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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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Amanda die Waffe gefunden hatte. Wieso sonst hätten sie in den Krater hinuntersteigen sollen? Baal hatte außerdem gesehen, wie sehr Jul bemüht war, Karin aus allen Gefahren herauszuhalten. Dieser hinterhältige Mistkerl hatte darauf gezählt, dass Jul Amanda allein lassen würde, sobald Karin in der Nähe war – in der Annahme, dass sie die Stärkere der beiden Frauen war, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte. Was ja auch stimmte. Zumindest solange ihr Meister nicht in der Nähe war.

38
    A manda schwindelte. Noch nie hatte sie in einem solchen Maß ihre Kräfte eingesetzt, ohne Dämonenblut getrunken zu haben. Nun fühlte sie sich, als wäre sie hoch oben auf einem Berg und die Luft zu dünn zum Atmen. Ihr Blick verschwamm und klärte sich erst nach einem Moment wieder.
    Aus dem Augenwinkel sah sie blaues Feuer flackern, duckte sich zur Seite. Erst mitten in der Bewegung wurde ihr klar, was sie tat. Wie hatte sie so schnell reagieren können? Wie zur Antwort drängten sich Krätschmers Erinnerungen in den Vordergrund, zeigten ihn mitten in einer Schlägerei. Sie griff doch nicht etwa auf seine Reflexe zurück? Scheiße, hoffentlich musste sie dem Arschloch dafür nicht dankbar sein.
    Schmerz biss in ihren Oberschenkel, bestrafte sie für den kurzen Moment der Unaufmerksamkeit. Amanda hörte sich schreien, verlor das Gleichgewicht und fiel. Sie stieß den Engel von sich, dessen Schwert sie getroffen hatte. Ächzend prallte er gegen die Wand.
    Mit einem Schwall leiser Flüche auf den Lippen umklammerte sie ihr Bein. Wie hatte sie nur so dumm sein können, sich treffen zu lassen? Sie konzentrierte sich auf die Heilkräfte, die Balthasars Blut ihr verlieh. Nur schnell diesen Schmerz wieder loswerden, dieses scheußliche Loch in ihrem Fleisch, von dem ein verbrannter Geruch aufstieg.
    Aber der Schmerz wollte nicht weichen. Natürlich nicht. Sie musste endlich wieder anfangen zu denken. Der Engel hatte mit einem verdammten Flammenschwert nach ihr geschlagen, und dagegen kam Dämonenblut nicht an.
    Wärme legte sich auf ihr Gesicht. Mit klopfendem Herz sah sie auf, erkannte eine blau brennende Klinge in der Hand einer Gestalt, die dicht vor ihr stand. Ihr Blick wanderte weiter, zu einem bekannten Gesicht, umrahmt von einer goldenen Mähne. Michael. Seine weiße Kleidung wies schimmernde Blutflecken auf, hing teilweise in Fetzen. Dennoch gelang es ihm, inmitten von all dem Chaos majestätisch zu wirken.
    Wieder griff Amanda nach der Magie in ihrem Inneren. Mit einem Gedanken schleuderte sie Michael nach hinten. Doch er breitete die Schwingen aus, erhellte damit den Gang und kippte seinen Körper im Flug. Mit einem Fuß bremste er seinen Schwung an der gegenüberliegenden Wand, mit dem anderen fand er sofort wieder sicheren Stand. Er lächelte gütig, das allein schon ein Grund, sich Sorgen zu machen. »Du bist verletzt, Iacoajul hat dich im Stich gelassen, und deine Dämonen verlieren die Schlacht. Es wäre klug, mich nicht zu verärgern.«
    Eilig sah Amanda sich um. Tatsächlich lagen erschreckend viele Dämonen reglos am Boden, im Tod verletzlich und menschlich. Wo auch immer sie hergekommen waren, es waren von Anfang an zu wenige gewesen. Hatte Luzifer sie gerufen? Nein, wenn er das gekonnt hätte, hätte er es schon vor Jahrzehnten getan. Er konnte wahrscheinlich nur die Rattenviecher direkt kontrollieren, die vergessenen Götter, die keinen eigenen nennenswerten Willen besaßen. Und zu denen gehörten diese Dämonen ganz sicher nicht. Die Ratten blieben Ratten, wenn man sie umbrachte.
    Noch kämpften die verbliebenen Dämonen. Ein Engel fiel mit zertrümmertem Schädel, das Brüllen eines getroffenen Dämons hallte durch den Gang. Sie wandte sich wieder Michael zu.
    »Würdest du darauf verzichten, mich zu foltern, wenn ich dich nicht verärgere?« Sie musste Zeit gewinnen. Wo zur Hölle war Jul? Sie hatte ihn zusammen mit Karin fortrennen sehen. Karin, deren Anwesenheit in diesem verdammten Loch überhaupt keinen Sinn ergab. Bestimmt würde er seine Mitbewohnerin nur in Sicherheit bringen und dann zurückkehren. Oder?
    Michael beugte sich zu ihr vor, das Lächeln war verschwunden. »Wie sehen Luzifers Pläne aus? Wer weiß noch von ihnen? Sag es mir und rette damit deine Seele.«
    Ihre Seele, natürlich. Amanda stieß ein trockenes Lachen aus, fluchte, als die Erschütterung Wellen des Schmerzes durch ihr verletztes Bein sandte. »Meiner Seele ist nicht mehr zu helfen.«
    Traurig schüttelte der Erzengel den

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