Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
untergehende Sonne.« Lilijana setzte sich an das Bettende.
»Was?« Sie wandte sich wieder der Aeternus-Frau zu.
»Das Prickeln und Summen lässt nach, wenn die Sonne untergeht. Bald ist es Nacht, und Ihre Kraft wird auf dem Höhepunkt sein – zumindest die geringe Kraft, die Sie als frischgebackene Aeternus haben.«
»Sie spüren die Sonne?«
»Ja, aber das haben Sie doch bestimmt schon gewusst. Sie haben es auf der Akademie gelernt, nicht wahr?« Lilijanas Stimme tropfte vor Sarkasmus, doch dann wurde sie wieder sanfter. »Sie brauchen jede Hilfe, die Sie bekommen können – vor allem jetzt. Er hat es nur getan, um Sie zu retten.«
Antoinette seufzte und setzte sich auf den Bettrand. »Ich weiß, aber …« Sie runzelte die Stirn und hielt den Kopf schräg. »Warum helfen Sie mir überhaupt?«
»Weil ich einmal in derselben Lage war wie Sie jetzt. Damals hat Christians Vater mich umschlungen.«
»Sie wurden umschlungen?« Antoinette hatte immergeglaubt, dass Lilijana auf sie herunterschaute, weil sie bloß ein Mensch war.
»Ja, und daher weiß ich, was Sie durchmachen. Und jetzt werde ich Ihnen das sagen, was Christians Vater mir kurz nach meiner Umschlingung gesagt hat.« Lilijana stand auf und ging im Zimmer hin und her. Sie schien nach den richtigen Worten zu suchen. Schließlich blieb sie stehen und ließ die Hände sinken. »Vor Tausenden von Jahren, als die Menschen gerade erst von den Bäumen heruntergekommen waren und sich noch in kalten, dunklen Höhlen versteckten, verunglückte ein außerirdisches Raumschiff auf diesem Planeten. In diesem Schiff befand sich eine Rasse aus einer fernen Galaxie, die vor einem uns unbekannten Bösen geflohen war.
Da ihre Technik bei dem Aufprall vollkommen zerstört worden war, blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich an die Umgebung anzupassen, in der sie gefangen waren. Unter den Überlebenden befanden sich viele verschiedene Clans, und sie alle gingen in verschiedene Richtungen, um bei ihrer Anpassung den größtmöglichen Erfolg zu erzielen.« Lilijana streckte die Arme aus. »Wir, die Aeternus, sind unseren außerirdischen Vorfahren, den Glarachni, am ähnlichsten. Sie konnten ihre DNA so manipulieren, dass sie in der Lage waren, mit den Menschen eine Symbiose einzugehen und zu dem zu werden, was wir heute sind. Wir überleben, indem wir aus dem menschlichen Hämoglobin das nehmen, was wir brauchen – genauso wie damals.
Aber die Animalier haben einen anderen Weg eingeschlagen. Sie haben die DNA verschiedener Tiere ihrer eignen hinzugefügt und konnten daher eine größere Bandbreite an Nahrung aufnehmen, aber sie haben natürlich auch die Eigenschaften der Tiere angenommen, mit denen sie sich gekreuzt haben. Und dann gibt es noch die Magier,das Meervolk, und viele weitere andere Abarten. Die außerirdische Rasse ist schon lange verschwunden, aber wir, ihre Kinder, leben dank der Menschen weiter, die unsere Retter waren.«
»Was hat das alles mit mir zu tun?«
»Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich Ihnen helfe. Sie hatten schon immer Aeternus-Blut in Ihren Adern. Bevor Christian die Verwandlung begonnen hat, waren Sie eine Verborgene.« Lilijana machte einen Schritt auf sie zu und streckte die Hände aus.
»Nein.« Antoinette schüttelte den Kopf und wich zurück. »Sie lügen.«
Lilijana hob eine Braue. »Wirklich? Haben Sie sich nie gefragt, warum Sie so gut mit Tieren umgehen können? Dieser Hund hätte sich zum Sterben niederlegen sollen, als er Viktor verloren hatte. Aber er hat es nicht getan – Ihretwegen. Er wusste sogar, wo er Sie finden konnte.«
Zum ersten Mal dachte sie an Cerberus. »Wo ist er?«
»Der Hund? Er lebt, aber er ist schwer verletzt. Er hat viele gebrochene Knochen. Der Tierarzt wollte Christian überreden, Cerberus einschläfern zu lassen, aber er hat sich geweigert.«
Antoinette richtete sich auf. »Wird er wieder gesund?«
»Ja, er ist in guter Pflege. In der besten, die für Geld zu haben ist.«
»Gut. Dann kann ich in dem Wissen gehen, dass er wieder gesund wird.«
»Es ist Ihnen hoffentlich klar, dass Sie in Gefahr schweben, der Nekrodrenie zu erliegen, wenn Sie uns jetzt verlassen.« Lilijana ergriff ihren Arm. »Christian braucht Sie.«
Tränen traten ihr in die Augen. Sie schluckte schwer und wandte sich wieder ihrem Rucksack zu. »Ich kann nicht.«
Susan erschien in der Tür. »Da draußen ist ein Mann, der sagt, dass er Sie zum Flughafen bringen soll.«
»Oh, Susan, was ist denn mit deinem
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