Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
sie nicht ohne Kampf bekommen. O Gott, Sergei! Sie lief zu ihrem Waffenkoffer und musste feststellen, dass er verschwunden war.
Mist ! Die Bastarde hatten ihn an sich genommen. Sie musste unbedingt das Cockpit erreichen und die Maschine zur Landung zwingen. Irgendwie. Sie musste wieder auf den Boden kommen. Dort hatte sie bessere Chancen und größere Kontrolle über die Situation.
Jetzt erst hörte sie das Tropfen irgendwo vor sich. Antoinette hielt den Kopf schräg, versuchte die Quelle des Geräuschs zu lokalisieren und bewegte sich vorwärts. Es kam aus der Bordküche.
Sie schob die Falttür zur Seite. Mary war gegen die Wand gesackt. Ihre leblosen Augen starrten an die Decke, und ihre Kehle war aufgerissen. Das Blut bildete lebhafte karmesinrote Streifen auf ihrer blassen Haut. Doch das Schlimmste waren ihre Augen, in deren Blick das vollkommene Grauen lag.
Eine umgekippte Kaffeetasse lag auf der Theke. Ein großer, schwerer Tropfen fiel herunter und platschte in eine Pfütze aus Blut und Kaffee auf dem Boden neben Mary. Etwas nagte an Antoinettes Gedanken. Warum sollte Christian seine Angestellten umbringen?
Vielleicht war es der andere.
Die Cockpittür rechts von ihr schwang plötzlich zu, als das Flugzeug in Turbulenzen geriet. Antoinette schlug das Herz bis zum Hals, und ihr wurde übel. Sie wusste schon, was sie vorfinden würde. Sie machte sich bereit für den Anblick und öffnete vorsichtig die Tür.
Die Luft wurde ihr aus der Lunge gedrückt, als hättesie einen unerwarteten Schlag in den Bauch erhalten. Überall auf der Innenseite der Windschutzscheibe war Blut; es schien aus einer oder mehreren Halsschlagadern zu stammen. Der Kapitän rollte in seinem Sitz zur Seite; seine Hand lag um den Griff einer Pistole, und die Steuerhebel bewegten sich von allein. Glücklicherweise gab es den Autopiloten.
Antoinette drehte den Stuhl des Copiloten um und hoffte wider besseres Wissen, er möge noch leben. Doch der Mann hatte dort, wo einmal seine Kehle gewesen war, nur noch ein klaffendes Loch, so wie der Kapitän.
Wie brutal ! Das war kein rasender Angriff zur Befriedigung des Todesrauschs gewesen. Das hier war langsam und aus Lust geschehen – aus einfacher, reiner und perverser Lust. Außerdem lag keine Spur des verräterischen Geruchs in der umgewälzten Luft.
Sie versuchte den bitteren Geschmack der Panik herunterzuschlucken, der in ihrer Kehle aufstieg, und ihr Herz hämmerte wie wild. Sie durfte der Angst nicht nachgeben, denn sie würde Antoinette schneller umbringen als alles andere.
Eine seltsame Wärme stieg in ihr auf und verbreitete sich durch den ganzen Körper, benebelte ihre Gedanken und besänftigte das Gefühl des Grauens, das sie angesichts der Szenerie empfunden hatte.
Sie drehte sich um. Ihr Atem ging schneller. Christian stand nur wenige Schritte von ihr entfernt – ohne Hemd. Ihr Körper verriet sie, als sie seine nackte Brust sah. Seine schlanke, scharf umrissene Gestalt leuchtete im schwachen Licht. Am liebsten hätte sie die Finger in seinen Haaren vergraben und die Muskeln an seinem Bauch nachgezeichnet.
Ihr wurde heiß, und sie fuhr sich mit den Fingern über die Hüften und hob ihr Kleid, während ihre Schenkel aneinanderrieben.
Nein , ertönte eine Stimme in ihr.
Sie schüttelte den Kopf und versuchte den Nebel darin zu vertreiben. Warum war sie hergekommen?
Konzentrier und beherrsch dich wieder. Sie musste etwas tun. Etwas Wichtiges, aber sie konnte sich nicht mehr erinnern, was es war.
Er streckte ihr die Hand entgegen, und ihre Füße bewegten sich aus eigenem Antrieb.
Bleib stehen – er ist es, der das mit dir macht.
Aber sie konnte nicht stehen bleiben. Seine Augen zogen sie zu ihm hin; sie waren so blau wie die Ägäis. Sie wollte in ihre kühlen Tiefen tauchen und sich darin für immer verlieren.
Sie hatte ihn erreicht und zog ihn an ihre Brust. Sein heißer Duft überwältigte ihre Sinne, machte sie schwach, und ihre Beine wurden zu Gelee.
Er drückte sie gegen die Wand, hielt ihre Handgelenke über ihrem Kopf fest, drückte seinen Mund auf ihren und verschlang sie. Und sie ließ es zu. Seine Härte presste sich gegen sie, und sie wusste, dass sie ihn haben wollte, hier und jetzt. Wenn er ihre Handgelenke losließe, würde sie ihm die Hose ausziehen und es ihm zeigen.
Diesmal schrie die Stimme in ihr. Du musst aufhören ! Mach Schluss, bevor es zu spät ist ! Das ist falsch !
Aber wie konnte es falsch sein, in seinen Armen zu liegen? Wie konnte es
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