu sprechen. Als die dann ans Telefon gekommen war, hatte sie mit aller Grausamkeit bestätigt, dass sie nichts mehr von ihm wissen wolle.
„Oh Riley, komm, vergiss es!“, hatte sie gesagt, Worte, die ihn wie Peitschenhiebe trafen. „Es hat Spaß gemacht, mit dir zu flirten, aber mehr war da nicht, und mehr wird auch nie sein. Ich hab mich nur mit dir eingelassen, weil ich meine Eltern provozieren wollte. Das ist mir auch gelungen.“
Spöttisch hatte sie hinzugefügt: „Und, weißt du was? Wenn sie erst mal hören, was ich noch in petto habe, werden sie vor Schreck vom Hocker fallen. Aber das sag ich ihnen erst, wenn’s so spät ist, dass sie nichts mehr dagegen unternehmen können. Also, Riley, das war’s mit uns. Und ruf mich nicht mehr an, hast du mich verstanden?“
Dann hatte sie einfach aufgelegt. Riley hatte das Gefühl gehabt, als hätte sie ihm ein Messer ins Herz gejagt. Was Marguerite noch alles „in petto“ hatte, hatte er nicht mehr fragen können, aber es war ihm auch egal gewesen. Er war in sie verliebt, und sie hatte nur mit ihm gespielt und ihn danach abgelegt wie einen alten Schuh, den man nicht mehr haben wollte.
Wieder musste er an Pippa denken. Auch sie kam aus England, war schön und wahrscheinlich auch noch reich, wenn sie es sich leisten konnte, in einem Luxushotel abzusteigen. Riley wusste, dass es unfair war, sie vorschnell zu verurteilen, nur weil es gewisse Parallelen zu der Frau gab, die ihm einst das Herz gebrochen hatte.
Eines hatte er aus der Vergangenheit gelernt: Auf eine weitere Enttäuschung aus der Rubrik „Liebe und Familie“ verzichtete er gerne.
Pippa lag auf dem Balkon und genoss den schönen Meeresblick. Der Gedanke, hierzubleiben und im Whale Cove Hospital zu arbeiten, ließ sie einfach nicht mehr los. Dort fehlte es an Personal, die Chance auf einen Job für sie.
Immer wieder stellte sie sich vor, wie es wäre, hier ein neues Leben zu beginnen. Ein Leben, in dem sie endlich frei war, das zu tun, was sie schon immer tun wollte. In dem es keine Eltern gab, die sie ständig kritisierten und deren Erwartungen sie nicht erfüllen konnte.
Ich könnte mir ein Haus kaufen, überlegte Pippa weiter. Ein hübsches kleines Häuschen nah am Meer, das ich mir nach meinem eigenen Geschmack einrichte. Die Vorstellung, sich ein gemütliches Zuhause zu schaffen, erfüllte Pippa mit solch freudiger Erregung, dass sie sich am liebsten sofort auf die Suche gemacht hätte.
Aber weshalb wollte sie ausgerechnet hier wohnen und nicht in England? Weil sie hier in Rileys Nähe sein konnte? War das vielleicht der wahre Grund, warum sie unbedingt im Krankenhaus arbeiten wollte?
Pippa seufzte tief. Sie war sich immer noch nicht ganz im Klaren, was sie wollte. Deshalb würde sie lieber noch eine Nacht darüber schlafen, bevor sie sich entschied.
Entschied? Wofür? Für Riley Chase?
4. KAPITEL
Donnerstag war Rileys Lieblingstag, denn jeden Donnerstag flog er mit seinem Team ins Outback. Heute stand Dry Gum Creek auf dem Programm, Amys Heimatdorf. Da flog Riley ganz besonders gerne hin, denn dort lebte Schwester Joyce, mit der er sich sehr gut verstand und deren Arbeit er sehr bewunderte.
Im Flight-Aid-Büro erwartete Harry ihn jedoch mit einer schlechten Nachricht. „Cordelia geht es gar nicht gut“, erklärte er missmutig. „Sie hat jetzt auch noch Fieber bekommen. Und ausgerechnet heute kriegt ihre Hündin wahrscheinlich Junge. Das heißt, sie fliegt definitiv nicht mit.“
Damit
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