Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
Vom Netzwerk:
Kopf. Schon wieder kein gutes Zeichen, da war sie sich sicher. »Es betrübt mich, dass du es so siehst. Dann werde ich wohl Iacoajul fragen müssen. Du hast mir in den vergangenen Tagen zu viele Probleme bereitet, um dich noch länger am Leben zu lassen.«
    Er hob das Schwert, und Amanda schluckte schwer. Übelkeit krampfte ihren Magen zusammen. Hektisch sammelte sie all ihre verbliebenen Kräfte, versuchte, sich trotz der Schmerzen zu konzentrieren. Wo zur Hölle war Jul? Hatte er sie so weit begleitet, nur um sie nun im Stich zu lassen? Aber selbst wenn er ihr zur Hilfe kam, was konnte er gegen einen Erzengel ausrichten? Was konnte sie allein gegen einen Erzengel ausrichten?
    Das Schwert sauste heran – und ein Schemen prallte gegen Michael, riss ihn zu Boden. Er ließ Amanda mit einem Kribbeln über der Kehle zurück, genau dort, wo die flammende Klinge ihren Kopf vom Hals getrennt hätte. Aber das war nicht passiert. Sie lebte!
    Der Erzengel schlitterte ein Stück weit über den Betonboden. Eine vierbeinige, krallenbewehrte Bestie hockte auf ihm, hatte sich in seinen Arm verbissen. Amanda kam beim Anblick des Biests sofort das Wort »Höllenhund« in den Sinn. Es hob eine Pranke und schlug zu. Noch in der Bewegung streckte sich die Tatze, wurde zu einer klauenartigen Hand. Doch Michael drehte den Kopf zur Seite. Die spitzen Fingernägel zogen nur tiefe Spuren über seine Wange. Verdammt! Konnte dieser Erzengel nicht einfach sterben? Das wäre ein Problem weniger, um das sie sich Sorgen machen musste.
    Wie um ihr zu zeigen, wie wenig er auf ihre Wünsche gab, bäumte er sich auf. Mit einem Ruck schleuderte er seinen Angreifer von sich. Sofort stürmte ein weiterer Höllenhund an Amanda vorbei, warf sich auf den Erzengel. Michaels Schwert beschrieb einen flammenden Bogen und grub sich in die Schulter des Dämons.
    »Amanda.« Die Stimme war leise, doch sie erkannte sie sofort. Ihr Kopf ruckte herum. Nicht auch das noch! Aber dieser Wunsch blieb ebenfalls unerhört. Sie blickte direkt in Balthasars Gesicht.
    Er hockte neben ihr, frische Brandwunden auf dem Oberkörper. Seine Gestalt war größtenteils menschlich, bis auf die Finger, die in spitzen Krallen ausliefen. Um Kleidung hatte er sich gar nicht erst geschert. Ein Lächeln spielte über seine Lippen, auch bei ihm nie ein gutes Zeichen. »Ich werde dich nun hochheben und von hier fortbringen. Solltest du dich wehren, rufe ich meine Leute zurück und überlasse dich Michael. Deine Entscheidung.«
    Seine Leute? Balthasar hatte diese Dämonen in den Bunker geführt? Wie hatte er erfahren, dass sie hier unten waren? Wusste er von dem Messer? Amanda zwang sich, nicht nach dem steinernen Griff zu tasten, der zum Glück auf ihrer ihm abgewandten Seite aus dem Hosenbund ragte. Stattdessen blickte sie den Gang hinunter, dorthin, wo Jul verschwunden war. Immer noch keine Spur von ihm. Wie dumm von ihr, sich auf ihn verlassen zu haben.
    Der Dämon schien ihre Gedanken zu erraten. Er grinste. »Deinem Engel habe ich eine kleine Ablenkung mitgebracht. Das hat besser funktioniert, als ich dachte.«
    Karin! So war sie also in den Bunker gekommen. Hatte sie sie verraten? Balthasar hatte es gut verstanden, sie um den Finger zu wickeln.
    Ihr selbsternannter Herr unterbrach ihre Gedanken, indem er einen Arm unter ihre Beine schob. Sie biss die Zähne zusammen, versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr auch diese Berührung Schmerzen bereitete. Den anderen Arm legte er um ihren Oberkörper. Dann hob er sie hoch, als wöge sie nichts. Sie ließ es zu, auch wenn es sich schon wieder wie eine Niederlage anfühlte.
    Michael wirbelte zwischen zwei Dämonen hin und her, ein blau und golden schimmernder Schemen. Ganz in der Nähe trieb ein weiterer Engel seinem Gegner gerade die Klinge durch die Brust. Nicht mehr lange, und es würde keine Dämonen mehr geben, die Balthasar zurückrufen konnte. War der Kampf erst einmal gewonnen, überlegte der Erzengel es sich vielleicht noch einmal und nahm sie doch mit, um sie zu verhören und danach erst zu töten. Da versuchte sie ihr Glück lieber mit Balthasar. Bei ihm wusste sie zumindest, woran sie war.
    Der Dämon setzte sich in Bewegung, und Amanda grub die Finger auf der Suche nach Halt in seine Schulter. Sie würde den Teufel tun, die Arme um seinen Hals zu schlingen. Nicht solange sie nichts in den Händen hielt, womit sie ihn erdrosseln konnte.
    Der Geruch nach heißem Schiefer drang ihr in die Nase, und jeder seiner Schritte

Weitere Kostenlose Bücher